Politik in Grevenbroich Parteien fordern: Revier-Bahn muss zügig kommen

Grevenbroich · Entscheidende Weichen sind gestellt worden, jetzt muss die Revier-Bahn auch zeitnah umgesetzt werden. Das sagt die Landtagsabgeordnete Heike Troles (CDU). Ihren Grevenbroicher Bundestagskollegen Daniel Rinkert (SPD) fordert sie auf, mehr Einsatz für das Projekt zu zeigen.

Der Grevenbroicher Bahnhof soll künftig Drehkreuz für den Nahverkehr in der Region werden.

Der Grevenbroicher Bahnhof soll künftig Drehkreuz für den Nahverkehr in der Region werden.

Foto: Melanie Zanin (MZ)

Das Kohle-Aus 2030 ist beschlossen, nun werden Pläne für die Umgestaltung des künftig nutzbar werdenden Raums geschmiedet. „Dabei kommt der Revier-Bahn eine maßgebliche Rolle zu“, sagt Troles. „Über die Schiene soll die Braunkohle-Region sowohl miteinander als auch mit den umliegenden Ballungsräumen verbunden werden.“ Das sei essentiell „für einen gelingenden Strukturwandel bei gleichzeitiger Mobilitätswende“.

Die CDU-Kreistagsfraktion sei Ideengeberin für die Verbindung quer durchs Revier, sagt Troles, gemeinsam mit vielen anderen Akteuren werde sie „nicht müde, dieses weitreichende Infrastrukturprojekt in Zusammenarbeit mit den Verkehrsverbünden VRR und NVR voranzutreiben“. Vor diesem Hintergrund habe sie mit Verwunderung in der NGZ zur Kenntnis genommen, dass der Bundestagsabgeordnete Daniel Rinkert „mehr Dampf“ für die Revier-Bahn fordere.

„Richtig ist, dass sich Projekte verzögern, weil Planungskapazitäten fehlen“, sagt die CDU-Frau an den SPD-Mann addressiert. „Richtig ist aber auch, dass wir gemeinsam die Bedenken der Ansprechpartner der Deutschen Bahn hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit der zu bauenden und zu ertüchtigenden Streckenabschnitte ausräumen müssen.“

Die Revierbahn gleicht in ihrer Konzeption einem umgedrehten Ypsilon, sie verbindet über das Drehkreuz Grevenbroich die Städte Neuss, Aachen und Köln miteinander. Während der Ausbau des östlichen Strangs nach Köln bereits fest geplant ist, besteht für die Strecken Grevenbroich-Neuss sowie für die westliche Tangente nach Aachen keine zeitliche Perspektive. Gerade der Neubau des letztgenannten Abschnitts nach Aachen erscheine den Entscheidungsträgern in Berlin als riskant, so Troles. „Umso entschiedener ist der Einsatz der CDU im Kreis auf allen Ebenen, um die Wichtigkeit dieser Verkehrsverbindungen auch in Berlin zu verdeutlichen.“

Die Landtagsabgeordnete fordert Daniel Rinkert auf, „raus aus der Rückenlage zu kommen“ und diesen Prozess zu unterstützen. Mit dem Koalitionspartner FDP und Bundesverkehrsminister Volker Wissing soll er sich für eine beschleunigte Umsetzung einsetzen. „Bei der Revier-Bahn bleiben Rinkert und die SPD aber bei altbekannten Mustern“, bedauert Troles: „Mediale Nebelkerzen abfeuern statt eigene Verantwortung wahrzunehmen.“

Daniel Rinkert kontert auf die Kritik: „Der Bund zeigt, dass er in der Lage ist, den Strukturwandel aktiv mitzugestalten.“ Er verweist auf ein aktuelles Gespräch, das er gemeinsam mit seinen Bundestagskollegen Rolf Mützenich und Dietmar Nietan mit Vertretern des VRR und GO.Rheinland geführt hat. „Dabei wurde deutlich, dass wir die nächsten Hürden zur Umsetzung der Revier-Bahn nehmen werden“, sagt Rinkert. Die S 6 von Grevenbroich und Rommerskirchen nach Köln sei nun Teil der Sammelvereinbarung zwischen der DB Netz und dem Bundesverkehrsministerium. Für den Herbst soll dann zudem auch die Strecke Bedburg–Grevenbroich–Neuss–Düsseldorf in diese Vereinbarung aufgenommen werden. „Damit können die nächsten Planungen starten, neben den Investitionen wäre dann auch der Betrieb gesichert“, sagt Rinkert.

Gleichzeitig soll im Bundestag mit der Novellierung des „Investitionsgesetzes Kohleregionen“ dafür Sorge getragen werden, „dass die Planungen massiv beschleunigt werden“. Ziel sei es, auf langwierige Planfeststellungsverfahren bei bestehenden Strecken zu verzichten oder diese zu beschleunigen. „Zudem werden wir auch beraten, inwiefern die Werksbahnen von RWE künftig für das öffentliche Schienennetz genutzt werden können“, so Rinkert.

(wilp )
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