Stadtrat muss noch zustimmen Streetworker für das Grevenbroicher Bahnhofsviertel

Grevenbroich · Die Stadt verstärkt ihr Engagement im Bahnhofsviertel und dessen Umfeld: Neben dem verschärft eingesetzten Ordnungs- und Sicherheitsdienst (OSD) sollen „so schnell wie möglich“ zwei Streetworker ihre Arbeit aufnehmen.

 Bürgermeister Klaus Krützen hat im Juli einen verstärkten Ordnungs- und Sicherheitsdienst rund um das Bahnhofsviertel eingesetzt. Nun sollen zwei Streetworker folgen.

Bürgermeister Klaus Krützen hat im Juli einen verstärkten Ordnungs- und Sicherheitsdienst rund um das Bahnhofsviertel eingesetzt. Nun sollen zwei Streetworker folgen.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Das Bahnhofsumfeld und der Stadtpark sind zu beliebten Aufenthaltsorten für Obdachlose und Drogensüchtige geworden. Die Folge: Schlägereien, Lärm, Alkoholkonsum und Müll. Das sorgt bei vielen Bürgern für Verunsicherung. Die Stadt geht aktiv gegen diese Szene vor. Bürgermeister Klaus Krützen hat den Ordnungs- und Sicherheitsdienst (OSD) verstärkt, der seit Anfang Juli auch an Wochenenden patrouilliert. Am Donnerstag soll – gemeinsam mit der Polizei – eine erste Bilanz dieser Arbeit gezogen werden. „Aus meiner Sicht wird sie positiv ausfallen“, sagt Krützen. „Ich bin fest davon überzeugt, dass der von uns eingeschlagene Weg der richtige ist.“

Dieser Weg soll nun fortgesetzt werden: Parallel zu den verschärften Kontrollen sollen zwei Streetworker eingesetzt werden, die künftig Kontakt zur Szene halten und ihr im Rahmen einer niederschwelligen Sozialarbeit auch Hilfe anbieten sollen. Sie werden aber auch Ansprechpartner für Bewohner des Bahnhofsviertels und Besucher des Stadtparks sein.

Einen Partner hat die Stadt bereits gefunden: das Diakonische Werk der Evangelischen Kirchengemeinden in Neuss. Der Bürgermeister wird dem Stadtrat in der nächsten Woche vorschlagen, mit diesem Träger einen zunächst auf zwei Jahre befristeten Vertrag abzuschließen.

Die jährlichen Kosten beziffert Krützen mit rund 118.000 Euro. Damit werden keine neuen Stellen geschaffen, die Stadt kaufe sich lediglich Leistungen ein, bekräftigte er. „Die Aufgabe soll künftig von zwei sozialpädagogischen Fachkräften wahrgenommen werden, von einer Frau und einem Mann“, sagt Dezernent Claus Ropertz.

Die beiden Streetworker sollen insgesamt 58,5 Stunden in der Woche eingesetzt werden. „Diese Zeit kann aufgeteilt werden auf eine Voll- und eine Teilzeitkraft oder aber auf zwei Personen in Teilzeit – je nach Verfügbarkeit am Arbeitsmarkt.“ Ihr Büro sollen die Streetworker im Ärztehaus im ehemaligen „grünen Finanzamt“ an der Bahnstraße beziehen, über der Methadon-Praxis hat auch das Jugendamt vor einigen Monaten neue Räume bezogen. Unter anderem hätten auch die beiden Methadon-Ausgabestellen in der Innenstadt dazu geführt, dass sich Patienten nach ihren Substitutionsterminen häufig im öffentlichen Raum aufhielten und dabei Alkohol und andere Drogen konsumierten, sagt Ropertz.

Die Stadt habe darauf mit „verstärkter behördlicher Präsenz“ reagiert. Aufgabe der Streetworker soll es künftig sein, die Szene aufzusuchen und den Menschen bei sozialen oder gesundheitlichen Problemen Hilfe anzubieten. „Sie sollen auch zu bestehenden Hilfesystemen der Stadt hinführen, in denen weitergehende Betreuungs- und Hilfeleistungen angeboten werden“, schildert Claus Robertz. Zudem soll die beiden „Straßenarbeiter“ im Netzwerk mit Trägern wie der Caritas und der Diakonie, aber auch mit medizinischen Einrichtungen, dem Ordnungsdienst und anderen Institutionen zusammenarbeiten.

Gibt der Stadtrat grünes Licht für den Vertrag mit dem Diakonischen Werk, sollen die Streetworker so schnell wie möglich eingesetzt werden, sagt Klaus Krützen.

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