Stadtverwaltung Grevenbroich führt Gespräche mit Unternehmen Privater Betreiber soll Wochenmarkt attraktiver machen

Grevenbroich · Der geschrumpfte Markt in der Innenstadt soll größer und vielfältiger werden. Die Stadt verhandelt mit einem Spezial-Unternehmen.

 Die Stadt prüft zurzeit eine Privatisierung des Wochenmarktes. Es soll künftig ein größeres Angebot für die Kunden bereithalten.

Die Stadt prüft zurzeit eine Privatisierung des Wochenmarktes. Es soll künftig ein größeres Angebot für die Kunden bereithalten.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Der Grevenbroicher Wochenmarkt ist auch nicht mehr das, was er einmal war. Früher ein Publikumsmagnet, ist er heute auf zwei, höchstens drei Stände geschrumpft, die jeden Mittwoch und Samstag im Zentrum der Stadt stehen. Ein Trauerspiel – das hat auch die Verwaltung erkannt. Beigeordneter Florian Herpel arbeitet zurzeit an einem Konzept, um dem Markt neues Leben einzuhauchen.

„Mit eigenen Bordmitteln schaffen wir das aber nicht“, sagt Herpel. Zwar hat die Stadt einen Marktmeister, der in seinem Job aber so gut zu tun habe, dass keine Zeit für die aufwendige Akquise neuer, sogenannter „Marktbeschicker“ übrig bleibe. Sterben lassen will der Beigeordnete den Wochenmarkt aber nicht. Im Gegenteil: „Solche Veranstaltungen sind wichtig für eine Stadt – aus mehreren Gründen: Sie versorgen die Kunden mit frischen Lebensmitteln, haben gleichzeitig aber auch einen kommunikativen Charakter. Man trifft sich dort, spricht miteinander – Märkte waren schon immer so etwas wie eine Informations-Börse.“ Und nicht zuletzt seien sie auch Frequenzbringer für die Händler in der Fußgängerzone.

Auf Anregung von City-Manager Wolfgang Haensch will die Stadtverwaltung nun einen neuen Weg gehen und den Wochenmarkt privatisieren. Florian Herpel steht im Gespräch mit einem Unternehmen, das auf eine 30-jährige Erfahrung blicken kann und an 118 deutschen Standorten mehr als 200 Märkte organisiert. Vertreter der Firma seien bereits in Grevenbroich gewesen und hätten sich den Standort genauer angesehen. Ihr Urteil: „Das Potenzial für einen Wochenmarkt ist da“, betont Herpel.

Sollte der „Deal“ funktionieren, könnte Grevenbroich schon im nächsten Jahr mit einem deutlich größeren Marktgeschehen punkten. „Denn das Unternehmen wird für ein breit aufgestelltes Angebot sorgen“, sagt der Beigeordnete. Stände mit Obst, Gemüse, Käse, Backwaren, eingelegten Speisen, Fleisch- und Fischprodukten gehören dazu, aber auch Anbieter von Bekleidung, Tischwäsche, Mieder- und Kurzwaren. Der Vorteil aus städtischer Sicht: „Wir können von einem professionell aufgestellten Marktwesen profitieren und die Innenstadt in Grevenbroich zusätzlich beleben – ohne dafür einen personellen Aufwand betreiben zu müssen.“

Ziel der Stadtverwaltung ist es, mit dem Markt-Unternehmen einen ausgewogenen Branchenmix zu vereinbaren. „Wir wollen eine gute Mischung an verschiedenen Warenangeboten“, sagt Florian Herpel. Darüber wird zurzeit verhandelt. Gelingt das Vorhaben, wird die Stadt den Marktplatz künftig an die Betreiber-Firma vermieten, die wiederum profitiert von den Standgebühren der einzelnen „Beschicker“.

Ob dieser Weg gegangen werden soll, liegt allerdings nicht in der Entscheidungshoheit der Verwaltung – das ist Sache des Stadtrates, auch weil die Marktsatzung geändert werden muss. „Zum Jahresanfang 2019 werden wir ihm eine Vorlage zur Entscheidung präsentieren“, betont Florian Herpel.

Für die wenigen Marktleute, die bislang in der Grevenbroicher Mitte eisern durchgehalten haben, soll eine Lösung gefunden werden. „Wir werden in Gesprächen mit dem Unternehmen darauf drängen, dass sie eine gute und realistische Chance bekommen, weiterhin auf dem Wochenmarkt präsent sein zu können“, unterstreicht der Beigeordnete.

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