Der Streuner von der Frimmersdorfer Höhe Ausreißer „Alfi“ verzweifelt gesucht

Frimmersdorf/Neurath · Er ist aus einem privaten Tierheim ausgebüxt und treibt sich nun auf der Frimmersdorfer Höhe herum. Jeder Versuch, den Hund einzufangen, scheiterte bisher. Jägerin Rachel Kreuziger macht sich Sorgen um die Wildtiere auf der Halde.

 Jägerin und Hundebesitzerin Rachel Kreuziger macht sich Sorgen um die Wildtiere, die auf der Frimmersdorfer Höhe leben.

Jägerin und Hundebesitzerin Rachel Kreuziger macht sich Sorgen um die Wildtiere, die auf der Frimmersdorfer Höhe leben.

Foto: Wiljo Piel

Seit mehr als einer Woche streunt „Alfi“ nun auf der Frimmersdorfer Höhe herum. Und das besorgt nicht nur Inge Königstein-Kraus, aus derem privaten Tierheim der Mischling ausgebüxt ist. Auch Jägerin Rachel Kreuziger macht sich Sorgen – einerseits um den Hund, andererseits um die Wildtiere, die auf der Hochhalde leben. Die 26-Jährige hat bereits Polizei und Feuerwehr verständigt. Bislang ist es aber nicht gelungen, den Vierbeiner einzufangen.

„Alfi“ ist ein etwa vier Jahre alter Rüde, der aus dem rumänischen Tierheim Smeura stammt und bei Inge Königstein-Kraus ein neues Zuhause gefunden hat. Als die Neuratherin in Urlaub war – und eine Bekannte auf ihre Hunde aufpasste – ist es passiert. „,Alfi’ hat ein Loch unter den Zaun gebuddelt und ist ausgerissen“, schildert die Tierfreundin. Seitdem treibt sich der etwa 15 Kilogramm schwere, schwarz-gestromte Hund auf dem Hochplateau herum. Dort wurde er mehrfach gesichtet und auch fotografiert, wovon Bilder im sozialen Netzwerk Facebook zeugen.

 Durchs Fernrohr fotografiert: Mischling „Alfi“ treibt sich seit mehr als einer Woche auf der Hochhalde herum. Fangen lässt er sich nicht.

Durchs Fernrohr fotografiert: Mischling „Alfi“ treibt sich seit mehr als einer Woche auf der Hochhalde herum. Fangen lässt er sich nicht.

Foto: Rachel Kreuziger

Jägerin Rachel Kreuziger, die ihr Revier in der Umgebung der Windtest-Anlage hat, konnte den Ausreißer bereits mehrfach beobachten und durch ihr Fernrohr fotografieren. Einen Hund mit einer Schulterhöhe von mehr als 50 Zentimetern, der herrenlos auf der Halde herum irrt, betrachtet die 26-Jährige mit gemischten Gefühlen. „Das Tier tut mir natürlich leid“, sagt sie. Andererseits sei gerade Brut- und Setzzeit, viele Wildtiere haben zurzeit Junge. „Daher muss er so schnell wie möglich raus aus dem Revier“, sagt die Jägerin.

Dass sich durch den streunenden Hund auf der Hochhalde etwas verändert hat, davon ist sie überzeugt. „An Stellen, an denen vorher bis zu zehn Rehe standen, ist momentan keines zu sehen.“ Anderenorts im Jagdrevier sei ihr ein flüchtendes, möglicherweise aufgescheuchtes Reh beinahe vor das Auto gelaufen. „Ich denke, dass der Hund dort oben für Unruhe sorgt“, schildert Kreuziger. Die Jägerin hat daher die Polizei informiert, auch die Feuerwehr war bereits auf der Hochhalde. Doch der scheue Hund lässt sich nicht einfangen – er geht auf Distanz.

Dass der Mischling mit dem auffälligen weißen Brustfleck einem anderen Tier etwas zuleide tun würde, glaubt Inge Königstein-Kraus indes nicht. „Er hat keinen Jagdinstinkt – das ist ein ganz Lieber, der läuft eher vor einem Wildtier weg“, schildert sie. Die Neuratherin fährt mittlerweile zwei Mal täglich Patrouille auf der Hochhalde, in der Hoffnung, den Hund zu finden. Weil das Tier nach mehr als einer Woche sehr hungrig sein dürfte, hat sie Dosenfutter ausgelegt, das anderentags weg war. „Ich hoffe, dass es von ,Alfi’ gefressen wurde“, sagt die Tierfreundin. „Es kann natürlich auch ein Fuchs gewesen sein.“

Der Hund läuft meist mit eingezogener Rute über die Halde – so als ob er Angst habe, hat Rachel Kreuziger beobachtet. „Außerdem läuft er nicht mehr ganz sauber“, berichtet die Jägerin. Es könnte gut sein, meint sie, dass das Tier verletzt wurde – zum Beispiel durch einen Schwarzwild-Angriff. Wildschweine hüten zurzeit ihre Frischlinge auf der Hochhalde und verteidigen ihren Nachwuchs.

Doch wie kann das Tier auf dem großen Plateau wieder eingefangen werden? „,Alfi’ ist sehr scheu – und kommt auch nicht zu mir, wenn ich ihn rufe“, sagt Inge Königstein-Kraus, die die Hoffnung hegt, dass der Hund in den nächsten Tagen von selbst wieder in ihr Tierheim zurück kommt. „Ansonsten bleiben nur zwei Dinge: Lebendfalle oder Betäubungsgewehr.“

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