Grevenbroich Gutachter sucht Ursache für Schadstoff in Schule

Grevenbroich · Nachdem Phenol festgestellt wurde, müssen 200 Gesamtschüler ab heute in der Realschule an der Bergheimer Straße unterrichtet werden.

In einer konzertierten Aktion mit vielen Beteiligten ist die achte Stufe der Wilhelm-von Humboldt-Gesamtschule mit rund 200 Schülern in acht Klassen von der Parkstraße zur Realschule an der Bergheimer Straße umgezogen. Heute ist dort ihr erster Schultag, gestern hatten die Kinder schulfrei.

Grund für den Umzug: In zwei Räumen an der Parkstraße war bei Messungen der gesundheitsschädliche Stoff Phenol in der Luft nachgewiesen worden. Vorsichtshalber war der größere Teil des Neubaus für den Unterricht gesperrt worden. Gestern wurden neue Proben genommen. "Wir werden nicht zur Tagesordnung übergehen, bevor wir sicher sind, dass von den Räumen keine gesundheitliche Gefahr ausgeht", betont der Erste Beigeordnete Michael Heesch. Wie lange das Provisorium für die achte Stufe an der Bergheimer Straße andauern wird, steht nicht fest.

Am Freitag hatte die Verwaltung über die Teilschließung informiert. Vor den Herbstferien hatten sich Lehrer und Schüler über Gestank in mehreren Klassen beschwert. Messungen bestätigten in zwei Räumen Phenol. "Zum Glück steht nun an der Bergheimer Straße ein weitgehend leerer Trakt zur Verfügung", sagt Michael Heesch. Die Dependance der Diedrich-Uhlhorn-Realschule läuft bald aus.

Doch auf einen so schnellen Wiederbezug waren die Räume nicht vorbereitet. Teile der Heizung funktionierten nicht, Handwerker machten sich in aller Eile an die Reparatur. "Noch sind nicht alle Klassenräume warm, aber wir sind guter Dinge, dass bis morgen die übrigen auch fertig werden", zog Heesch gestern Mittag Zwischenbilanz. Die Wirtschaftsbetriebe schafften das Schulmobiliar zur Realschule. Die achte Stufe erhalte zwölf Unterrichtsräume, könne auch naturwissenschaftliche Räume nutzen, kündigt Heesch an, der sich unter anderem bei Holger Hohmeier, der den Standort Bergheimer Straße leitet, bedankt. Auch vieles andere war zu klären. "Gespräche für die Mittagsverpflegung liefen gestern noch. "Die Fahrten zum Sportunterricht sind bereits organisiert."

Währenddessen nahm Klaus Gähl, Schadstoffbeauftragter der Stadt, weitere Proben im Kunst-Klassenraum, auf dem Flur und stichprobenartig in weiteren Räumen. Zudem schnitt er kleine Stücke aus Böden, die nun untersucht werden. Gähl vermutet, dass Phenol in Räumen mit grauen PVC-Böden abgespalten wird. "PVC mit Weichmachern und Flammschutzmitteln können Phenol enthalten, das normalerweise gebunden ist", sagt Gähl. Zudem prüft er, wie sich die Werte nach Lüften ändern. Am Freitag sollen die Laborergebnisse vorliegen. "Wir müssen wissen, wo wir handeln, ob und was wir sanieren müssen", sagt Michael Heesch.

Weniger Auswirkungen als für die Gesamtschule hat die Sperrung für die Katholische Hauptschule an der Parkstraße. Da die Naturwissenschaftsräume nicht zur Verfügung stehen, "findet dieser Unterricht in den Klassen im Altbau statt", sagt Schulleiter Heinz-Gerd Schmitz. Das Lehrerzimmer und der Informatikraum, dort seien Teppichböden verlegt, könnten weiter aber genutzt werden.

(NGZ)
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