Comeback der Grevenbroicher Band Planlos kehren zurück auf die Bühne

Grevenbroich · Zum Entsetzen ihrer Fans verabschiedeten sich Planlos vor neun Jahren von der Musikszene. Jetzt kündigt die wohl bekannteste Band der Stadt ihre Rückkehr an. Auftritte sind geplant, außerdem wird an einem neuen Album gearbeitet.

 Pino Avenzato, Benny Ulkan, Michael Loecker und Max Lummer (v.l.) sind Planlos. Nach neunjähriger Abstinenz kehren die vier jetzt mit neuen Ideen zurück. Ein Album ist bereits in Arbeit.

Pino Avenzato, Benny Ulkan, Michael Loecker und Max Lummer (v.l.) sind Planlos. Nach neunjähriger Abstinenz kehren die vier jetzt mit neuen Ideen zurück. Ein Album ist bereits in Arbeit.

Foto: Pino Avenzato

Für Kenner der Punkrock-Szene ist die Nachricht eine kleine Sensation: Planlos kommen zurück. Als sich die Band auflöste, „hinterließ das wirklich eine Lücke“, erinnert sich Stefan Wehlings, Musiker und Chef des Café Kultus, an den Moment vor neun Jahren. „Die hatten damals unheimlich viele Fans.“

Dem Erfolg zum Trotz – die Grevenbroicher Lokalmatadoren tourten durch Deutschland und die Schweiz, spielten unter anderem sechs Alben und mehrere Singles ein – löste Frontmann Giuseppe „Pino“ Avanzato die Formation auf. „Planlos wollte ich definitiv nicht weiter machen“, erinnert sich der inzwischen 45-Jährige. „Das entwickelte sich einfach nicht weiter, und das war mir zu langweilig.“

Nach 17 wilden Jahren brauchten die Bandmitglieder eine Auszeit, auch, um „zurück auf die Beine zu kommen“, wie Pino gesteht. Dass die Musiker mit dem, was sie machen („Wir waren die depressivsten Party-Macher der Welt“) auch kommerziell überaus erfolgreich waren, „wurde in der Szene krass und kontrovers debattiert“, erinnert sich der Frontmann. „Mich immerzu rechtfertigen zu müssen, dazu hatte ich irgendwann keinen Bock mehr.“ Als darüber hinaus Drummer Michael Loecker Richtung Berlin abwanderte, war das Thema Planlos für den Sänger und Gitarristen durch.

Anstelle rhythmisch Liebe, Hoffnung oder Leid zu besingen, kellnerte der gelernte Industriemechaniker Pino zehn Jahre im Betrieb seiner Eltern. Und dann, irgendwann, inspiriert von Annika – „große Liebe“ und Ehefrau –, nahm er doch wieder eine Gitarre in die Hand. Mit Lucky Charm, deren Herz er bildete, kehrte er vor zwei Jahren akustisch zurück. Gerade wurde eine Platte eingespielt, Videos ausgekoppelt und Auftritte geplant, als Lucky-Schlagzeuger René Menk erklärte, er wolle aus persönlichen Gründen aus der Band aussteigen. Und wie es der Zufall so will, kehrte quasi zeitgleich Michael Loecker aus der Bundeshauptstadt in seine Heimat Grevenbroich zurück. „Wir beide haben uns in der Band super ergänzt, haben gemeinsam den Stil geprägt“, erzählt Pino über Sound und Lebensgefühl. „Eigentlich hatten wir uns aus den Augen verloren.“ Anders als er selbst, wollte Michael Loecker eigentlich Planlos „immer „weiter machen“. Und als die beiden alten Kumpels jetzt bei „einem Bier miteinander quatschten“, stellten sie fest: Der Zeitpunkt für ein Planlos-Revial ist gekommen.

„Wir sind zurück. Und wir arbeiten an neuen Songs“, verrät Pino. Wann, wo und wie die Rückkehr konkret aussieht, bleibt ein noch wohl gehütetes Geheimnis.

„Wir proben“, berichtet der neue/alte Planlos-Frontmann über den Stand der Dinge. „Zunächst mal den alten Kram“, wie er die mehr als über hundert Lieder liebevoll benennt. Die Knaller und wichtigsten Titel sind derzeit dran. Dazu zählen Titel wie „Totgesagte leben länger“ – jetzt quasi zum Band-Motto avanciert – „Chaos“, „Immer weiter“ und „Tanzende Engel“. Freimütig aber gesteht Pino, immer für eine Überraschung gut, dass auch Matthias Reims „Verdammt ich lieb Dich“ mit zum Repertoire gehört. „Ich bin in einer Kneipe aufgewachsen. Da lief viel Musik, oft Schlager“, erzählt er über ein Genre, das er „eigentlich hasst. Aber richtig gespielt, können sogar diese Lieder gut sein.“

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