„Kick für den Frieden“-Macher Rohat Akcakaya Vom Reich der Mitte zur Uni in Istanbul

Grevenbroich · Rohat Akcakaya war Erfinder des Projekts „Kick für den Frieden“. Nach seinem Abitur hat er Grevenbroich verlassen: Nach einem Studium in Peking wechselt der 21-Jährige demnächst an die Bogazici-Universität in Istanbul.

Mit dem Projekt „Kick für den Frieden“ hat Rohat Akcakaya überregional für Aufsehen gesorgt. Die von ihm organisierten Fußballturniere für mehr Völkerverständigung wurden mehrfach ausgezeichnet. Nach dem Abitur ist es jedoch ruhig um den quirligen Erasmus-Schüler geworden – doch jetzt meldet sich der 21-Jährige mit großen Plänen zurück.

 Unterwegs auf der Großen Mauer am Badaling-Pass: Rohat Akcakaya aus Grevenbroich mit seinem chinesischen Freund Nan Zhou.

Unterwegs auf der Großen Mauer am Badaling-Pass: Rohat Akcakaya aus Grevenbroich mit seinem chinesischen Freund Nan Zhou.

Foto: Rohat Akcakaya

Rohat Akcakaya hat Grevenbroich verlassen, um zunächst Staatswissenschaften in Passau zu studieren. 2016 wechselte er zur Zeppelin-Universität in Friedrichshafen am Bodensee, nahm dort ein Studium der Politikwissenschaften auf. „Wegen meines Lebenslaufs und meiner schulischen Leistungen habe ich ein Vollstipendium bekommen“, berichtet der 21-Jährige.

In den vergangenen Tagen kehrte Akcakaya aus der chinesischen Hauptstadt Peking zurück. Dort war er für zweieinhalb Wochen zu Gast bei der „Experience China“-Sommerschule an der Tsinghua-Universität – „eine der besten Universitäten des Landes und eine der Top-Adressen in Asien“, wie der gebürtige Grevenbroicher betont. Den Kontakt zum Reich der Mitte hatte er über seinen chinesischen Freund Nan Zhou geschlossen, beide hatten sich auf einer Sommerschule in Saarbrücken kennengelernt.

 Professorin Xian Wei überreicht dem Grevenbroicher das Diplom.

Professorin Xian Wei überreicht dem Grevenbroicher das Diplom.

Foto: Rohat Akcakaya

Im Peking besuchte Rohat Akcakaya einen von zehn Kursen zum Thema „Gender Studies“, in dem er sich mit der Bedeutung des Geschlechts für Kultur, Gesellschaft und Wissenschaften befasste. Und er ist begeistert vom Uni-Leben in Peking, das er sich anders vorgestellt habe. „Dort ist man sehr auf Inhalte fokussiert, auf das gemeinsame Erarbeiten von Lösungen – davon können wir uns einiges abschauen“, berichtet der 21-Jährige.

Die gigantische Stadt Peking habe ihn fasziniert – „überall schießen High-Tech-Gebäude aus dem Boden, ein Indiz für das Wachstum“. Und die Digitalisierung sei dort weiter fortgeschritten als hierzulande. „Es wird mit dem Smartphone bezahlt, kaum noch mit Bargeld“, sagt Rohat Akcakaya. Selbstverständlich habe er auch das traditionelle China erkundet – etwa die Große Mauer oder die legendäre Verbotene Stadt.

Aus dem Reich der Mitte zurückgekehrt, ist der 21-Jährige zurzeit zu Besuch bei seinen Eltern in Grevenbroich – und er plant von dort seinen nächsten Auslandsaufenthalt. „Nach zwei Jahren an der Zeppelin-Universität werde ich ab September ein Semester an der renommierten Bogazici University in Istanbul aufnehmen“, schildert  Akcakaya. Der Sohn einer türkischen Mutter und eines kurdischen Vaters will sich vor Ort ein Bild über die politische Lage verschaffen. „Mich interessiert vor allem, wie sich demokratische Kräfte in der derzeit schwierigen Situation organisieren“, sagt der Grevenbroicher. Die türkische Sprache beherrsche er mittlerweile gut, „da ist aber noch einiges ausbaufähig“, meint der 21-Jährige und lacht.

Im Anschluss an den Türkei-Aufenthalt wird es Rohat Akcakaya erneut ins Ausland ziehen. Von Januar nächsten Jahres wird er ein Praktikum bei der Friedrich-Ebert-Stiftung in  Tel Aviv aufnehmen.  

Und irgendwann danach möchte Rohat Akcakaya seine Master-Entscheidung treffen – nämlich die Berufswahl. In dieser Frage ist er sich noch nicht ganz sicher.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort