Haus Welchenberg in Grevenbroich Therapiezentrum lädt wieder zum großen Osterbasar

Neuenhausen · Die Bewohner des Therapiezentrums Haus Welchenberg bieten am Ostersonntag wieder selbst hergestellte, bunte Schmuckstücke aus Holz an. Sie freuen sich auf zahlreiche Besucher in ihrer Holzwerkstatt.

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Einblick in die Holzwerkstatt des Therapiezentrums Haus Welchenberg

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Foto: Jakub Drogowski

Wer in Neuenhausen und Umgebung noch ein genaues Ziel für einen ausgiebigen Spaziergang sucht, dem sei diesen Sonntag die Werkstatt des Therapiezentrums Haus Welchenberg empfohlen. Von 14 bis 16 Uhr stellen Bewohner des Therapiezentrums dort ihre in mühevoller Arbeit hergestellten Holzarbeiten aus. Die beschauliche, bewaldete Umgebung des Welchenbergs im Süden des Ortsteils ist allein schon einen Ausflug wert. Besonders lohnenswert sind jedoch die vielen passend österlich gestalteten kleinen Kunstwerke, die in dem hauseigenen Holzatelier zum kleinen Preis angeboten werden. Farbenfrohe, aufwendig verzierte oder ausgeschnittene Blickfänger, die den heimischen Osterschmuck hervorragend ergänzen können. Für die sucht- und oftmals psychisch erkrankten Bewohnerinnen und Bewohner stellt die Arbeit einen wichtigen Teil ihrer Therapie dar.

„Insgesamt haben wir zwölf Bewohner, die während der Arbeitstherapie in der Holzwerkstatt arbeiten. Meistens sind sie hier von 8.30 bis 15 Uhr“, sagt Teamleiterin und Sozialarbeiterin Sabrina Bongartz. Dies sei besonders wichtig für die Bewohner, um eine geordnete Struktur in den Tag zu bekommen. Andere engagieren sich im Rahmen der Arbeitstherapie in der Küche, im Garten oder unterstützen bei der Haustechnik. Für diejenigen, die eher eine handwerklich-künstlerische Ader an den Tag legen, gibt es außerdem die Ton- oder Maltherapie. Besonders mit Mitgliedern der letztgenannten Gruppe arbeiten die Holzkünstler des Therapiezentrums eng zusammen.

Wie gut diese Arbeitsteilung ineinander greift, beschreibt Michael Gerresheim. „Ich hobel die Bretter, säge, schleife glatt“, sagt er und zeigt auf einen bunten, eiförmigen Hahn. „Dann gebe ich es weiter an die Malerwerkstatt. Wenn dort alles fertig bemalt ist, baue und schraube ich die Teile endgültig zusammen“, sagt er. Der Mönchengladbacher lebt seit fünf Jahren im Therapiezentrum Haus Welchenberg. Bereits an seinem ersten Tag habe er sich für die Arbeitstherapie in der Holzwerkstatt entschieden. „Es ist eine anspruchsvolle und schöne Arbeit. Jeden Tag pinseln ist auch nicht so mein Ding“, sagt er. Michael Gerresheim deutet dabei auf die Tür zum Nebenraum, die aus der Holzwerkstatt ins Maleratelier führt. Dort bemalt Gabriele Vermeer gerade die neuesten Holzwerke Gerresheims und seiner Kollegen. Im Gegensatz zu ihm „pinselt“ Vermeer gerne. „Ich bin seit dreieinhalb Jahren hier. Es macht mir sehr großen Spaß“, sagt sie. Bei ihrer Arbeit gibt sich Vermeer sichtlich Mühe. Als sie zwei radfahrende Osterhasen bemalt, sitzt jeder Pinselstrich. „Was man macht, soll man ja gründlich machen“, sagt sie. Die Fahrrad-Osterhasen will sie besonders bunt bemalen. „Die sollen vor allem für die Kinder sein.“

Den Osterbasar führt das Haus Welchenberg bereits seit vielen Jahren durch, ebenso wie einen Basar zu Weihnachten. „Letztes Jahr war hier die Hölle los, es waren hier viele Leute. Da war Corona endlich vorbei“, sagt Gerresheim. Er freue sich sehr auf den kommenden Basar, für den er auch seine persönlichen Lieblingsstücke zur Verfügung stellt – mehrere mit viel Geduld und Mühe kunstvoll ausgesägte Eulen. „Die werden wohl so sieben Euro kosten“, schätzt er gemeinsam mit dem Arbeitstherapeuten Torben Hoeveler. Der gelernte Schreiner unterstützt die Bewohner als Therapeut seit 22 Jahren und hat ein waches Auge während ihrer Arbeit beim Sägen und Lackieren. Trotz all der großen Maschinen und gefährlichen Werkzeuge sei es in all den Jahren nie zu einer gefährlichen Situation gekommen. „Wenn ein Bewohner mal angespannt wirkt oder aus sonstigen Gründen für die Arbeit nicht geeignet erscheint, merken wir das schnell. Dann gibt es eine Pause“, sagt Sabrina Bongartz. Wann immer möglich werde aber auf Selbstständigkeit Wert gelegt.

„Es ist immer toll, wenn wir die Sachen verkaufen können. Dann sehen die Menschen, dass sie es nicht umsonst machen“, sagt Hoeveler. Bongartz ergänzt: „Neben der sinnvollen Tagesstruktur geht es hierbei vor allem um das Selbstwertgefühl, das die Bewohner über diese Arbeit erlangen können.“

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