Gedenken in Grevenbroich Schüler erinnern an Holocaust-Opfer

Grevenbroich · Auf dem Synagogenplatz trugen Jugendliche die Namen von 203 Menschen vor, die von Nationalsozialisten ermordet wurden. Schüler befassen sich aber noch mit einem anderen Projekt für den Platz.

 Ulrich Herlitz (M.) erinnerte daran, dass früher im Umfeld der Synagoge jüdische Menschen Tür an Tür mit anderen gelebt haben.

Ulrich Herlitz (M.) erinnerte daran, dass früher im Umfeld der Synagoge jüdische Menschen Tür an Tür mit anderen gelebt haben.

Foto: Dieter Staniek

Lina Aussen, ermordet in Auschwitz 1943, und Henriette Liffmann, 1942 ermordet in Treblinka – an sie und an 201 weitere Menschen wurde am Freitag erinnert. Junge Menschen, die die Ermordeten nicht kennenlernen konnten, lasen auf dem Synagogenplatz die Namen der Opfer der Nationalisten vor – von Frauen, Männern und Kindern die verfolgt, deportiert, getötet wurden.

Im Rahmen des Holocaustgedenktages hatte der Geschichtsverein auf den Synagogenplatz eingeladen. Rund 150 Schüler der Käthe-Kollwitz- und der Wilhelm-von-Humboldt-Gesamtschule, der Diedrich-Uhlhorn-Realschule sowie des Pascal- und Erasmus-Gymnasums trugen die vielen Namen vor und stellten weitere Projekte zum Thema Nationalsozialismus, Judentum und Verfolgung vor.

„Die Menschen, deren Namen jetzt vorgelesen werden, haben meistens keine Angehörigen mehr, die an sie erinnern können. In vielen Fällen wurde die ganze Familie ausgelöscht“, erklärte Ulrich Herlitz, Vorsitzender des Geschichtsvereins. Nun würden es die Schüler übernehmen, das Schicksal der Opfer in Erinnerung zu halten.

Zwei der Namen trug Nico Steffens (15) vor, der seit zwei Jahren in der Projektgruppe „KKG gegen das Vergessen“ an der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule mitmacht. Das Leid der Menschen solle vor dem Vergessen gerettet werden, sagt der geschichtlich interessierte Schüler. Seine ältere Schwester Olivia Wadle (18), ehemalige Schülerin an der KKG, machte ebenfalls mit. Und Nela Steffens (11) hat mit anderen in der sechsten Stufe Entwürfe für das Denkmal gemalt, das künftig auf dem Synagogenplatz an die Verfolgten erinnern soll. Der Entwurf zeige jüdische Menschen in einem Käfig, die von einem anderen daraus befreit werden, erklärt sie.

Für die geplante Skulptur hatte der Geschichtsverein einen Schülerwettbewerb ausgelobt. Wir wollen dazu im Frühjahr Workshops für Schüler anbieten“, erläutert Ulrich Herltz, im kommenden Jahr solle das Denkmal auf dem Platz stehen.

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