Mängel in Grevenbroich Sportler schämen sich für marode Anlagen

Grevenbroich · Löcher in den Decken, kaputte Duschen: Die Anlagen in Neukirchen und Kapellen sind teils in einem indiskutabel schlechten Zustand. Sportausschuss-Mitglieder wollen Prioritäten für Sanierungen setzen. Die Mängel-Liste ist lang. 

     Benjamin Josephs von der SG Neukirchen-Hülchrath, Dezernent Michael Heesch und Politikerin Martina Suermann in den Nasszellen der SG.

Benjamin Josephs von der SG Neukirchen-Hülchrath, Dezernent Michael Heesch und Politikerin Martina Suermann in den Nasszellen der SG.

Foto: Ja/Markus Rick

Mitglieder des Sportausschusses bereisen derzeit die städtischen Sportanlagen. Ihr Ziel. Sie wollen eine Prioritätenliste erstellen, an welchen Anlagen welche Sanierungs- und Baumaßnahmen ergriffen werden müssen. Jetzt standen zwei Objekte mit offensichtlich besonderem Bedarf auf der Reiseroute, nämlich die Sportanlagen der SG Neukirchen-Hülchrath sowie der des SC Kapellen.

„Wir wollen keinen Luxus“, fasste Benjamin Josephs aus dem Vorstand der SG Neukirchen-Hülchrath seine Führung zusammen, „aber dringend getan werden muss etwas, ehe uns das Gebäude um die Ohren fliegt.“ Sieben Jugend-Teams sowie vier Seniorenmannschaften tummeln sich rund ums Kunstrasenspielfeld, das 2010 gebaut wurde – „und mit dem wir aktuell glücklich sind“.

 Dieses fulminante Loch befindet sich an der Decke der Schiedsrichterdusche auf der Sportanlage des SC Kapellen. Auch in den anderen Duschkabinen sowie bei der Heizungsanlage besteht starker Erneuerungsbedarf.

Dieses fulminante Loch befindet sich an der Decke der Schiedsrichterdusche auf der Sportanlage des SC Kapellen. Auch in den anderen Duschkabinen sowie bei der Heizungsanlage besteht starker Erneuerungsbedarf.

Foto: Valeska von Dolega

Der Rest schaut schäbig aus und riecht leicht muffig. Das größte Problem sind regelmäßige Wasserrohrbrüche, drei bis vier Mal im Jahr, wie Josephs erklärte. Wirklich erstaunlich seien die angesichts der Tatsache, dass die Wasserzuleitungen aus den 1970er Jahren stammen, nicht. „Mit Nachbessern kommen wir hier nicht mehr weiter“, fasste Josephs zusammen. Zumal, da die Sanitäranlagen der SG Neukirchen einen verworrenen Kreislauf mit dem benachbarten Schwimmbad des TV Jahn bilden.

Es fließt zwar Wasser, aber bevorzugt bitterkalt, und die Nasszelle besteht aus fünf Duschen mit Duschtassen, für die nach einer Fußballpartie Dutzende Personen Schlange stehen. Auch schlimm: Toiletten laufen über, die Lüftungsanlage funktioniert nicht, was in Kombination mit schlecht schließenden Fenstern zu Schimmelbefall an den Wänden führt. „Der Schimmel sitzt tief im Gebäude“, verweist Josephs auch auf ein vielleicht undichtes Flachdach und darauf, dass die Heizungsrohre teilweise offen unter der Decke liegen, nicht richtig ihren Dienst tun und der Heizungskeller auf Vordermann gebracht werden müsste.

Dass die Wegstrecke außen zum Vereinsgebäude mangels Drainage holprig und mit „gefährlichen Stolperkanten“ übersät ist und entsprechend begradigt werden müsste, ist im Vergleich dazu „fast eine Schönheitsreparatur“.

Eine solche substantielle Grundsanierung, vermutlich im sechsstelligen Bereich, müsste nach den Ausführungen Ralf Stübbens, Geschäftsführer des SC Kapellen, auch die Sportanlage an der Weimarstraße erfahren. „Wir schämen uns manchmal“, erklärt der Geschäftsführer mit Blick auf klaffende Löcher in der Decke. Frostschäden führten vor ewigen Zeiten zu Rohrbrüchen an der Heizung und „haben auch Wasserleitungen lahm gelegt“. Hier wird mittels Heizstrahler gegen winterliche Temperaturen improvisiert.

Von neuen Duschen funktionieren fünf, die darüber liegende Decke senkt sich ab. „Wir möchten gar nicht wissen, was alles zum Vorschein kommt, würde sie abgebaut werden.“ 19 Jugend-Teams plus vier Seniorenmannschaften trainieren hier, was dem Kunstrasenplatz anno 2008 deutlich anzusehen ist. „Es fehlen Platzwarte zur Pflege“, jedes Flutlichtspiel steht hier übrigens „auf der Kippe, denn die Anlage ist zu düster“, erzählt Stübben über die „Dunkelkammer“.

Noch ist die Bereisung nicht abgeschlossen. Erste Mängellisten wurden vom Sportausschuss und der Verwaltung erstellt, Kostennoten müssen fixiert und eine Prioritätenliste erstellt werden. „Punktuelle Wohltaten nutzen nichts“, sagte Mit-Bereiserin Martina Suermann („Mein Grevenbroich“).

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