Erasmus-Gymnasium Grevenbroich Südstädterin ist Debattier-Champion

Grevenbroich · Valeria Schell (17) setzte sich in Berlin im Finale eines europaweiten Debattier-Wettbewerbs erfolgreich gegen Diskussionspartner aus zehn Ländern durch. Die Schülerin traf dabei auch den Nobelpreisträger Paul M. Romer.

„Debattieren ist eine Art ausgewogener Streit“, erklärt Valeria Schell die Kunst der Argumentation. Die Schülerin aus der zwölften Stufe des Erasmus-Gymnasiums hatte schon immer eine Leidenschaft für Diskussionen, die zunächst meistens nur im Klassenraum stattfanden. Dann, vor etwa drei Jahren, rief die Erasmus-Lehrerin Zelia Donovan einen Debattier-Club ins Leben, durch den Valeria Schell ihre Argumentationsstrategien und rhetorischen Fähigkeiten ausbauen konnte. So ist die Schülerin auf die Debattier-Kultur gestoßen und mittlerweile ein richtiger Profi darin geworden. Jetzt gewann die Südstädterin die „European Youth Debating Competition“, einen europaweiten Wettbewerb, dessen Finale in Berlin ausgetragen wurde.

Die Jugend-Debattierwettbewerbe finden in mehreren europäischen Ländern statt. Wer sich dort mit seinen Argumenten behaupten kann, erreicht eine weitere Diskussionsrunde auf internationaler Ebene. So schaffte es Valeria Schell im März, im Deutschen Wettbewerb gegen etwa 200 Teilnehmer zu den Besten zu gehören und sich so für die Finalrunde in Berlin zu qualifizieren. Auch überzeugte die 17-Jährige die Jury, die aus Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Medien und Wissenschaft bestand. „Es war ein sehr starker Wettbewerb, da muss man zwischen persönlicher Meinung und Strategie abwägen“, sagt Valeria Schell, die in diesem Schuljahr ihr Abitur am Erasmus-Gymnasium machen wird.

Für das Finale hat sich Valeria Schell eine besondere Strategie überlegt. Bei der Debatte über die Frage „Ist eine nachhaltige Zukunft mit Plastik und Petrochemie möglich?“, wählte die Südstädterin einen humorvollen Einstieg und argumentierte mit einem eher philosophischen Ansatz. „Wichtig beim Debattieren ist eine Ausgewogenheit zwischen inhaltlicher Kompetenz und rhetorischer Überzeugungskraft“, erklärt die Schülerin.

Offenbar erkannte die Jury eben diese Talente bei Valeria Schell. Denn die junge Gymnasiastin wurde zu einer der fünf Gewinnerinnen und Gewinner von insgesamt 1000 Teilnehmern gekürt. Übrigens wurde der gesamte Wettbewerb ausschließlich auf Englisch ausgetragen. Doch das Grevenbroicher Debattiertalent war gut auf die Situation vorbereitet. „Die rhetorischen Sachen habe ich im Debattierclub, und die inhaltlichen im Unterricht gelernt“, fasst Valeria Schell zusammen.

Neben dem Englisch-Leistungskurs hat die 17-jährige Südstädterin zusätzlich zwei Reisen ins Ausland unternommen, um ihre Sprachkenntnisse zu verbessern. Außerdem hat sie sich bereits in der fünften Klasse für den bilingualen Zweig am Erasmus-Gymnasium entschieden, wodurch sie jahrelang in den Fächern Erdkunde, Politik und Geschichte auf Englisch unterrichtet wurde. Auch im Club von Zelia Donovan wird auf Englisch debattiert.

Die Reise nach Berlin hat bei der 17-Jährigen einen starken Eindruck hinterlassen. Denn Valeria Schell konnte nicht nur die Jury von sich überzeugen. Sie erhielt auch die Möglichkeit, Kontakte zu bekannten Akteuren aus Wirtschaft und Politik zu knüpfen. So konnte die Südstädterin ein Gespräch mit dem amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler Paul M. Romer führen, der 2018 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde. „Ich war selbst überrascht von der Größe und dem Ausmaß des Events“, berichtet die Schülerin über ihre Erlebnisse in Berlin. Der Kontrast dieser Erfahrungen im Vergleich zu ihrem normalen Schulalltag sei riesig gewesen.

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