Diese Menschen prägen 2020 Engagierte Grevenbroicher machen die Stadt lebenswert

Grevenbroich · Grevenbroich lebt von Initiativen, von Ideen – und von Menschen, die sich ehrenamtlich oder beruflich für ihre Heimat engagieren. Wir stellen Grevenbroicher vor, die die Stadt 2020 prägen werden.

In Grevenbroich wird auch im gerade begonnenen Jahr viel passieren – wetten? Garanten dafür sind zahlreiche Menschen, die sich Besonderes für 2020 vorgenommen haben, die die Stadt mit ihrem Engagement mit prägen werden.

 Bauernhofpädagogin Julia Dahmen bringt jungen und alten Menschen das Landleben näher.

Bauernhofpädagogin Julia Dahmen bringt jungen und alten Menschen das Landleben näher.

Foto: Valeska von Dolega

Was wäre Grevenbroich ohne seine vielen Vereine und Initiativen, ohne all die aktiven Menschen, die anpacken, gestalten, andere zu begeistern wissen. So wie Victor Göbbels. Vor rund drei Jahren rief der frühere Grevenbroicher Schützenkönig die Aktion „Grevenbroich blüht auf“ ins Leben. Seitdem setzten Hunderte Menschen im gesamten Stadtgebiet rund 300.000 Zwiebeln, vor allem Narzissen, in die Erde, sorgen so im Frühjahr für ein tolles Bild. Den Anstoß zur Aktion gaben Facebook-Kommentare, dass in Grevenbroich alles grau und nichts los sei. Victor Göbbels hielt dagegen – und zeigt, was mit Engagement alles möglich ist. Er sammelte Spenden, die Blumenzwiebelfirma Degenhardt in Gruissem stellte Zwiebeln zum Erzeugerpreis. Schützengesellschaften, Vereine und Privatleute brachten Tausende Zwiebeln in den Boden – eine Bewegung entstand. „Ich hätte nicht gedacht, dass das so weite Kreise zieht“, sagt er. Die Aktion soll 2020 fortgesetzt werden. Der 52 Jahre alte Grevenbroicher plant Neues, diesmal sollen Stauden gepflanzt werden. „Osterglocken blühen nur wenige Wochen im frühen Frühjahr, mit Blütenstauden schaffen wir ein schönes Bild auch zu anderen Zeiten.“ Spenden sind unter dem Stichwort „Grevenbroich blüht auf“ auf das Konto der Bürgerstiftung willkommen.

 Heinz Laumann koordiniert die Veranstaltungen für das Landesgartenschau-Jubiläum, viele Vereine und Ehrenamtler machen mit.

Heinz Laumann koordiniert die Veranstaltungen für das Landesgartenschau-Jubiläum, viele Vereine und Ehrenamtler machen mit.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Nicht im gesamten Stadtgebiet, sondern nur in einem Ort aktiv sind Cathrin Hassels, seit drei Jahren Vorsitzende der Dorfgemeinschaft „Allrath aktiv“, und ihr Team. „Ich bin sehr verankert in meiner Heimat, möchte mich dafür mit Herzblut einsetzen“, sagt die 38-Jährige. In den vergangenen elf Jahren habe die Dorfgemeinschaft viel erreicht, „das motiviert“. 2020 wird sich Allrath zum dritten Mal beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ auf Kreisebene bewerben, die beiden ersten Male gab es erste Preise. Das größte Projekt für 2020 ist die Gestaltung des Spielplatzes am Windpark als Mehr-Generationen-Platz – als Treffpunkt für viele Altersgruppen. Die Stadt hat für 5500 Euro ein Spielgerät für kleine Kinder zum Rutschen und Klettern bestellt, auch ein großes Schachspiel soll aufgestellt werden. Der Verein will den Platz aus eigenen Mitteln um eine „Slackline“, ein Seil zum Balancieren, um Turnstangen und Holzliegen erweitern.

 Der Förderverein mit Johannes Haas gestaltet den Stadtpark neu.

Der Förderverein mit Johannes Haas gestaltet den Stadtpark neu.

Foto: Dieter Staniek

Ein anderes Projekt hat sich Johannes Haas vorgenommen. Er ist Vorsitzender des Fördervereins für den Stadtpark, der Schritt für Schritt sein ursprüngliches Aussehen erhält. „Ich hatte gesehen, dass der Stadtpark etwas heruntergekommen war. Das wollte ich ändern“, sagt der 76-Jährige. Viel ist bereits geschehen. In vier Abschnitten wurde der Bewuchs teilweise zurück geschnitten, anderenorts neu gepflanzt, wurden Sichtachsen geschaffen, Angsträume beseitigt. „Das sieht schon hervorragend aus“, sagt Haas. Der Verein mit 104 Mitgliedern hat 7000 bis 8000 Euro investiert, die Firmen Fonken und Trippel stellen kostenlos Personal und Gerät. Und Haas versichert: „Wir werden den Park auch weiterhin pflegen.“

 Cathrin Hassels von Allrath aktiv auf dem Spielplatz, aus dem ein Mehrgenerationen-Platz werden soll.

