Im Nest wurde es zu heiß Rettungsaktion für junge Falken in Grevenbroich

Grevenbroich · Weil es zu heiß wurde, stürzten sich drei Jungvögel aus dem Nest in die Tiefe.

 Vom Dach gestürzt und sicher im Karton gelandet: einer der drei jungen Turmfalken.

Vom Dach gestürzt und sicher im Karton gelandet: einer der drei jungen Turmfalken.

Foto: Norbert Wolf

Jungen Turmfalken wurde es bei den Tropen-Temperaturen der vergangenen Tage offensichtlich zu heiß: In ihrem Nest unter den Dachpfannen eines Grevenbroicher Gebäudes herrschte eine solche Hitze, dass drei noch nicht flügge Vögel den Brutplatz fluchtartig verließen und kopfüber in die Tiefe stürzten.

Den Fall überstanden sie zwar ohne Verletzungen, allerdings landeten die kleinen Falken gleich neben einer vielbefahrenen Werkstraße. Passanten machten sich Sorgen um die hilflosen Tiere und wählten die Nummer des Schneckenhauses. Umweltbeauftragter Norbert Wolf machte sich gleich zur Rettungsaktion auf den Weg.

„Eigentlich ist die Brutzeit längst über die Bühne, so dass ich mit Jungtieren gar nicht mehr gerechnet hatte“, sagt Wolf. „Doch es hat offensichtlich noch Nachzügler gegeben.“ Behutsam nahm er die Turmfalken auf, setzte sie in einen Pappkarton und nahm sie mit zum Abkühlen ins Umweltzentrum – um sie kurz darauf zur Greifvogelhilfe nach Brüggen zu transportieren.

„Unter normalen Witterungsbedingungen wäre es kein Problem gewesen, die Jungvögel wieder an ihren alten Platz zu bringen“, schildert der städtische Umweltbeauftragte. Während der Gluthitze der vergangenen Woche war das jedoch nicht möglich. „Auf dem Vordach des Brutplatzes war kein bisschen Schatten, und die dort liegende Teerpappe war glühend heiß“, schildert Norbert Wolf.

Nun sind die jungen Falken in der Greifvogelhilfe untergebracht. In Brüggen werden die Tiere nicht in Volieren, sondern offen gehalten und gefüttert. Sobald sie fliegen können, wird ihr Futter minimiert – „und zwar so, dass sie keinen Hunger leiden, aber gleichzeitig so viel Kohldampf haben, dass sie selbst auf Jagd gehen“, schildert Wolf. Irgendwann kehren die Tiere dann nicht mehr zu ihrem Futterplatz zurück, weil sie selbst für ihre Nahrung sorgen. „Das ist die beste und sanfteste Methode der Auswilderung“, meint der Umweltbeauftragte.

Im Grevenbroicher Stadtgebiet leben und brüten mehrere Turmfalken-Paare. Sie bevorzugen Höhlen und Nischen in größeren Höhen. Eine der bekanntesten Brutplätze sind die Schießscharten des Alten Schlosses. An der Wand der ehemaligen Quäker-Mühle an der Merkatorstraße wurde zudem ein Nistkasten für die Falken installiert. Dort sind sie geschützt vor Nilgänsen, die ihnen mehr und mehr die Brutplätze streitig machen.

(wilp)
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