Grevenbroich Grevenbroicher gründen Hilfsnetzwerk

Grevenbroich · Als ein "soziales Netzwerk im sozialen Netzwerk" versteht sich eine jetzt neu gegründete Facebook-Gruppe, die Bürger zusammenbringen will, die Hilfe suchen und die helfen können. Nach nur zwei Tagen zählt die sie bereits 250 Mitglieder.

Schon nach wenigen Stunden ging die Mitgliederzahl "durch die Decke". "Als ich am Sonntagabend ins Bett gegangen bin, waren es schon 156 Mitglieder", erzählt Michaela Hof, die zu den drei Administratorinnen der neuen Facebook-Gruppe "Soziales Netzwerk Grevenbroich" zählt. Dass das Hilfsnetzwerk, das am Sonntagabend quasi zur "Primetime" gegen 20 Uhr von der Orkenerin Beate Schwingenheuer gegründet worden war, gleich so erfolgreich wird - damit hätte wohl niemand gerechnet. Bis gestern Abend zählte das Netzwerk bereits rund 250 Mitglieder.

Die zündende Idee hatte die 48-jährige Beate Schwingenheuer, die, wie die meisten Mitglieder des neuen Netzwerks, ebenfalls Mitglied der Gruppe "Du bist Grevenbroicher, wenn..." ist. Sie startete dort einen Aufruf und erntete so viele positive Rückmeldungen in Form von Kommentaren, dass sie die neue Gruppe nach wenigen Minuten ins Leben rief. "Ich bin dabei", posteten viele Facebook-Nutzer beinahe im Sekundentakt unter den Aufruf der Orkenerin, die schnell auch Michaela Hof mit ins Boot holte. Sie hatte sich als Administratorin ins Gespräch gebracht.

Das Ziel des neuen Facebook-Netzwerks: Menschen zusammenbringen, die Hilfe suchen und die helfen können. "Es gibt auch in Grevenbroich viele Menschen, die im Alltag Hilfe gut gebrauchen können. Zum Beispiel beim Aufbau eines Regals oder bei der Betreuung von Kindern", sagt Michaela Hof. Ihre Motivation? "In unserer Gesellschaft kommt das gegenseitige Helfen oft zu kurz." Das sieht auch Gründerin Beate Schwingenheuer so. "Du hast mir aus der Seele gesprochen", antwortete die Orkenerin auf einen Beitrag von Michaela Hof, die vorschlug, Ordner mit verschiedenen Hilfs-Kategorien zu erstellen.

Beate Schwingenheuer hat bereits eine einfache Umfrage in die Gruppe gepostet, die derzeit 17 verschiedene Kategorien umfasst. Dort haben viele Mitglieder schon angegeben, inwiefern sie bereit wären, andere Grevenbroicher zu unterstützen. An oberster Stelle steht "Auf Kinder aufpassen oder etwas reparieren" und "Einkaufshilfe". Umgekehrt haben sich auch schon einige Grevenbroicher mit Problemen an die Gruppe gewandt: So sucht eine Frau etwa Kleider und Spielzeug für eine befreundete Familie mit Kindern, die vor kurzem aus dem Ausland nach Grevenbroich gekommen ist und versucht, sich in der Stadt eine neue Existenz aufzubauen.

Zu denjenigen, die einen "Hilferuf" in die Gruppe geschrieben haben, zählt auch Beate Schwingenheuer. "Mein Fernsehsessel hat einen Defekt. Er lässt sich normalerweise elektrisch bedienen. Ich fürchte aber, dass er einen Wackelkontakt hat." Das Hilfsnetzwerk, das es in ähnlichen Formen auch in anderen Städten gibt, soll bei solchen, kleineren Problemen vermitteln.

"Ich könnte mir auch gut vorstellen, einmal zu helfen. Ich bin handwerklich begabt, weil ich den Beruf der Schreinerin gelernt habe", erzählt etwa Michaela Hof, die genau wie Beate Schwingenheuer darauf hofft, dass das "Netzwerk im Netzwerk" weiter wächst und sich bei Facebook etabliert.

(cka)
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