Freiwillige absolvieren „Trakula“-Test Grevenbroicher Medizinstudent forscht zu „Trakula“-Demenztests

Grevenbroich · Volkan Demir führt derzeit eine Versuchsreihe in Grevenbroich durch. Sie soll dabei helfen, Verständigungsbarrieren bei der Demenzerkennung zu überwinden. Dafür hat er deutsch- und türkischsprachige Freiwillige gefunden.

 Medizinstudent Volkan Demir mit einer Freiwilligen beim "Trakula"-Test. Er führt derzeit eine Versuchsreihe in Grevenbroich durch.

Medizinstudent Volkan Demir mit einer Freiwilligen beim "Trakula"-Test. Er führt derzeit eine Versuchsreihe in Grevenbroich durch.

Foto: Dieter Staniek

Ein junger Mann testet gerade die Grevenbroicher. Er gibt ihnen Merkaufgaben, lässt sie Wege durch ein Labyrinth suchen und eine Uhr zeichnen. Das macht er nicht zum Spaß, sondern für die Wissenschaft.

Volkan Demir studiert im dritten Semester Medizin. „Wir müssen alle ein wissenschaftliches Projekt durchführen“, sagt er. Demirs Wahl fiel auf die Demenzforschung. Im Auftrag von Josef Kessler, Leiter der AG Neuropsycholgie an der Uniklinik Köln und der Psychologin Ümran Seven führt er eine Versuchsreihe zum „Trakula“-Test durch.

„Trakula“, das steht für Transkulturelles Assessment mentaler Leistungen. Ein Test der ursprünglich für türkische Migranten entwickelt wurde. Er sollte mögliche Sprachbarrieren überwinden und Demenz-Tests bei Menschen mit geringen Kenntnissen der deutschen Sprache erleichtern.

Für seine Versuchsreihe brauchte Demir 40 Freiwillige. 30 deutschsprachige und zehn türkischsprachige. „Ich hab zuerst meine Familie und Freunde gefragt“, sagt er. Als dieser Kreis erschöpft war, startete er einen Facebook-Aufruf. „Es haben sich total viele gemeldet“, sagt Demir. „Sie bekommen ja auch einen kostenlosen Demenztest.“

Derzeit führt Demir die Tests durch. Dabei hat er neben dem „Trakula“-Test auch den klassischen „Mock“-Test als Referenzwert dabei. Demirs Ziel ist es den „Trakula“-Test effizienter zu machen.

Die Freiwilligen müssen etwa eine halbe Stunde Zeit mitbringen. 20 Minuten für „Trakula“, zehn Minuten für „Mock“. Der „Trakula“-Test verzichtet anders als der „Mock“-Test auf sprachliche Merkaufgaben, die gute Deutschkenntnisse voraussetzen. Stattdessen geht es darum, sich Formen und Tiere zu merken und diese später wiederzuerkennen. Oder eben darum, den Weg aus einem Papier-Labyrinth zu finden.

Auch Nicole Pfeifer, Chefärztin der Klinik für Geriatrie im St.-Elisabeth-Krankenhaus, findet den „Trakula“-Test interessant. „Einen bildbasierten Demenztest, der nicht möglicherweise schon an der Sprachbarriere scheitert, halte ich für hochsinnvoll“, sagt sie. „Bei bisherigen Testmethoden können wir oftmals nicht sicher sein, ob die Ergebnisse nicht doch durch die Sprachbarriere verfälscht werden. In dem Fall könnten wir den Menschen Unrecht tun.“

Demir hat seine Versuchsreihe fast abgeschlossen. Am Wochenende führte er alle zehn türkischsprachigen Tests mit Menschen aus seinem Familien- und Freundeskreis durch. Auch die deutschsprachigen Interviews hat er größtenteils geführt. Jetzt geht es an die Auswertung.

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