Museum in Grevenbroich Stromkasten als Leinwand und Wegweiser

Grevenbroich · Sie sind notwendig, aber keine Augenweide. Im besten Fall sind Stromkästen im öffentlichen Raum unauffällig, oft sind sie aber hässlich, weil verschmiert oder heruntergekommen und verbreiten Tristesse.

 Grevenbroichs 3D-Künstler Patrick Schmitz gestaltet den zweiten Stromkasten als Hinweisschild auf die Villa Erckens.

Grevenbroichs 3D-Künstler Patrick Schmitz gestaltet den zweiten Stromkasten als Hinweisschild auf die Villa Erckens.

Foto: Patrick Schmitz

So wie der vormals aschgraue, verdreckte Verteiler am Ostwall. Aus dem hässlichen Klotz wird jetzt ein hübscher Hingucker. Denn 3D-Künstler Patrick Schmitz hat sich seiner angenommen.

Das ist nicht erstaunlich, denn der Grevenbroicher hatte bereits einen anderen, vormals unansehnlichen Verteiler an der Kreuzung Montzstraße, Ecke Bahnstraße aufgehübscht. „Diesmal wird aber nicht in Sonnengelb gearbeitet, diesmal haben wir ein edles Grau ausgesucht“, erzählt Patrick Schmitz über die Zusammenarbeit mit Bauunternehmer Stefan Pick. „Das Anthrazit passt exakt zur Fassade unseres Hauses“, freut er sich über die entstehende Farbharmonie.

„Es ist eine eigentlich alte Geschichte“, verweist er auf den Vorlauf. Den „furchtbaren alten Kasten“ am Zehnthof fanden alle schon länger überholungsbedürftig. Parallel dazu hatten der Förderverein der Villa Erckens mit Ulrike Oberbach den ersten innerstädtischen Stromkasten umgestaltet. Bertold Hengstermann entwickelte den Entwurf, Patrick Schmitz setzte um.

Bei dem Kasten am Ostwall hat es eine ganze Zeit gedauert, ehe wir den Besitzer ermittelt hatten“, sagt Stefan Pick. Das ist nämlich nicht die Stadt oder Verkehrssicherung, sondern eine private Gesellschaft. Nachdem das recherchiert war und das Okay eingeholt wurde, ging es um die Ausgestaltung. „Ich wollte keinen Knalleffekt“, erklärt Pick das Edelgrau. „Ich habe alles parat“, steht 3D-Künstler Schmitz in den Startlöchern. „Zunächst habe ich die Schablone erstellt“, mühselig sei das gewesen, denn diese Vorlage „plotterte“ er nicht am Computer, sondern errechnete „Schritt für Schritt am Taschenrechner“.

Längst sind alle Utensilien wie Schutzfolien und Farben gekauft, „aber das Wetter spielte bislang einfach nicht mit“, erklärt Schmitz die noch nicht sichtbaren Ergebnisse. „Das sollte ja alles längst fertig sein. Aber bei Schauern verläuft auch gerne die Farbe.“ Und das Ergebnis soll „wieder richtig gut werden“, sagt der 3D-Künstler aus Grevenbroich. Auch, weil der Kasten an einer Hauptverkehrsader liegt, an deren Ampelschaltungen Menschen „lange, oft und gerne warten“, wie Stefan Pick ergänzt.

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