Sportler ärgern sich über illegale Silvester-Fete Wieder Vandalismus im Schlossstadion

Grevenbroich · Bergeweise Müll hinterließen Unbekannte, die in der Neujahrsnacht illegal in der TuS-Arena feierten. Die Sportler drängen auf einen Zaun, der die offene Anlage sichern soll. Noch ist unklar, wann mit dem Bau begonnen wird.

 Trainer Wilfried Faßbender vor einem kleinen Teil des Mülls, der weiträumig zwischen Tribüne und Rasen verteilt wurde.

Trainer Wilfried Faßbender vor einem kleinen Teil des Mülls, der weiträumig zwischen Tribüne und Rasen verteilt wurde.

Foto: Wiljo Piel

Der Ärger beim TuS ist wieder mal groß. Denn erneut beklagt sich der Sportverein über Vandalismus im Schlossstadion. In der Silvesternacht wurde offensichtlich illegal im großen Stil auf der Tribüne des Fußball-Bezirksligisten gefeiert – davon zeugt jede Menge Müll, den die Unbekannten hinterlassen haben. „Eine unglaubliche Schweinerei“, sagt Trainer Wilfried Faßbender – und er wird deutlich: „Es ist allerhöchste Zeit, dass das Stadion endlich umzäunt wird, damit das ein für alle mal aufhört.“

Zahllose Scherben zerborstener Wodka- und Orangensaft-Flaschen, Plastikbecher, Raketen- und Böller-Verpackungen, Essensreste – nicht nur auf der Tribüne, sondern auch auf dem Fußballplatz liegt der Müll herum. „Das müssen Dutzende gewesen sein, die hier gefeiert haben“, vermutet Faßbender.

 Das Schlossstadion wurde in der Nacht zum 1. Januar erneut zum Vandalismus-Ziel.

Das Schlossstadion wurde in der Nacht zum 1. Januar erneut zum Vandalismus-Ziel.

Foto: Wiljo Piel

Auf dem Rasen wurden Silvesterraketen gezündet, die das Hybrid-Grün augenscheinlich jedoch nicht beschädigten. „Dafür liegen aber überall Glassplitter auf dem Platz herum“, sagt der 70-Jährige, der das für Mittwochvormittag angesetzte Training der Leichtathletik-Mädchen vorsichtshalber absagte. „Die Verletzungsgefahr ist zu groß, Laufbahn und Spielfeld müssen zuerst untersucht werden.“

Obwohl das Schlossstadion von mehreren Seiten frei zugänglich ist, wurde das große, innerhalb der Tribüne liegende, sogenannte „Marathon-Tor“ in der Nacht zum 1. Januar geknackt. „Warum? Das ist mir völlig schleierhaft“, sagt Wilfried Faßbender kopfschüttelnd. Auch nebenan, in einem Gebäude des Turnklubs, wurden Beschädigungen festgestellt. Irgendjemand hat versucht, eine Eingangstür aufzubrechen. Der TK hat bereits Anzeige bei der Polizei erstattet. Ob der Einbruchsversuch in Zusammenhang mit der Feier im Stadion steht, ist noch unklar.

 Die Tribüne ist schon mehrfach Ziel von Zerstörungen geworden. Im Februar 2018 wurden sogar Bänke angezündet.

Die Tribüne ist schon mehrfach Ziel von Zerstörungen geworden. Im Februar 2018 wurden sogar Bänke angezündet.

Foto: Faßbender

„So schlimm wie jetzt war es noch nie“, sagt Wilfried Faßbender mit einem Blick auf den großflächig verteilten Müll. „Das Zeug werden wir diesmal nicht wegräumen“, kündigt der Trainer an: „Schließlich ist nicht der Verein Eigentümer der Sportanlage, sondern die Stadt – doch die kümmert das offenbar wenig, was hier passiert.“ Obwohl: Am liebsten würde der Trainer den gesamten Unrat doch zusammen kehren – nur um ihn auf einen Lastwagen zu laden und ihn vor dem Rathaus demonstrativ abzukippen. „Damit der Bürgermeister und die Beigeordneten mal wach werden.“

Im vergangenen Jahr gab es gleich mehrfach Ärger wegen Vandalismus im Schlossstadion. Im Februar wurden Teile des Platzes und der Tribüne von etwa 70 Jugendlichen verwüstet, im Mai wurden Pflanzen aus Kübeln herausgerissen und über die Aschebahn verteilt, auch eine Umkleidekabine wurde demoliert. Kurz darauf verteilten Unbekannte – in der Nacht vor einem Spiel der Damenmannschaft – mehr als 900 spitze Nägel auf dem Spielfeld. Bürgermeister Klaus Krützen erklärte das Schlossstadion daraufhin zur „Chefsache“.

Getan hat sich bislang aber nichts. „Wir warten nach wie vor auf die damals versprochene und nach wie vor dringend notwendige Umzäunung“, klagt Wilfried Faßbender. Und er berichtet von Eltern, die immer wieder danach fragen würden, ob ihre Kinder im Schlossstadion überhaupt noch sicher seien, ob Verletzungsgefahr bestehe. „Insgesamt eine sehr unerfreuliche Situation“, fasst der langjährige Trainer zusammen.

Wie Rathaus-Sprecher Stephan Renner auf Anfrage unserer Redaktion mitteilte, soll das Schlossstadion auf jeden Fall mit einem Zaun versehen werden. Die dafür erforderlichen 30.000 Euro sind im Haushaltsplan 2019 vorgesehen worden. Allerdings ist zurzeit noch offen, wann mit den Arbeiten begonnen werden kann. „Denn die kommunale Finanzaufsicht hat unseren Etat noch nicht genehmigt“, sagt Renner. Sobald der Rhein-Kreis Neuss grünes Licht signalisiert habe, könne mit dem Zaunbau losgelegt werden.

Klagen gab es auch in Südstadt: Dort war der Schulhof der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule nach einer illegalen Open-Air-Party ebenfalls mit Müll übersät.

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