Grevenbroich Grevenbroicher im Vorstand der Nuklearmediziner

Grevenbroich · Professor Lutz Freudenberg (49) will sein Fach bekannter machen. Jährlich 1700 Behandlungen in Grevenbroich.

 Professor Lutz Freudenberg ist jetzt in den Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin gewählt worden.

Professor Lutz Freudenberg ist jetzt in den Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin gewählt worden.

Foto: cka

Auf viele wirkt der Begriff "Nuklearmedizin" zunächst abschreckend. "Fast alle wissen, was ein Chirurg macht. Die Tätigkeiten eines Nuklearmediziners sind im Vergleich dazu eher unbekannt", sagt Professor Lutz Freudenberg, der mit an der Spitze des Zentrums für Radiologie und Nuklearmedizin am Kreiskrankenhaus Grevenbroich steht. "Dabei bietet die Nuklearmedizin sehr gute Möglichkeiten in Hinblick auf Diagnostik und auch auf Behandlungen beispielsweise bei Gelenktherapien", sagt Freudenberg, der jetzt als Beauftragter für Fort- und Weiterbildung sowie für Ethik im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin (DGN) aktiv ist. Die rund 2000 Vereinsmitglieder haben ihn frisch in dieses Amt gewählt. Künftig möchte Freudenberg sein Fach bekannter machen. "Nächstes Jahr wird ein Zukunftskongress stattfinden, bei dem es auch darum gehen soll, wie sich das Fach weiterentwickelt", erzählt der 49-Jährige, der betont, dass auch an kleineren Krankenhäusern durchaus innovative Behandlungsmethoden praktiziert werden. "Wir brauchen uns nicht zu verstecken", sagt er - und belegt das mit einer überraschenden Zahl: Mehr als vier Prozent aller Gelenktherapien, die bundesweit von Nuklearmedizinern durchgeführt werden, finden in Grevenbroich statt. Anders gesagt: 1700 Behandlungen von etwa 40.000 bundesweit. "Wir rechnen damit, dass es dieses Jahr noch mehr werden", sagt Freudenberg. Viele Patienten klagen bei Gelenkverschleiß über Schmerzen, die sich in 60 bis 70 Prozent aller Fälle durch das Einspritzen einer speziellen radioaktiven Substanz, die die Gelenkschleimhaut verödet, lindern lassen sollen. "Das ist ein simples Grundprinzip, das bei vielen aber große Wirkung zeigt", sagt Freudenberg und erklärt damit auch, was ihn an der Nuklearmedizin begeistert: die Vielfalt der Möglichkeiten. Diese Vielfalt spiegelt sich auch in der Diagnostik wider: Mit Hilfe von Hightech-Systemen können Funktionen etwa von Herz und Nieren sichtbar gemacht werden, ebenso Tumore.

Inzwischen sind die drei Standorte des Zentrums für Radiologie und Nuklearmedizin (auch am Kreiskrankenhaus in Dormagen sowie am Lukaskrankenhaus in Neuss gibt es Praxen) häufig auch Teil von Studien, die zuletzt etwa die Universitäten in Wien und Melbourne durchgeführt haben. "Neulich hatten wir auch eine Delegation aus Saudi-Arabien zu Gast", berichtet Freudenberg, der auch mit Blick auf seine neue Funktion im Vorstand der DGN ein Stück dazu beitragen möchte, die Behandlungsmethoden zu verbreiten - über Deutschland und Europa hinaus. So möchte der Mediziner an Fortbildungstagungen in anderen Ländern wie Russland, Ungarn und Malaysia anknüpfen, die sich in der Vergangenheit bewährt haben.

(cka)
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