BSV Grevenbroich Die Schützen feiern mit einem neuen Kronprinzenpaar

Grevenbroich · Kleines Schützenfest ganz groß: Am Wochenende wurde im Fest-Biergarten und im Fun-Park kräftig gefeiert. Den Königsvogel­schuss entschied der Orkener Daniel Tockhorn aus dem Jägerzug „Sankt Bernardus 1995“ für sich.

Grevenbroich: BSV feiert mit neuem Kronprinzenpaar
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Grevenbroich feiert mit neuem Kronprinzenpaar

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Foto: Kandzorra, Christian

Die Grevenbroicher Schützen haben wieder einen Kronprinzen: Mit dem 36. Schuss holte der 40-jährige Daniel Tockhorn am Samstagabend beim Königsvogelschuss das hölzerne Federvieh von der Stange. Das Objekt der Begierde hatte sich hartnäckig gehalten, bis zum Schluss nur noch der Rumpf übrig war. Was ein Nervenkitzel! Und dann: pure Freude. Daniel Tockhorn hatte noch kein Schulterband von Schützen-Präsident Detlef Bley umgehängt bekommen, da fiel ihm seine Ehefrau Carmen schon überglücklich um den Hals. Es war ein ergreifender Moment am Schießstand – schließlich hatte das Paar lange darauf warten müssen.

Wenn es die Corona-Situation zulässt, sollen Daniel und Carmen Tockhorn am Schützenfest-Dienstag, am 6. September 2022, gekrönt werden und dann offiziell das seit September 2019 amtierende Königspaar Marco und Andrea Borgwardt ablösen, das als das „Corona-Königspaar“ in die Geschichte des Bürger-Schützenvereins Grevenbroich eingehen dürfte. Das Paar, das dem Grenadierzug „Erftgrafen“ angehört, beweist einen langen Atem und fiebert einem klassischen Schützenfest 2022 entgegen. Die Borgwardts feierten am Samstagabend gemeinsam mit ihren Nachfolgern und rund 600 weiteren Gästen im Biergarten des BSV gegenüber des Fun-Parks. Viele werteten das „Alternativ-Schützenfest“ als einen großen Schritt hin zu mehr Normalität.

Tatsächlich spielte die Pandemie auf der umzäunten Festwiese keine allzu große Rolle. Alle Gäste vor Ort hatten zuvor belegen müssen, dass sie geimpft oder genesen sind oder negativ auf eine Infektion hin getestet wurden. Das erlaubte den Schützen, relativ normal zu feiern. Noch im August hatte das Fest mit Biergarten auf der Kippe gestanden: Wären die Inzidenzwerte Richtlinie für die Veranstaltung gewesen, hätte sie in der Form wohl kaum stattfinden können. „Wir sind sehr zufrieden, auch das Wetter ist wie bestellt“, sagte Präsident Detlef Bley kurz vor dem Königsvogelschuss, der normalerweise im Juni stattfindet und nicht so gut besucht wird wie das eigentliche Schützenfest.

Durch Corona fiel der Vogelschuss nun sozusagen auf den gut besuchten Fest-Samstag – ein Vorbild für die nächsten Jahre? Denkbar wäre das. „Hinterher machen wir eine Manöverkritik und schauen, ob wir das auch in normalen Jahren so machen“, sagte Bley. Bevor sich die drei Königs-Bewerber Daniel Tockhorn, Bernd Pannes und Thomas Asma (alle aus dem Jägerzug Sankt Bernardus 1995) in den Schießstand begaben, hatten dort die Teilnehmer des Pfänderschießens geschossen. Den Kopf holte Christian Wolfersberger (Jägerzug „Semper Premium“, 34. Schuss), den linken Flügel Christoph Hinz (Jägerzug „Mit Freud’ dabei“, 47. Schuss), den rechten Flügel Niklas Kallweid (Jägerzug „Sängerkreis“, 23. Schuss) und den Schweif Jürgen Tillmann (Jungschützen, 14. Schuss) von der Stange. Sie haben ihr Talent bewiesen – und könnten die Könige von morgen werden.

„Star“ des Abends war jedoch – natürlich – Daniel Tockhorn: Der 40-Jährige tritt sozusagen in die Fußstapfen seines Vaters Norbert, der 2000/2001 mit seiner Frau Karin Königspaar in Grevenbroich war. Tockhorn trat 1990 in die Edelknaben ein, war Gründungsmitglied des Jägerzugs „Sankt Bernardus 1995“ und bezeichnete es bereits als junger Schütze als seinen Herzenswunsch, eines Tages „großer König“ zu werden. Diesen Wunsch erfüllte sich Tockhorn nun, der in einem Kölner Einzelhandelsunternehmen arbeitet und seit 2015 mit seiner Frau Carmen (34) verheiratet ist. Ein Jahr später machte die Geburt von Tochter Isabel das Familienglück perfekt. Die Königswürde rundet das Ganze nun ab – endlich: Denn eigentlich wollten sie zum 25-Jahr-Jubiläum des Jägerzugs 2020 Kronprinzenpaar werden und in diesem Jahr regieren, 20 Jahre nach Tockhorns Vater, der 2004 durch ein Unglück zu Tode kam. Nun werden sie im nächsten Jahr zum Königspaar. „Wir freuen uns auf das aufregende Jahr mit euch“, sagte Jägermajor Franz-Josef Esser und sagte der Familie Unterstützung zu. Zur Seite stehen den Tockhorns der Adjutant Bernd Pannes (zuvor noch Tockhorns Konkurrent) und die Adjutantin Daniela Hoffacker-Esser. Darüber hinaus stehen auch Tockhorns Kameraden aus dem Zug „Orkener Boschte“ zur Seite, dem der Familienvater ebenfalls angehört. „Vieles fühlt sich unwirklich an“, sagte der Kronprinz im offenen Bierzelt am Samstagabend: „Die Hoffnung ist groß, dass wir 2022 wieder normal feiern können.“

Teil des „Alternativ-Schützenfests“ 2021 war auch der Besuch von vier Seniorenheimen im Stadtgebiet durch Tambourcorps und Musikvereine, zum Teil auch durch das Königspaar Marco und Andrea Borgwardt. Zudem standen Ehrungen verdienter Züge und einzelner Schützen an: So feiert etwa der Königszug „Erftgrafen“ sein 85-jähriges Bestehen.

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