Alte Fotos Als es in Grevenbroich noch schneite

Grevenbroich · Schneemänner im Garten, der Marktplatz im weißen Winterkleid, eisglatte Straßen, auf denen Kinder schliddern. Der Wevelinghovener Jürgen Larisch hat in seiner Fotosammlung gestöbert und nach alten Winterfotos gesucht. Aus einer Zeit, als es in Grevenbroich noch schneite.

Fotos: So schön waren die Winter in Grevenbroich
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So schön waren die Winter in Grevenbroich

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Foto: Sammlung Jürgen Larisch

Schnee! Das waren noch Zeiten, als jeden Winter dicke Flocken vom Himmel fielen, die Kinder ihre Schlitten an die Leine nahmen und sie zur Rodelbahn zogen. Bevorzugter Ort der Grevenbroicher „Pänz“ war vor Jahrzehnten die „Nixe Weed“, die jenseits der Neuenhausener Straße in Richtung Bend lag. Jürgen Larisch (69), der heute historische Fotos sammelt und früher in der Südstadt wohnte, erinnert sich noch ganz genau an diese Weide, die seine Altersgenossen und ihn in der kalten Jahreszeit geradezu magisch anzog. Das war in den Fünfzigern.

„Auf dem Gelände ging es recht steil bergab, etwa 40 Meter runter“, schildert Larisch. „Da bekam der Schlitten richtig Tempo – und wir rodelten ohne Rücksicht auf Verluste nach unten.“ Ganz am Ende der Bahn war ein kleines Gewässer, das die Kinder „Pinkelbach“ nannten – weil’s dort unangenehm roch. Da galt es aufzupassen. Daran erinnert sich der heute in Wevelinghoven lebende Sammler noch ganz genau.

Genau so wie an seine Zeit in der Südstadt-Grundschule, die seinerzeit unter der Regie eines strengen Hauptlehrers stand, eines ehemaligen Panzerkommandanten. Der hatte Schneeballschlachten auf dem Schulhof unter allerstrengstes Verbot gesetzt – und wer sich nicht dran hielt, dem drohte der Rohrstock. „Dann gab es Haue“, schildert Larisch. So war das damals.

 Auf dem Heimweg wurde auf der Erftwerkstraße „geschliddert“, was selbst auf der Fahrbahn völlig gefahrlos war – denn: „Autos sah man zu dieser Zeit nur selten.“ Zu Hause angekommen, wurden Schneemänner im Garten gebaut – mit pechschwarzen Augen aus Brikettstücken und roten Nasen aus Möhren, die aus einer Kiste im Keller geholt wurden. „Irgendwie vermisst man das alles“, sagt Jürgen Larisch.

Weil das so ist, hat er in seiner Sammlung nach Schnee-Fotos aus Grevenbroich gesucht – und ist fündig geworden. Auf einem der Bilder ist etwa die Rheydter Straße in den 40er Jahren zu sehen, auf der sich der weggeräumte Schnee türmte. Oder eine Familie, die in den Dreißigern auf das schneebedeckte Dach der Spinnerei Walraf stieg, um vor dem im Hintergrund zu sehenden Bernardusturm zu posieren. Und auch das Haus Portz zeigt sich im Winterkleid, Ende der 70er Jahre, als das Neue Rathaus in der Innenstadt noch Zukunftsmusik war.

Zurzeit durchforstet Jürgen Larisch seine Sammlung nach Fotos aus den 20er und 30er Jahren. Die sollen im nächsten Jahr im Rahmen einer Sonderausstellung im Museum der niederrheinischen Seele gezeigt werden. wilp

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