Historische Fotos aus Grevenbroich Sommer anno dazumal

Grevenbroich · Das heute eher verschlafene Sträßchen „Im Bend“ war früher ein beliebtes Ausflugsziel, die Erft und die vielen Freibäder boten reichlich Abkühlung. Ein Foto-Blick auf den Grevenbroicher Sommer anno dazumal.

Grevenbroich: So ging Sommer früher
9 Bilder

Sommer anno dazumal

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Foto: Sammlung Jürgen Larisch

Wenn es den Grevenbroichern früher zu heiß wurde, suchten sie die Erft auf. Nicht nur, um in den schon Ende des 19. Jahrhunderts angelegten Naturbädern etwas Abkühlung zu finden. Beliebt waren auch die Bootspartien, zu dem die Dubbels einluden. An der heutigen Straße „Im Bend“ hatte die Familie einen Bootsverleih, der tagsüber rege genutzt wurde. Und Abends wurde dort getanzt, auf einem Parkett, das direkt am Wasser lag. „Dieses Ausflugsziel war sehr beliebt, davon zeugen heute noch viele Fotos“, sagt der Wevelinghovener Sammler Jürgen Larisch (72). Er selbst kann sich noch gut an seine erste Fahrt in einem Dubbel-Boot erinnern, die im Sommer 1958 gleichsam seine letzte war: „Ich bin ins Wasser gefallen und danach niemehr in solches Schiffchen eingestiegen“, schildert Larisch. Ende der 1960er Jahre, so schätzt er, wurde der Bootsverleih geschlossen. Das Haus gibt es aber heute noch.

Wenn es auch viele historische Ansichten von Bootspartien gibt: Spezielle Sommer-Fotos aus den ersten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts sind eher selten, weiß der Sammler. „Wer damals eine Kamera besaß, konzentrierte sich meist auf Gesamtansichten von Landschaften, weniger auf Menschen“, berichtet Jürgen Larisch. „Ein beliebtes Motiv war vor allem die Erft. Davon gibt es so viele Fotos, dass ich davon alleine schon eine ganze Ausstellung zusammenstellen könnte.“ So sind denn auch Bilder aus den alten Freibädern, die nach dem Ersten Weltkrieg im Stadtgebiet gebaut wurden, relativ rar gesät.

Die ersten künstlich angelegten „Quellen-, Schwimm- und Sonnenbäder“ entstanden Mitte der 1920er Jahre im Gindorfer Bruch und in Kapellen. 1939 folgte das Schlossbad in Grevenbroich, das von der Kunstakademie Düsseldorf gestaltet wurde und reichlich Komfort bot. Ernst zu nehmende Konkurrenz bahnte sich 1970 an, als in Neurath das Wellenbad eröffnet wurde. „Von diesen Freibädern ist außer ein paar Fotos leider nichts mehr übrig geblieben“, bedauert Jürgen Larisch. 

 Beliebtes Ausflugsziel im Sommer: das Haus Dubbel an der Straße „Im Bend“, das über einen gut gehenden Bootsverleih verfügte.

Beliebtes Ausflugsziel im Sommer: das Haus Dubbel an der Straße „Im Bend“, das über einen gut gehenden Bootsverleih verfügte.

Foto: Sammlung Jürgen Larisch
 Sommerlicher Ausflug anno 1918 ans sprudelnde Wasser der Grevenbroicher Schleuse. Heute sind dort ganz in der Nähe der Stadtstrand Evita-Beach und die große Spielspinne zu finden.

Sommerlicher Ausflug anno 1918 ans sprudelnde Wasser der Grevenbroicher Schleuse. Heute sind dort ganz in der Nähe der Stadtstrand Evita-Beach und die große Spielspinne zu finden.

Foto: Sammlung Jürgen Larisch
 Schnappschuss aus den 1960ern: Sprung vom Turm des Schlossbades.

Schnappschuss aus den 1960ern: Sprung vom Turm des Schlossbades.

Foto: Sammlung Jürgen Larisch
 Weltkriegs-Soldaten unternehmen 1916 eine Bootsfahrt auf der Erft. Die Männer waren in der Villa Breiden an der Rheydter Straße untergebracht, die als Lazarett diente. Mit auf dem Bild sind vermutlich Krankenschwestern.

Weltkriegs-Soldaten unternehmen 1916 eine Bootsfahrt auf der Erft. Die Männer waren in der Villa Breiden an der Rheydter Straße untergebracht, die als Lazarett diente. Mit auf dem Bild sind vermutlich Krankenschwestern.

Foto: Sammlung Jürgen Larisch
 Mit einem beherzten Sprung suchte dieser Schwimmer etwas Abkühlung in der Erft bei Grevenbroich. Das Foto entstand 1936.

Mit einem beherzten Sprung suchte dieser Schwimmer etwas Abkühlung in der Erft bei Grevenbroich. Das Foto entstand 1936.

Foto: Sammlung Jürgen Larisch
 Sommer anno dazumal Grevenbroich

Sommer anno dazumal Grevenbroich

Foto: Sammlung Jürgen Larisch
 Schon in den 1957 beliebt: die Erftpromenade zwischen Ostwall und Karl-Oberbach-Straße. Heute wird dort Eis serviert und Boule gespielt.

Schon in den 1957 beliebt: die Erftpromenade zwischen Ostwall und Karl-Oberbach-Straße. Heute wird dort Eis serviert und Boule gespielt.

Foto: Sammlung Jürgen Larisch

So zeugt ein Teil seiner Sammlung auch davon, wie sich das Stadtbild in den vergangenen Jahrzehnten veränderte. Beispielsweise an der Karl-Oberbach-Straße in der Innenstadt: Wo früher eine kleine Grünfläche die Erft von den ersten Häusern der heutigen Fußgängerzone trennte, ist mit der Landesgartenschau die sogenannte Erftpromenade entstanden. Nach dem Einzug eines Eiscafés mit Außengastronomie ist deren Beliebtheit in den vergangenen Jahren sogar noch gestiegen. Etwas Wehmut kommt sogar bei sommerlichen Bildern aus der Fußgängerzone auf: Wo in den 1970ern noch gut gehende Geschäfte wie Erren, Flassak oder der Kaufhof die Kunden in die Kölner Straße lockten, sind heute fast nur noch Leerstände zu finden. . .

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