Grevenbroicher Widerstandskämpfer Thema des Geschichtsvereins Widerstandskämpfer Balthasar Nürnberg bei Vortrag porträtiert

Grevenbroich · Eindrucksvoll war das Porträt, mit dem Rolf Heimann den früheren Grevenbroicher Politiker und KPD-Funktionär Balthasar Nürnberg im Vortrag lebendig werden ließ. Anlässlich der Vortragsreihe des Geschichtsvereins stand der Widerstandskämpfer im Mittelpunkt.

 Widerstandskämpfer Balthasar Nürnberg wurde im Vortrag des Geschichtsvereins geehrt.

Widerstandskämpfer Balthasar Nürnberg wurde im Vortrag des Geschichtsvereins geehrt.

Foto: Ulrich Herlitz

Als junger Mann kam der aus der Eifel gebürtige Balthasar Nürnberg, der in einer Maschinenfabrik Arbeit gefunden hatte, nach Grevenbroich, schloss sich in diesen turbulenten Zeiten der Ende 1918 gegründeten KPD an. In den 1920er Jahren zum KPD-Funktionär avanciert, engagierte er sich als Stadtverordneter und Vorsitzender der KPD-Wohltätigkeitsorganisation „Rote Hilfe“ vor Ort, lieferte als Expedient der Parteizeitung täglich rund 800 Zeitungen im Grevenbroich-Mönchengladbacher Raum aus und prägte auch kreisweit die Politik der kommunistischen Partei.

Mit Beginn des nationalsozialistischen Regimes im Januar 1933 begann für Nürnberg und seine Parteifreunde als politisch Andersdenkende die Zeit von Verfolgung, Inhaftierung und Folter in Konzentrationslagern. In der Haft lernte Nürnberg den Publizisten Carl von Ossietzky und den Philosophen Erich Mühsam kennen. Anders als zwei seiner Söhne überlebte er den II. Weltkrieg, nach der Befreiung Grevenbroichs durch die Amerikaner im März 1945 arbeitete er als Hilfspolizist und rief alle antifaschistischen Kräfte zur gemeinsamen demokratischen Arbeit und zum Wiederaufbau auf. Doch der „Kalte Krieg“ veränderte das politische Klima, Nürnberg wurde aus dem Polizeidienst entlassen und auch in der jungen Bundesrepublik erlebte er politische Unterdrückung und Gefängnis: Das Verbot der KPD, der Kampf um Entschädigung als Verfolgter des NS-Regimes prägten in der Folge den Alltag Nürnbergs.

Politisch bis ins hohe Alter der neugegründeten DKP verbunden, starb Balthasar Nürnberg, der zu den Wenigen gehörte, die der Herrschaft der Nationalsozialisten Widerstand leisteten, 1982 in Grevenbroich.

(NGZ)
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