Premiere in Grevenbroich Stadtbücherei erstmals sonntags geöffnet

Grevenbroich · Die Grevenbroicher Bibliothek gehört zu den ersten in NRW, die ihre Tore an einem Sonntag öffnen. Mit der Premiere sind die Verantwortlichen zufrieden: Rund 50 Besucher kamen in die Bücherei auf der Stadtparkinsel.

 Mit der Resonanz auf die erste Sonntagsöffnung sind die Bücherei-Mitarbeiterinnen Kristin Weissgerber (l.) und Alexandra Kissel zufrieden. Zu den ersten Besuchern gehörte Jutta Wenner-Chiandetti.

Mit der Resonanz auf die erste Sonntagsöffnung sind die Bücherei-Mitarbeiterinnen Kristin Weissgerber (l.) und Alexandra Kissel zufrieden. Zu den ersten Besuchern gehörte Jutta Wenner-Chiandetti.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Zum ersten Mal öffnete jetzt die Stadtbücherei an einem Sonntag ihre Pforten. Die Mitarbeiterinnen Alexandra Kissel und Kirstin Weissgerber waren gespannt auf die Resonanz. Aber bereits nach rund einer Stunde stand fest, dass die Aktion zumindest kein totaler Flop werden würde. Innerhalb von drei Stunden – die Bücherei war von 11 bis 14 Uhr geöffnet – wurden 50 Besucher registriert, was für den Anfang ein respektabler Wert ist.

Jutta Wenner-Chiandetti war die erste Besucherin, die von dem zunächst auf sechs Monate befristeten Angebot Gebrauch machte. „Das passte heute einfach“, sagte sie, gab Bücher zurück und suchte sich neuen Lesestoff aus. „Wir wollten doch nicht, dass die Mitarbeiter hier herum sitzen, weil niemand kommt“, sagte Bärbel Karstens aus Bedurdyck, die mit ihrem Mann zum Stöbern in den Bücherregalen gekommen war.

Dann dauerte es nicht mehr lange, bis die erste Familie das Haus betrat. Meike Pöpke hatte ihren Mann und die beiden Töchter Amelie (4) und Mia (9) mitgebracht und zeigte sich begeistert von dem neuen Angebot: „Das ist total super. Wir sind beide berufstätig und die Nachmittagstermine schaffen wir oft nicht.“ Alle vier Pöpkes suchten sich das aus, was ihnen gefiel. Man merkte auch den Töchtern an, wie wohl sie sich in der Bücherwelt fühlen.

Ulrich Vesper vom Förderverein der Stadtbücherei, der die „Leselust“ einmal im Monat gestaltet, war neugierig: „Ich wollte mal gucken, wie die Sonntagsöffnung angenommen wird. Ich finde das gut“, sagte der 76-Jährige. Unter den 50 Besuchern waren auch einige CDU-Politiker wie Sabina Kram oder der stellvertretende Kulturausschuss-Vorsitzende Holger Günther, die sich dafür interessierten, wie das neue Angebot angenommen wird.

Die CDU-Landtagsabgeordnete Heike Troles machte auf ein Förderprogramm des Landes aufmerksam, mit dem die Bibliotheken gestärkt werden sollen. Finanziell unterstützt werden unter anderem Veranstaltungen, die sonntags Besucher in die Bücherei locken sollen. Der Gedanke, der dahinter steckt: Sonntags soll nicht nur geöffnet, sondern den Besuchern auch etwas Besonderes geboten werden.

Der Erste Beigeordnete Michael Heesch war mit der Resonanz zufrieden. „Wir werden genau Statistik führen und die Zahlen dann analysieren“, sagte er. Auf dieser Grundlage werde dann entschieden, wie es weitergeht. Der Kulturdezernent wird auch prüfen, ob das Programm der Landesregierung für die Stadt Grevenbroich interessant ist.

Und er wird ein Auge auf die Personalkosten haben. Möglicherweise mache es Sinn, in eine Automatisierung der Ausleihe zu investieren, sodass die Präsenz eines Wachdienstes ausreichen würde. Worüber ebenfalls gesprochen werden müsste, und zwar nicht nur wegen der Sonntags-Öffnung: Zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität wäre es sinnvoll, einen Automaten für Getränke beziehungsweise für kleine Snacks anzuschaffen. Aber auch das ist eine Frage des Geldes.

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