Ärger in Grevenbroich Schulbus verfährt sich - Kinder steigen aus und gehen zu Fuß

Grevenbroich · Weil er nichts von der Baustelle in Frimmersdorf wusste, verfranzte sich der Fahrer eines Schulbusses. Bei einem Wendemanöver verließen Schüler das Fahrzeug. Das sorgte für Aufregungen in den sozialen Medien.

 Wegen des Kanalbaus in Frimmersdorf wurden umfangreiche Straßensperrungen vorgenommen. Das traf am Dienstag den Fahrer eines Schulbusses besonders hart.   Foto: D. Staniek

Wegen des Kanalbaus in Frimmersdorf wurden umfangreiche Straßensperrungen vorgenommen. Das traf am Dienstag den Fahrer eines Schulbusses besonders hart. Foto: D. Staniek

Foto: Dieter Staniek

Mehrere Schüler aus dem Grevenbroicher Süden kamen am Dienstag zu spät zum Unterricht ins Pascal-Gymnasium. Grund war ein Schulbusfahrer, der sich wegen der Straßensperrungen in Frimmersdorf wohl verfranzt hatte. Nachdem der ortsunkundige Mann mehrfach ausgestiegen war, um sich zu orientieren, hätten Schüler freiwillig das Fahrzeug verlassen, heißt es in einer Mitteilung der DB Regiobus. Über die sozialen Medien verbreitete Behauptungen, dass der Fahrer die Kinder aus dem Bus verwiesen habe, wurden dementiert.

Es war noch dunkel, als Stephan Saal gegen 7.30 Uhr seinen Hund ins Feld ausführte – so wie jeden Morgen. Was ihn überraschte: „Auf der Gustorfer Straße, außerhalb der Ortschaft, kamen mir auf einmal rund 40 Kinder entgegen“, schildert der Frimmersdorfer. Das sei nicht ungefährlich gewesen, da relativ viel Autoverkehr herrschte. Ganz in der Nähe, auf der Abzweigung, die zum Sportplatz führt, sei ein Busfahrer mit einem Wendemanöver beschäftigt gewesen. Stephan Saal sprach den Mann an.

„In meinen Augen war es unverantwortlich, die Kinder einfach gehen zu lassen“, sagt der Frimmersdorfer. Er habe dem Fahrer angeboten, ihm den richtigen Weg zu weisen – unter der Voraussetzung, dass er die Schüler wieder einsammele. Die aber hatten sich zwischenzeitlich schon im Ort verteilt.

Nach und nach trafen die Kinder am Morgen im Pascal-Gymnasium ein, nachdem sie per Handy die Eltern verständigt hatten, die dann mit ihren Autos einsprangen.

Schulleiter Manfred Schauf ärgert sich über diesen Fall – nicht, weil die Schüler zu spät zum Unterricht kamen. „Das kann bei Umleitungen passieren“, sagt er. Schlimmer sei, dass der Busfahrer die Schüler einfach gehen gelassen habe. „Bei Mittelstufenschülern ist das sicherlich unproblematisch, bei Fünftklässlern allerdings schwer bedenklich“, sagt Schauf.

Grund für die Irrfahrt des Schulbusses war nach offiziellen Darstellungen ein Kommunikationsproblem. Die Stadtverwaltung hatte zwar frühzeitig die DB Regiobus auf die Straßensperrungen und die damit verbundenen Ersatzhaltestellen in Frimmersdorf hingewiesen – doch: Ein Subunternehmen, das für den Verkehrsbetrieb erst seit dem 1. Januar fährt, sei noch nicht im Verteiler für diese Umleitungs-Anweisung gewesen, heißt es aus der Zentrale der DB Regiobus.

„Das war unser Fehler“, gibt eine Sprecherin zu. „Dafür haben wir uns bei der Stadt und bei dem Subunternehmen bereits entschuldigt.“ Der Fahrer habe nichts von den Sperrungen gewusst, sei zunächst in die Baustelle hineingefahren und habe später ein Wendemanöver versucht, wobei er mehrfach ausgestiegen sei. Währenddessen hätten Schüler das Fahrzeug verlassen.

Ab Mittwoch soll alles zuverlässig funktionieren, heißt es bei DB Regiobus. Um die Situation zu verbessern, wird zusätzlich zur Frankenstraße eine Ersatzbushaltestelle an der Friedhofsstraße eingerichtet, sagt Stadtsprecher Stephan Renner.

Der Autor Wiljo Piel kommentiert hier.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort