Umwelt- und Naturschutz in Grevenbroich Politik debattiert über Baumschutzsatzung

Grevenbroich · Nach langer Debatte beschloss der Umwelt-Beirat die Änderung der Baumschutzsatzung. Geschützt werden bäume künftig bereits ab 80 Zentimetern Stammumfang. Nicht durchsetzen konnte sich die CDU-Fraktion mit dem Antrag, Nadelbäume in Privatgärten auszunehmen.

 In die Satzung werden nun auch Nadelbäume aufgenommen.

In die Satzung werden nun auch Nadelbäume aufgenommen.

Foto: AP, AP

Warm war es im Bernardussaal, und zeitweise hitzig war die Debatte im Umwelt-Beirat über die Änderung der Baumschutzsatzung. Nach langer Diskussion und kurzer Sitzungsunterbrechung beschlossen die Politiker mit der Mehrheit der Ratskooperation den Entwurf, der auf Antrag der Grünen entstanden war. Die „Nein“-Stimmen zur Satzung kamen etwa aus CDU und FDP.

Was neu ist: Bislang waren im Stadtgebiet Bäume mit einem Stamm-Umfang ab 1,20 Metern geschützt, künftig werden nicht nur solche „dicken“ Bäume, sondern bereits kleinere ab 80 Zentimetern Umfang einbezogen. Fällungen solcher Bäume können beantragt werden, etwa wenn von ihnen eine Gefahr ausgeht oder sie krank sind. Auch Ersatzpflanzungen wurden neu geregelt. Bei Bäumen ab 1,20 Metern Umfang müssen mindestens zwei Ersatzbäume gepflanzt werden, bislang war nur ein Baum Pflicht.

Ein Knackpunkt in der Diskussion:  In der Satzung werden künftig auch Nadelbäume unter Schutz gestellt, bislang waren sie ausgeklammert. Die CDU-Fraktion beantragte, künftig auch Nadelbäume in Privatgärten von der Regelung auszunehmen. „Nadelbäume leisten weniger für den Klimaschutz als Laubbäume und sind weniger akzeptiert“, begründete der CDU-Fraktionsvorsitzende. Ein Nadelbaum nehme nur etwa die Hälfte des Kohlendioxid im Vergleich zu einem Laubbaum auf, erklärte Wolfgang Kaiser, der sich in der Fachliteratur dazu eingelesen hatte. Er betonte: „Die CDU-Fraktion ist für Klimaschutz.“ So befürworte die CDU, die Bäume ab 80 Zentimetern Umfang zu schützen.

Peter Cremerius (FDP) übte generelle Kritik zum Entwurf. „Das ist nicht praktikabel. Wer soll das kontrollieren? Das wird ein Papiertiger.“ Zudem legt er Wert auf das Eigentumsrecht. „Wir sollten nicht alles reglementieren. Irgendwann kommen sie mit einer Gartenschutzsatzung und wollen vorschreiben, welche Blumen dort wachsen dürfen“, sagte er in Richtung Ratskooperation. „Uns retten nicht die Gärten, sondern die großen Bäume in den Wäldern.“ Cremerius befürchtet zudem, dass künftig so mancher Garten-Baum bei „79 Zentimetern Umfang“ gefällt werde.

„Beim Klimawandel ist es fünf nach zwölf. Wir sollten alles tun, was in unserer Macht steht“, entgegnete Stephan Grevel (SPD). „Wir haben bereits Hitzewellen und Wasserarmut. Wir müssen handeln“, sagte Detlef Igny (Mein Grevenbroich). Ausschussvorsitzender Dirk Schimanski (Grüne) merkte an, dass sich beim Satzungsentwurf „nicht etwa ein schlauer Grüner was ausgedacht hat, sondern er basiert in weitgehend auf der Muster-Satzung des Städte- und Gemeindebundes.“

Mit ihrem Antrag, Nadelbäume in Privatgärten vom Schutz auszunehmen, setzte sich die Union nicht durch. Angenommen wurde ein Änderungsvorschlag zum Entwurf, den der in der Sitzung nicht anwesende CDU-Ratsherr Ralf Cremers gemacht hatte. Der Baumschutz gilt nun auch für öffentliche Grünanlagen.

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