Grevenbroich Haftstrafe für Spielhallen-Räuber

Grevenbroich · Ein 31 Jahre alter Mann aus Erkelenz wurde am Freitag zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt. Er hatte im Dezember eine Grevenbroicher Spielhalle überfallen.

Das Landgericht Mönchengladbach hat am Freitag mit einem Spielhallen-Räuber kurzen Prozess gemacht: Der 31-jährige Mann muss für viereinhalb Jahre in Haft. Der drogenabhängige Kellner hatte gestanden, eine Spielhalle an der Karl-Oberbach-Straße überfallen zu haben. Seine Drogensucht hatte den Erkelenzer nach Grevenbroich geführt — er wollte sich seine tägliche Ration Methadon abholen.
Auf dem Weg vom Bahnhof dorthin kam er an der Spielhalle vorbei. "Ich brauchte Geld und bin da rein", gestand der Angeklagte vor Gericht.

"Ich bin zur Theke gegangen und habe meinen Gasrevolver gezogen." Mit leisen Worten habe er die Angestellte angesprochen und Geld gefordert. "Sie hat mir 350 Euro ausgehändigt." Wenig später habe er ein Taxi gerufen, damit sei er dann zu seinem Arzt gefahren. Von dort aus ließ er sich dann nach Rheydt bringen. "Hier habe ich das komplette restliche Geld für Drogen ausgegeben. Kokain, Heroin, alles was ich kriegen konnte."

Die Angestellte der Spielhalle bestätigte die Angaben des Angeklagten. Den Raub habe sie gut verkraftet, sagte die Grevenbroicherin — es war nicht der erste Überfall, von dem sie betroffen war.

"Es tut mir leid", entschuldigte sich der 31-Jährige bei seinem Opfer. Er hat eine lange Drogenkarriere hinter sich. Seine Eltern stammen aus Polen, vor gut 20 Jahren war die Familie nach Deutschland übergesiedelt. Nach dem frühen Tod seines Vaters und dem Aufwachsen in einer Rheydter Plattenbausiedlung geriet er auf die schiefe Bahn. Schon in der siebten Klasse sei er nicht mehr zur Schule gegangen, täglich habe er in der Folgezeit Drogen "aller Art" konsumiert. Immer wieder landete er im Gefängnis.

"Zum Zeitpunkt des Überfalls war er ganz unten. Er hatte gerade seine Freundin verloren", sagte sein Anwalt Peter-Josef Krall. Auch seinen Job in einer Discothek im Himmerich war der 31jährige los geworden — aufgrund seiner Drogensucht war er nicht mehr in der Lage, dort als Kellner zu arbeiten. Das Gericht ordnete neben der Haftstrafe auch zum wiederholten Male eine Drogen-Entzugstherapie an.


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