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Schuldnerberatung plant Infostand auf dem Grevenbroicher Wochenmarkt Wenn Mietschulden zum Verlust der Wohnung führen

Grevenbroich · Die Schuldnerberatung der Caritas berät überschuldete Menschen in Grevenbroich, Rommerskirchen und Jüchen. Viele ihrer Klienten haben das gleiche Problem: Mietschulden bedrohen ihr Zuhause.

 Peter Cremer und Pamela Joeres-Pomp kümmern sich um Schuldner in Grevenbroich, Rommerskirchen und Jüchen.

Peter Cremer und Pamela Joeres-Pomp kümmern sich um Schuldner in Grevenbroich, Rommerskirchen und Jüchen.

Foto: Marc Latsch

Viele Menschen in Deutschland haben Schulden. Das alleine ist noch kein großes Problem. Richtig schwierig wird es erst, wenn die Last nicht mehr zu stemmen ist. Wenn Menschen überschuldet sind. Dann werden sie zu einem Fall für die Schuldnerberatung.

„Wir können nicht jeden schuldenfrei machen. Aber wir können jedem helfen, besser mit seinen Schulden zu leben“, sagt Peter Cremer. Gemeinsam mit Pamela Joeres-Pomp und Joachim Kremmers arbeitet er bei der Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatung der Caritas in Grevenbroich. Sie kümmern sich um überschuldete Menschen, begleiten sie wenn nötig in ein Insolvenzverfahren. Zur Bundesweiten Aktionswoche der Schuldnerberatung verlassen sie am Mittwoch ihre Räumlichkeiten an der Lindenstraße. Mit einem Infostand auf dem Grevenbroicher Wochenmarkt widmen sie sich dem Thema „Mietschulden“.

„Rund die Hälfte unserer Klienten hatte schon einmal Mietschulden“, sagt Joeres-Pomp. Das sei ein großes Problem. Denn schon nach zwei nicht bezahlten Mieten können die Schuldner aus ihrer Wohnung fliegen. Oft führten auch ausbleibende Zahlungen beim Energieversorger dazu, dass der Strom abgestellt wird.

Viele Schuldner verlieren den Überblick über ihre Zahlungen. Häufig setzen sie dann die falschen Prioritäten. Hier hilft die Schuldnerberatung. „Wir nehmen den Fall erstmal auf und lassen uns alles erzählen“, sagt Joeres-Pomp. Es folgt eine Forderungprüfung. Welche Schulden sind vorhanden? Welche Forderungen sind dringlicher als andere. Häufig raten sie ihren Klienten zunächst dazu, ein P-Konto einzurichten, dass sie gegen Pfändungen schützt.

„Es ist wichtig, immer erst die Miete und die Energieversorgung zu bezahlen“, rät Cremer. Die Schuldner müssten sich zunächst um ihre Lebensgrundlage kümmern. Erst dann um ihre sonstigen Gläubiger. Hierfür wollen sie die Menschen sensibilisieren. Probleme träten aber auch dann auf, wenn ihre Klienten Geld vom Jobcenter erhalten. „Nach Trennungen oder dem Auszug von Kindern werden die Wohnungen oft zu groß und teuer. Die Miete wird nicht mehr vom Amt übernommen“, sagt Cremer. Sie müssen in kleinere Wohnungen umziehen, die sie auf dem Markt nicht finden. „Es gibt einen Wohnungsmangel für Alleinstehende“, sagt Joeres-Pomp.

Wenn die Menschen alleine nicht mehr zurecht kommen, wenden Sie sich an die Schuldnerberater. Der Bedarf ist groß. „Wir haben lange Wartelisten“, sagt Cremer. Allerdings gebe es eine Telefonsprechstunde, bei der jeder anrufen kann. „Wir ordnen die Fälle nach Dringlichkeit und organisieren im Notfall auch kurzfristig Termine“, sagt er.

Am besten ist es allerdings, wenn es gar nicht so weit kommt. Auch da haben die Berater ein paar Tipps parat. „Ich rate dazu, viel mit Bargeld zu bezahlen. Wenn die Taschen leer sind, sind sie leer“, sagt Cremer. Viele seiner Klienten haben sich durch Kartenzahlungen in Internetshops verschuldet. Auch Joeres-Pomp hat eine Empfehlung: „Es klingt ein wenig antiquiert, aber ich würde raten, ein Haushaltsbuch zu führen“, sagt sie.

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