Backhandwerk in Grevenbroich Wo Kunden den Bäckern über die Schulter schauen können

Orken · Der Traditions-Betrieb Herter in Orken hat seine Räume komplett umgebaut. Entstanden ist dabei eine „gläserne Backstube“. Wie das aussieht und wer den Bäckern beim Arbeiten zuschaut.

 Blick aus der Backstube der Bäckerei Herter in den Verkaufsraum. Die Bereiche sind mit Glas voneinander getrennt.

Blick aus der Backstube der Bäckerei Herter in den Verkaufsraum. Die Bereiche sind mit Glas voneinander getrennt.

Foto: Kandzorra, Christian

Das Herzstück einer Bäckerei ist nicht der Verkaufstresen, sondern die Backstube. Die ist vielfach versteckt, irgendwo in hinteren Bereichen der kleinen Bäckereien, im Verborgenen. Das war auch an der Noithausener Straße lange Zeit der Fall. Bis vor wenigen Tagen: Denn die Bäckerei um den jungen Bäckermeister Hendrik Herter hat in den Sommerferien radikal umgebaut.

Entstanden ist die „gläserne Backstube“ – ein heller Bereich, der durch Glasscheiben vom Verkaufsraum abgegrenzt ist und in den die Kunden direkt hineinschauen können. Jeder kann dort einen Blick auf das Backhandwerk werfen, sieht die Maschinen und kann den Bäckern sozusagen bei der Arbeit über die Schulter schauen.

Die „gläserne Backstube“ ist im Zuge einer Komplett-Renovierung der Bäckerei entstanden – und auf Idee von Hendrik Herter, der nicht zuletzt durch seine pfiffigen Brot-Kreationen frischen Wind in den Traditions-Betrieb bringt. Die Idee hat er quasi aus Düsseldorf mitgebracht: Dort hat er gelernt und später kurze Zeit als Geselle gearbeitet. „Da gab es auch einen Bereich, den die Kunden einsehen konnten. Mir gefällt das. Und bei den Kunden kommt das auch gut an“, sagt Herter, der viele positive Reaktionen erfahren hat.

Morgens und mittags, wenn in der Backstube kräftig Betrieb herrscht, können die Kunden die sieben Bäcker (inklusive Azubi) in „Action“ erleben und zuschauen, wie sie Teig kneten, Croissants oder Brote in Form bringen. Wenige Meter weiter werden die fertig bestückten Bleche in den Ofen geschoben, ebenfalls vor den Augen der Kunden.

Laut Herter nehmen einige die Gelegenheit wahr und schauen den Bäckern zu. „Manche stehen dann längere Zeit da. Für viele ist das sicher ein interessanter Einblick“, sagt Herter. Ob er und seine Kollegen sich nicht beobachtet fühlen? „Nein“, sagt er: „Ich kenne das schon. Und man gewöhnt sich schnell daran. Für uns macht das die Arbeit auch interessanter.“

Der vom Verkaufsraum sichtbare Teil der Backstube ermöglicht aber nicht nur Einblicke, sondern schafft auch mehr Platz für das eigentliche Handwerk: Um ein Viertel ist die Backstube gewachsen. Mehr Platz also für die Bäcker, Maschinen, Zutaten und für die Backwaren.

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