Grevenbroich Gute-Laune-Rock aus Barrenstein

Grevenbroich · Stef, Jenny und Max Schoetzau proben auf einem Barrensteiner Hof fürs Kultus-Open-Air. Sie folgen den Spuren von Dieter Schoetzau, Gitarrist der "Erdbeergang". Ihr Credo: Poppige Outfits sowie Musik, die Spaß macht und Spaß bringt.

 Steffi (Stef), Jenny (Jazzabelle) und Max Schoetzau machen in ihrer Freizeit als "Oscar left the rubbishbin"Musik. Sie covern Country ebenso wie Rap und legten Wert auf smarte Outfits. Denn: "Unsere Musik soll Spaß bringen."

Steffi (Stef), Jenny (Jazzabelle) und Max Schoetzau machen in ihrer Freizeit als "Oscar left the rubbishbin"Musik. Sie covern Country ebenso wie Rap und legten Wert auf smarte Outfits. Denn: "Unsere Musik soll Spaß bringen."

Foto: L. Berns

Bei einem Vater wie Dieter Schoetzau, der mit der "Erdbeergang" leidenschaftlich rock'n'rollte, hatten Tochter Stef (27) und ihr drei Jahre jüngerer Bruder Max eigentlich keine Chance: Sie mussten selbst Musik machen. Bereits als Kinder lernten sie Instrumente, spielten in Schulbands. Ihre Band "Oscar left the rubbishbin" entstand für die Hochzeit von Stef und Jenny: Sie wollten ihre Gäste mit Coversongs unterhalten. Oscar, der grüne Griesgram aus der Sesamstraße, und sein Zuhause, eine blaue Mülltonne, wurden Namensgeber. Das Credo der drei Schoetzaus: "Wir wollen Musik machen, die Spaß macht und Spaß bringt."

Nach dem ersten Auftritt beim City-Frühling wird jetzt für das große Kultus Open-Air geprobt. Das Repertoire von "Oscar left the rubbishbin" wiedersetzt sich erfolgreich jeder Zuordnung zu einer Musikrichtung: Aktueller Rock/Pop gehört dazu, auch Country, Rap oder der Pointer-Sisters-Hit "Fire" von 1978: "Man kann unsere Musikrichtung in kein Genre packen", sagt Stef Schoetzau. Sie bezeichnet diese als "Rock'n'Rubbish: Rockmusik und darüber hinaus alles andere, das sich auf einer Mülltonne spielen läßt."

Der künftige Bank-Azubi Max Schoetzau fand rasch sein Instrument ("Ich wollte Schlagzeug lernen und habe Schlagzeug gelernt"). Stef und Jenny, die beide in der Logistikbranche arbeiten, suchten länger: "Ich wollte als Kind unbedingt Schlagzeug lernen, weil ich keine Frau als Schlagzeugerin kannte und die erste sein wolle." Doch als Erstgeborene ihres Gitarre spielenden Vaters plagte Stef das schlechte Gewissen, bis sie selbst Gitarre spielte. Jennys Opa hatte ihr ein Keyboard geschenkt. Doch der Unterricht machte keinen Spaß, lieber hätte Jenny Schlagzeug gespielt - doch das war ihren Eltern zu laut. Also hängte sie das Keyboard an den Nagel, kaufte sich eine E-Gitarre, stellte fest: "Zu viele Saiten auf zu wenig Platz" und entdeckte den Bass für sich. In dieser Formation proben die drei regelmäßig auf einer Barrensteiner Hofanlage. Dabei bleibe es nicht immer ruhig, erzählt Jenny Schoetzau (29). Dies liege allerdings weniger an der Musik, als an den Diskussionen darüber: "Jeder bringt regelmäßig CDs mit, von Liedern, die ihm gefallen. Meist sagen dann die anderen erstmal ,Geht gar nicht'".

Trotz leidenshaftlicher Diskussionen um die richtigen Songs, sind sich die drei einig: Das Outfit muss stimmen. Orientiert haben sie sich an ihren Lieblingsfarben - für Max Gelb, Stef Grün und Jenny Lila. Während sich Max auf ein Oberhemd beschränkt, überzeugten Stef und Jenny im Komplettlook: vom Haarband über weitschwingende Kleider bis zu knöchelhohen Turnschuhen. Zu jedem Lied ist ein Extra zu hören. Mal schrillt eine Kellnerklingel, mal klappern Becher, mal schüttelt Max einen mit Sand gefüllten Trinkwasser-Spender.

Nervös vorm großen Auftritt? - "Alles gut", sagen die drei. "Deutschland spielt ja erst um 18 Uhr." Und da sitzt Oscar schon längst wieder in seiner Mülltonne und kehrt nach Barrenstein zurück.

(NGZ)
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