Kinderbuchautorin Ina Broich ist die Autorin der Gegensätze

Kapellen · Die Kapellenerin schreibt sanfte Abenteuer-Bücher für Kinder – und knallharte Romane, die erst ab 18 Jahren gelesen werden dürfen.

 Die Kapellenerin Ina Broich hat als Autorin fabelhafte Wesen wie Elfen zum Thema.

Die Kapellenerin Ina Broich hat als Autorin fabelhafte Wesen wie Elfen zum Thema.

Foto: Christian Kandzorra

Ina Broich schreibt gerne für Kinder über Zwerge, die spüren, wenn es anderen schlecht geht und dann helfen. Und sie schreibt gerne über Wesen, die in Wassertropfen abenteuerlustig durch die Welt reisen. Doch die Autorin kann auch anders, nämlich knallhart. Ihr Fantasy-Roman „Die Quelle“ etwa ist Lesestoff für Erwachsene. Und in ihrem Roman „Herbstmärchen“ macht die 39-Jährige Sterbehilfe zum Thema.

„Das Schreiben ist meine große Leidenschaft“, sagt sie. In Bezug auf die Gegensätze in ihrer Arbeit erzählt Ina Broich: „Auf spezielle Genres möchte ich mich gar nicht festlegen.“ Als es ihr vor zwei Jahren gesundheitlich schlecht ging, entdeckte die gelernte Opernsängerin das Texten wieder für sich. Zunächst machte sie sich an das Vorlesebuch „Die Plitsch – auf ins Abenteuer“ für Kinder, das inzwischen im Handel erhältlich ist. Darin erzählt sie Kurzgeschichten über zwei Wesen, mit denen Kindern Wissen über den Regenwald, die Nordlichter oder über Savannen vermitteln werden soll. Zwischen vier und sechs Stunden am Tag schreibt Ina Broich täglich.

In ihrem Haus liegen an vielen Stellen Blöcke und Stifte. „Ich schreibe überall meine Ideen auf“, berichtet sie. „Es gibt viele Dinge, die mich inspirieren.“ Vor allem abends werde sie kreativ. In ihrem aktuellen Roman „Herbstmärchen“, an dem sie derzeit arbeitet, geht es um Sterbebegleitung: Zwei Frauen, die eine schwerkrank, reisen durchs Ruhrgebiet. „Es ist ein bisschen wie ein Reiseführer, aber es geht eben auch um die Begleitung bis zum Tod.“ Die 39-Jährige hat selbst einige Jahre ein Bestattungsinstitut geführt – und dort viele Begegnungspunkte auch mit trauernden Menschen gehabt. „Einige Erfahrungen spielen mit in die Geschichte hinein.“

Überhaupt ist Ina Broich viel herumgekommen und hat dabei einiges erlebt: Nach ihrem Abitur am Neusser Marienberg-Gymnasium studierte sie Musik in Innsbruck und ließ sich dort zur Opernsängerin ausbilden. Anschließend arbeitete sie als Bestatterin, später ging sie mit ihrem Mann für fünf Jahre nach Südafrika, wo sie wiederum für eine große deutsche Fluggesellschaft arbeitete. Seit zehn Jahren ist sie zurück in Deutschland.

Die Autorin, die hauptberuflich schreibt, möchte allerdings nicht nur abgewandt von der Welt in der sprichwörtlich stillen Kammer vor sich hinschreiben: Sie verbindet das Texten mit Auftritten auf Bühnen. Mit Poetry-Slams und Rap möchte sie andere Impulse in Lesungen bringen. „Ich hatte schon einige Auftritte, demnächst stehen wieder welche an“, erzählt Broich, die Mitglied des „Neusser Autorenkreises“ ist und durchschnittlich alle zwei Wochen auf einer Bühne steht. Am 12. August beispielsweise ist sie mit weiteren Künstlern im Düsseldorfer Café Modigliani zu sehen – und am 21. September um 18 Uhr im Kulturkeller Neuss.

Wie es jetzt für sie weitergeht? „Ich suche noch nach einem Verlag für meinen Roman ,Die Quelle’“, spricht sie das 565 Seiten starke Buch an. „Außerdem werden ein weiteres Kinderbuch und der Roman über die Sterbebegleitung bald fertig“, sagt Ina Broich, für die das Schreiben längst zu einer Berufung geworden ist.

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