Jugendhilfeausschuss Stadt plant zehntes Familienzentrum in Grevenbroich

Grevenbroich · Neun Zentren gibt es im Stadtgebiet, am Kerbelweg in Kapellen soll ein weiteres entstehen. Die Stadt rechnet mit einem Zuschuss vom Land.

 Annika Koppe leitet das „Traumzauberhaus“ in Elsen – das 2006 als erstes städtisches Familienzentrum eingerichtet wurde.

Annika Koppe leitet das „Traumzauberhaus“ in Elsen – das 2006 als erstes städtisches Familienzentrum eingerichtet wurde.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

„Die Angebote eines Familienzentrums richten sich an alle Familien und Interessierte im jeweiligen Sozialraum“, beschreibt die Fachberaterin für Kindertageseinrichtungen, Svetlana Schaarmann-Tröger, das grundsätzliche Konzept dieser Einrichtungen für Eltern und ihre Kinder. Neun Familienzentren („FamZe“) gibt es, jetzt soll im Jugendhilfeausschuss (JHA), der kommenden Dienstag tagt, darüber beraten werden, ob ein weiteres entsteht. Standort dafür wäre der Kerbelweg in Kapellen. „Es gäbe dafür eine Zuwendung vom Land NRW“, weiß die Fachberaterin. Und eine Versorgungslücke würde auch geschlossen.

Bislang gibt es neun Anlaufstellen. Mit dem „Traumzauberhaus“ in Elsen begann 2006 die Geschichte der Familienzentren. „Von Fördergeldern war damals noch keine Rede“, erinnert sich Svetlana Schaarmann-Tröger, die damals dort Einrichtungsleiterin war. Inzwischen bekommen „Traumzauberhaus“, „Blumenwiese“ (Elsen), „Zaubermühle“ (Gustorf), „Kleine Strolche“ (Frimmersdorf) und Co. jährlich die Summe von 13.000 Euro. „Damit muss die Arbeit der Familienzentren gewährleistet werden“, sagt sie zu umfassenden Angeboten – grundsätzlich niederschwellig, immer mit vertrauensvollen Beratungsgesprächen an Rückzugsorten. Dazu gehört die Pflege des Netzwerks zu Jugendamt, Ärzten, Therapeuten und sozialpädagogischen Zentren, aber auch Fortbildungen, in denen beispielsweise Babysitter-Zertifikate erworben werden, oder Schulungen. Themen wie Ernährung sind überall aktuell – Milch gibt es nur zum Frühstück, sonst werden Wasser und ungesüßter Tee getrunken.

Jedes der neun Familienzentren hat individuellen Schwerpunkte. An der Gustorfer Adresse „Villa Kunterbunt“ gibt es Inklusionsgruppen, in der „Blumenwiese“ (Elsen) gibt es einen heilpädagogischen Ansatz und in der Südstadt stehen Sprachkurse und Integrationsmaßnahmen im Vordergrund – wegen der „Vielfalt der Nationen in diesem Stadtteil“, sagt Schaarmann-Tröger. Kostenfrei kann jeder die Offerten nutzen, die auch regelmäßige Vorträge beinhalten. „Da läuft ganz viel über Kooperationen“, weiß Schaarmann-Tröger. „Als Einrichtungsleiter musst man erfindungsreich sein“, sagt sie über das Gespür, Bedürfnisse in Sachen Wissensvermittlung der Eltern zu erfragen und umzusetzen.

Längst sei es mit einer Spielgruppe nicht mehr getan, Aktionen wie Vater-Kind-Backen oder gemeinsames Musizieren oder Sport treiben sind anstelle dessen gefragt. „Wir haben dazu beispielsweise in einer Einrichtung mal einen Wunschbaum gebaut, an dem die Eltern auf Blätter notierte Ideen klebten“, berichtet die Fachberaterin.

Was die neun bisherigen Einrichtungen alles anbieten, wodurch sie sich kennzeichnen und wie sie arbeiten, kann am Freitag, 8. Juni, erlebt werden. Dann wird es von 15 bis 18 Uhr ums Schloss „rund gehen“. Unter dem Motto „Fabelhafte Zeit“ leisten alle Zentren ihren Beitrag, stellen sich vor und bieten Mitmachprogramme bei Zumba, Selbstbehauptung, Nähen oder im Bastelbus an. Außerdem gibt es Obst- und Gemüsespieße, das städtische Spielmobil sorgt ebenso für Unterhaltung wie eine Zauberin. Der Eintritt ist kostenlos.

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