Cathrin Hassels von Allrath aktiv auf dem Spielplatz, aus dem ein Mehrgenerationen-Platz werden soll.

Foto: Carsten Sommerfeld

Der Stadtpark soll sich rechtzeitig zum Jubiläum der Landesgartenschau 2020 in neuem beziehungsweise alten Glanz präsentieren. Das 25-jährige Bestehen wird groß gefeiert. Bei der Organisation hält ein Mann die Fäden in der Hand, der bereits bei der Schau dabei war. Heinz Laumann war damals Prokurist der Landesgartenschau-Gesellschaft. „Das war eine tolle Zeit, und es war ein schönes Ergebnis, das der Stadt nachhaltig viel gebracht hat“, sagt der 61-Jährige aus Noithausen. Der Stadtmitarbeiter ist nun Koordinator der Jubiläumsfeierlichkeiten, bei denen viele Vereine – etwa Verkehrs- und Partnerschaftsverein – und andere dabei sind. „Ohne sie wäre dies Programm nicht möglich“, betont Laumann. Vier Monate wird gefeiert, Eröffnung ist am 29. April auf dem Marktplatz in Verbindung mit dem Feierabendmarkt. Eine Überraschung wird es am 15. Mai geben. Dann wird der Kunstverein ein Kunstwerk im Stadtpark übergeben.

 Victor Göbbels lässt zusammen mit vielen anderen Grevenbroich aufblühen.

Victor Göbbels lässt zusammen mit vielen anderen Grevenbroich aufblühen.

Foto: V. Göbbels

Auch im Museum in der Villa Erckens wird das Gartenschau-Jubiläum gewürdigt – in einer Ausstellung zusammen mit dem Kunstverein, zum anderen mit einer Ausstellung, die die Entwicklung der Stadt im Zusammenhang mit der Gartenschau darstellt – der Abbau der beschrankten Bahnübergänge etwa und die Öffnung der Stadt ins Grüne, zum Stadtpark hin. Überhaupt verspricht 2020 ein vielseitiges Ausstellungsjahr zu werden, Museumsleiter Thomas Wolff und sein Museumsteam haben manches Highlight vorbereitet. „Es ist spannend, gestalten zu können, Themen zur Geschichte der Stadt und Region aufzugreifen. Und mit jeder Ausstellung erweitern wir die Sammlung und unser Wissen“, sagt Wolff (41), der seit fünf Jahren das Museum leitet, zuvor bereits die Dauerausstellung mit konzipiert hatte. Passend zum Beginn der 2020er stehen ab September die 1920er Jahre im Mittelpunkt. Die Bandbreite reicht von der Kunst über die Inflationsjahre bis hin zur Gründung des Bauvereins. „Die 1920er Jahre waren eine spannende Zeit des Umbruchs“, sagt Wolff. Weitere Ausstellungen, die Lust auf einen Besuch im Museum machen: Ab Januar gibt Globetrotter Clemens Schelhaas einen Einblick in seine 65 Jahre Schwarzweiß-Fotografie mit Motiven von Grevenbroich bis zum Himalaya. Von Februar bis April gibt es ein Wiedersehen mit Quäkermüller und Grönwald-Eskimo: Sammler Jürgen Larisch und das Museum bereiten die historische Werbung seit 1900 auf. Ab März wird Rachel Bosshammer aus Jüchen, Modefotograf in den 70er und 80er Jahren, Models und Atmosphäre auf den Laufstegen jener Zeit in Erinnerung rufen. Und von August bis Oktober geht es um die Kulturgeschichte der Kartoffel im Rheinland

 Thomas Wolff und sein Team haben im Museum 2020 viel vor.

Thomas Wolff und sein Team haben im Museum 2020 viel vor.

Foto: Gundhild Tillmanns

Den Grevenbroichern, Jung wie Alt, einen anderen Blick auf die Natur zu geben, ermöglicht Bauernhofpädagogin Julia Dahmen. Die 29-Jährige verwirklicht auf dem elterlich geführten Hof Erftaue innovative Projekte, die sich großer Nachfrage erfreuen. Diese werden 2020 fortgeführt und sogar ausgebaut. Die „Grüne Schule“, wo Kinder Natur erleben, wird künftig als Ganzjahreskurs angeboten. Zudem legt sie den „Ponyclub“ neu auf. Ab Februar lernen Tierfreunde auf dem Hof wieder den korrekten Umgang mit und die Pflege von den kleinen Pferden. Die Betreuungsräume werden ausgebaut – so wird eine Spielscheune eingerichtet. Als angehende Kräuterpädagogin erweitert Dahmen ferner den Kräutergartenbreich des Hofes. Außerdem können Gemüsegarten-Parzellen von Interessierten gemietet werden. „In der Natur gibt es sehr viel Spannendes zu entdecken und zu lernen. Deshalb möchte ich Kindern und Erwachsenen die Natur, den Bauernhof und das Landleben näher bringen“, erklärt Dahmen.

C. Sommerfeld und C. Pfarr

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