Grevenbroich Grevenbroich soll erste Urnenstelen bekommen

Grevenbroich · Die Stadt will Geld sparen und neue Bestattungsformen einführen. Geprüft wird ein Kolumbarium mit Urnenwand in einer Trauerhalle.

 Ein Vorbild für Grevenbroich? Urnenwände und -stelen im "Haus der Erinnerung" in der Trauerhalle auf dem Friedhof Liedberg.

Ein Vorbild für Grevenbroich? Urnenwände und -stelen im "Haus der Erinnerung" in der Trauerhalle auf dem Friedhof Liedberg.

Foto: Berns, Lothar (lber)

Die Stadt will runter von den hohen Kosten für ihre Friedhöfe. Bereits seit zwei Jahren lotet ein Arbeitskreis Bestattungswesen Einsparpotenzial aus. "Die Friedhöfe sind ein sensibles Thema. Aber jetzt ist es Zeit für Entscheidungen", kündigt Ausschussvorsitzender Ralf Cremers (CDU) an. "In der Sitzung des Umwelt- und Landschaftspflegeausschusses am 16. Juni wollen wir erste Beschlüsse fassen."

Grevenbroich: Grevenbroich soll erste Urnenstelen bekommen
Foto: L. berns

Wie die aussehen sollen, sagt er noch nicht. Doch die Stadt plant, sich von einigen teuren Friedhofsgebäuden zu trennen und neue Bestattungsformen zu ermöglichen. Zurzeit arbeitet die Verwaltung an der Vorlage für eine Arbeitskreis-Sitzung Anfang Juni. Geprüft wird nach Information unserer Zeitung unter anderem, einen Memoriam-Garten und - in einer Trauerhalle - ein Kolumbarium mit Urnenwänden zu schaffen. Beides wären Premieren auf Friedhöfen der Stadt.

Zum Hintergrund: Für ihre zwölf Trauerhallen musste Grevenbroich 2013 insgesamt 271 000 Euro aufwenden, dabei werden viele nur selten genutzt. Bereits 2014 hatte der Arbeitskreis empfohlen, acht Gebäude aufzugeben, sie etwa an Bestatter zu verpachten oder an Vereine zu übertragen. Aktuell wird geprüft, sechs Gebäude nicht weiter als Trauerhallen zu nutzen.

Damit wäre Platz etwa für ein Kolumbarium. Gute Erfahrungen macht damit die Nachbarstadt Korschenbroich: Vor anderthalb Jahren wurden in der Trauerhalle auf dem Friedhof Liedberg die ersten Kammern für Urnen geschaffen. Anfang 2015 wurde die Anlage im "Haus der Erinnerung" auf 20 Doppel- und vier Einzelkammern erweitert, fast die Hälfte ist bereits belegt. "Das zeigt uns, dass die Bürger diese Form der Bestattung gut annehmen", erklärt Thomas Kochs, Leiter der Eigenbetriebe bei der Stadt.

Solche Urnenwände sollen aber nicht die einzige neue Bestattungsform auf Grevenbroicher Friedhöfen sein: "Viele Bürger wünschen Grabformen, die wenig Pflegeaufwand erfordern", weiß Cremers. "Wir möchten nicht, dass sie ihre Angehörigen in anderen Städten bestatten, weil sie dort andere Bestattungsformen finden. Jede Beerdigung, die wir hier verlieren, macht das Friedhofswesen teurer." Nach NGZ-Information ist daran gedacht, wie in Elsen auf allen Friedhöfen Rasengräber für Urnenbestattung einzuführen. Im Gegensatz zum anonymen Grab wird eine Platte mit Namen in den Rasen eingelassen.

Geprüft wird zudem die Anlage eines Memoriam-Gartens: Dabei legen Friedhofsgärtner auf dem Friedhof einen Garten als Erinnerungsstätte an, in dem verschiedenen Bestattungsformen möglich sind. Die Familien schließen fürs Grab einen Dauerpflegevertrag ab. Auf dem Düsseldorfer Südfriedhof wurde im April ein solcher Memoriam-Garten eröffnet. Für Grevenbroich soll es bereits mehrere interessierte Firmen geben.

(NGZ)
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