Grevenbroich/Jüchen XXL-Gewerbegebiet soll zügig kommen

Grevenbroich/Jüchen · Verwaltungschefs und Politiker aus Grevenbroich und Jüchen wollen so schnell wie möglich die planerischen Voraussetzungen für das 53 Hektar große Areal schaffen. Ein Knackpunkt ist noch die Straßenanbindung.

 Noch liegt die ehemalige Tagebaufläche an der A 46/A 540 brach: Auf 45 Hektar sollen sich Gewerbe- und Industrieunternehmen ansiedeln; auf der anderen Seite der A 46 in Jüchen ist ein Container-Terminal mit Schienenanbindung geplant.

Noch liegt die ehemalige Tagebaufläche an der A 46/A 540 brach: Auf 45 Hektar sollen sich Gewerbe- und Industrieunternehmen ansiedeln; auf der anderen Seite der A 46 in Jüchen ist ein Container-Terminal mit Schienenanbindung geplant.

Foto: Lothar Berns

Die Voraussetzungen für das neue Gewerbe- und Industriegebiet an den Autobahnen 46 und 540 sollen nun so schnell wie möglich geschaffen werden. Das ist einhellige Meinung auf Grevenbroicher und Jüchener Seite. Ein Knackpunkt ist zurzeit noch die Frage, wie das Areal künftig an den Verkehr angeschlossen werden soll. Eine direkte Autobahnanbindung dürfte nicht so schnell zu realisieren sein.

Wie berichtet, wollen RWE Power und die Duisburger Hafen AG (duisport) ein bimodales Gewerbe- und Industriegebiet mit angeschlossenem Container-Terminal realisieren. Der erste Spatenstich soll bereits 2020 gesetzt werden – und zwar auf dem ehemaligen Gebiet des Tagebaus Garzweiler, das sich westlich der Autobahn 540 erstreckt. Ein großer Teil der insgesamt 53 Hektar großen Fläche befindet sich auf dem Gebiet der künftigen Stadt Jüchen – „etwa 30 Hektar“, sagt Bürgermeister Harald Zillikens.

Der Verwaltungschef der Nachbargemeinde war es, der die Vertreter von RWE Power und duisport am Dienstag ins Jüchener Rathaus eingeladen hatte, um bei der Besiedlung und Verkehrsanbindung des Gebiets „mehr als nur ein Wort mitreden“ zu können. Mit am Tisch saß auch Grevenbroichs Bürgermeister Klaus Krützen.

Harald Zillikens drängt darauf, so bald wie möglich die Bedingungen für das Projekt zu schaffen – durch entsprechende Änderungen der Flächennutzungs- und Bebauungspläne. Zudem müsse eine geeignete Verkehrsanbindung her. Der Bürgermeister sieht darin die vornehmliche Aufgabe von Jüchen und Grevenbroich. „Beide Kommunen müssen natürlich auch aktiv die Besiedlung des Gebiets vorantreiben und bestimmen“, stellt Zillikens klar.

Und da drängt seiner Meinung nach durchaus die Zeit. „Denn wir haben schon etliche Interessenten für das Gewerbegebiet, in dem ein 24-Stunden-Betrieb möglich ist. Darunter sind auch Jüchener Firmen, die sich erweitern wollen. Die sind aber schnell weg, wenn sie nicht bis Ende 2019, Anfang 2020 die Zusage für das neue Gebiet bekommen“, betont der Bürgermeister. Auch Grevenbroich habe bereits mehrere Interessenten für das Areal, berichtet Rathaussprecher Stephan Renner. Die Stadt werde in der kommenden Woche zunächst den Ältestenrat, am 13. September den Stadtrat über das Projekt informieren. „Und dann wollen wir das Vorhaben so schnell wie möglich vorantreiben“, sagt Renner.

Aus Erfahrung weiß der Jüchener Bürgermeister, dass sich die Realisierung eines neuen Gewerbegebiets durch Lärm- und Verkehrsgutachten in die Länge ziehen kann. Knackpunkt für mögliche Neuansiedler sei immer die Verkehrsanbindung. Wobei sich Zillikens – wie sein Amtskollege Krützen – als Vorzugsvariante eine Rückstufung der Autobahn 540 zur Bundes- oder Landesstraße vorstellen kann. „Dafür brauchen wir nur zwei Worte von Verkehrsminister Hendrick Wüst: ,Ich will’“, sagte Zillikens. Eine Anbindung des Gewerbegebiets über die Landstraße 116 (an der A 540-Abfahrt Gustorf) sei auch möglich, ebenso eine Erschließung über die Grubenrandstraße. Letztere liege aber in weiten Teilen in der Anbauverbotszone der Autobahn 46, und das sei auf Dauer ein Problem, gibt Zillikens zu bedenken. Würde die A 46 irgendwann in der Zukunft sechsspurig ausgebaut, könnte diese Erschließungsstraße wegfallen.

Das neue bimodale Gewerbe- und Industriegebiet soll laut Harald Zillikens auch die alten Pläne für ein Container-Terminal auf dem „Ackerstreifen“ zwischen Autobahn 46 und der Eisenbahnlinie (in der Nähe von 3M) wieder aufgreifen. Das Projekt hatte nach dem Ausscheiden von zwei niederländischen Mitenwicklern vor etwa eineinhalb Jahren geruht und soll nun mit der Duisburger Hafen AG und RWE Power wiederbelebt werden. Die aktive Akquise von Ansiedlungen für das neue Gewerbegebiet hat der Jüchener Bürgermeister – begleitet von „seinem“ Wirtschaftsförderer Thomas Schröder – schon zur Chefsache erklärt.

In der Grevenbroicher Politik wurde das Vorhaben am Mittwoch positiv bewertet. „Das Projekt ist klasse, Logistik ist an diesem Standort sinnvoll, eine Anbindung an die Schiene super“, sagt CDU-Chef Wolfgang Kaiser. Einen maßgeblichen Anteil an dem Vorhaben rechnet er dem Regionalrat mit Landrat Hans-Jürgen Petrauschke als Vorsitzendem zu: „Das Gremium hat sich von Anfang an für das Gewerbe- und Industriegebiet eingesetzt“, sagt er. Auf dem Areal wird – mit Ausnahme von großflächigem Einzelhandel – künftig vieles möglich sein. Am liebsten wären ihm „mittelständische Unternehmen mit vielen Arbeitsplätzen, die auch Gewerbesteuer bringen“, sagt Wolfgang Kaiser.

Auch die SPD begrüßte am Mittwoch das RWE/duisport-Vorhaben. „Das Planverfahren muss nun möglichst schnell angestoßen werden, damit angesiedelt werden kann“, sagt Kreisvorsitzender Daniel Rinkert. Das Gewerbe- und Industriegebiet sei wichtig für den Strukturwandel – das sei ein zugkräftiges Argument für einen zusätzlichen Autobahnanschluss.

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