Grevenbroich Großer Ärger über die neuen Wasserpreise

Grevenbroich · Wohnungsgenossenschaften sind empört: Das GWG-Preissystem bedeute für viele Mieter höhere Kosten - zum Teil über 50 Prozent.

 Ärgern sich über das neue Wasserpreissystem: Jörg Schmitz (l.) von der Erftsiedlungsgenossenschaft und Hubert Zimmermann vom Bauverein.

Ärgern sich über das neue Wasserpreissystem: Jörg Schmitz (l.) von der Erftsiedlungsgenossenschaft und Hubert Zimmermann vom Bauverein.

Foto: Berns

Auf heftige Kritik stößt das neue Wasserpreis-System des Gas- und Wasserwerks. "Das ist sozial ungerecht. Etliche unserer Mieter, auf die wir die Wasserkosten umlegen, müssen mehr zahlen - zum Teil fallen in Mehrfamilienhäusern über 50 Prozent mehr an Kosten an", erklärt Hubert Zimmermann, Vorstand des Bauvereins Grevenbroich. Auch Jörg Schmitz, Vorstand der Erftsiedlungsgenossenschaft Gindorf, hat den Taschenrechner herausgeholt - und Mehrkosten für Mietshäuser von bis zu 80 Prozent errechnet: "Das Preissystem muss geändert werden."

Anlass für den Ärger: GWG führt zum Oktober eine komplett neue, im Stadtgebiet einheitliche Preisstruktur ein. Der Preis für einen Kubikmeter Wasser sinkt. Der Grundpreis wird durch einen Systempreis ersetzt, der sich aus der Zahl der versorgten Wohnungen ergibt. Bei mehr Wohneinheiten im Haus sinkt zwar der Preis je Wohnung, doch nach Berechnung des Bauvereins steigen die Kosten für viele Mehrfamilienhäuser erheblich. Als Beispiel nennt er eines der Häuser an der Arndtstraße. "Bislang mussten wir nur 118,80 Euro Grundpreis netto für einen Zähler zahlen, künftig einen Systempreis von netto 1472,84 Euro." Die Folge: Die Wasserkosten steigen "von insgesamt 1795,29 auf künftig 2769,73 Euro - um 54 Prozent, im Durchschnitt sind das pro Wohnung 48 Euro mehr." Für ein Neun-Wohnungen-Haus an der Montanusstraße hat Zimmermann 51 Prozent Mehrkosten ermittelt. "In Mehrfamilienhäusern leben viele Menschen, die nicht reich sind, manche müssen knapsen. Für sie ist das eine erhebliche Belastung."

Zum Teil noch höhere Mehrkosten hat Jörg Schmitz für Häuser der Erftsiedlungsgenossenschaft errechnet. Im Süden der Stadt galt bislang ein niedrigerer Wasserpreis. Für ein 19-Wohnungen-Haus in Gustorf fallen laut Schmitz 80 Prozent mehr Wasserkosten an - 60 Euro je Wohnung im Jahr zusätzlich. "Wenn die Miete derart steigen würde, würde man von Wucher sprechen", sagt Schmitz. Auch Anneliese vom Scheidt, Vorsitzende des Grundbesitzervereins "Haus und Grund", kommt für ein Elf-Parteien-Haus auf fast 54 Prozent Mehrkosten: "Das ist der Hammer, wie soll man das Mietern begreiflich machen? Das ist eine über die Umstellung versteckte Preiserhöhung."

GWG-Geschäftsführer Willi Peitz erklärt: "Das Kartellamt hat uns aufgefordert, verursachergerechte Preise einzuführen. Wir schreiben alle Kunden an und informieren sie über die Kosten. Und wir bieten Gespräche an." Hauptabteilungsleiter Uwe Stenzel erläutert: "Das Kartellamt hat etwa angemahnt, dass die bisherige Kostenverteilung Einfamilienhäuser benachteiligt. Unser neues System hat es als wegweisend dargestellt", berichtet er und meint: "Es gibt wie bei jedem Modell Gewinner und Verlierer. Wer allein oder zu zweit in einer Wohnung lebt, zahlt drauf, bei vielen Menschen in der Wohnung wird gespart". Hubert Zimmermann kündigt dagegen an: "Wir werden die Interessen unserer Mieter vertreten. Notfalls werden wir klagen."

(NGZ)
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