Grevenbroich Grevenbroicher wegen Attacke auf Arzt vor Gericht

Grevenbroich · Für den massiven Angriff auf einen Arzt in einer Grafenberger Klinik wird ein 48 Jahre alter Mann aus Grevenbroich nicht bestraft. Das Amtsgericht hatte ihn zwar schon zu drei Monaten Bewährungsstrafe verurteil; doch dagegen legte der Angreifer Berufung ein. Das Landgericht Düsseldorf hat dieses Verfahren gestern Vormittag eingestellt - im Hinblick auf ein weiteres Urteil gegen den Mann, der wegen Bestell-Betruges zu einem Jahr Haft verurteilt worden war.

Vor vier Jahren kam der Angeklagte nach einem Suizidversuch in das Klinikum des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) in Grafenberg. Nachdem sich sein Zustand etwas stabilisiert hatte, wollte er das Haus wieder verlassen. Als ein Arzt zögerte und eine Zwangsunterbringung des 48-Jährigen erwog, wurde er "sehr, sehr wütend", wie ein Gerichtssprecher erklärte. Laut Geständnis rastete der Grevenbroicher aus. Während des Gesprächs in dem Büro des Arztes ging er auf den Mediziner los, umfasste dessen Kehlkopf, drückte zu und würgte den Mann. Die Folgen dieses Angriffs waren laut Gericht Quetschungen an der Lippe, Würgemale am Hals und Prellungen an der Schulter.

"Ich fühlte mich in die Enge getrieben", sagte der 48-Jährige gestern. Dass er sich damals wohl in einer Ausnahmesituation befand, hielt das Gericht für möglich. Entscheidend war aber, dass der Grevenbroicher wegen unbezahlter Bestellungen im Internet für insgesamt 2300 Euro zu einem Jahr Haft verurteilt worden war. Im Hinblick darauf wurde seine Arzt-Attacke nicht weiter verfolgt.

(wuk)
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