Kolumne Frei Schnauze Schrullige Rentner auf vier Beinen

Grevenbroich · Ältere Hunde brauchen eine besondere Zuneigung. Tipps für den richtigen Umgang mit den oftmals schrulligen Rentnern auf vier Beinen gibt der Grevenbroicher Hunde-Profi Mark Karlstedt.

 Hundetrainer Mark Karlstedt aus Grevenbroich.

Hundetrainer Mark Karlstedt aus Grevenbroich.

Foto: Mark Karlstedt/Dog Event

Altwerden ist nicht nur ein Segen, sondern bringt auch einige Nachteile mit sich. Sehschwäche, Schwerhörigkeit, Schmerzen, Verkalkung, Durchblutungsstörungen oder Altersstarrsinn können unserem Vierbeiner das Leben etwas erschweren. Auch die kognitiven Fähigkeiten können mit der Zeit stark nachlassen. Die Folge davon können Orientierungslosigkeit auf den gewohnten Spaziergängen sowie auch im eigenen Heim bedeuten.

Deshalb achten Sie darauf, dass Liege-, Trink- sowie Futterplätze nicht verändert werden. So findet sich Ihr Vierbeiner wesentlich besser zurecht. Sollte sich Ihr Senior doch mal verirrt haben oder orientierungslos fiepend im Haus stehen, helfen Sie ihm liebevoll bei der Orientierung. In Einzelfällen wird auch schon mal das Geschäft versehentlich im Haus verrichtet. Wenn es schon passiert ist, machen Sie es ohne Meckern weg – und sollte es gerade passieren, versuchen Sie, das „Geschäft“ zu unterbrechen und den Rentner an die richtige Stelle zu bringen.

Um dem Ganzen entgegenzuwirken, ist Beschäftigung mit unserem Methusalem sehr wichtig. Was kann er besonders gut? Falls es gerne mit dem Ball spielt: Statt werfen, eher leicht verstecken und sich daran erfreuen, wenn er den Ball gefunden hat. Zwischendurch einen lecker gefüllten Kong oder einen etwas nicht zu harten Kauknochen geben, weil Lecken und Kauen den Stress abbaut. Frische Luft, regelmäßige Spaziergänge, altersgerechtes Spielen, liebevoller Umgang und ausreichende Ruhezeiten von circa 20 Stunden pro Tag geben unserer grauen Schnauze einen schönen Lebensabend.

Bitte sichern Sie besondere Gefahren wie Kellerschächte, offene oder steile Treppen ab. Ältere Hunde neigen dazu, etwas unruhig zu sein, deswegen empfehle ich Ihnen, ein kleines Lämpchen für die Nacht anzulassen, damit sich Ihr Liebling in seiner Unruhe besser zurechtfindet. Ältere Hunde sind etwas ganz Besonderes, wir sollten lediglich lernen, mit ihren Eigenheiten umzugehen, dann sind sie wunderbare ruhige Gesellen.

Auch Hunde können bei zu großer Langeweile und Adipositas unter Depressionen leiden. Deswegen halte ich es für wichtig, den Spieltrieb immer wieder zum Erwachen zu bringen, denn das hält jung, fit und beweglich. So können wir unseren älteren Hunden über den Tag verteilt immer wieder eine große Freude machen. Außerdem achten Sie bitte darauf, dass Ihr Liebling nicht adipös wird, denn das macht ihn nicht nur krank, sondern nimmt auch Lebensfreude. Ich wünsche Ihnen einen gelassenen Alltag mit viel Leichtigkeit. Freuen Sie sich auf einen selbstgestalteten, abwechslungsreichen Tagesablauf mit Ihrem Hund.

Mark Karlstedt

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