Frei Schnauze Nicht jeder mag Hallo sagen

Grevenbroich · Was tun, wenn es beim Gassigehen zu Begegnungen mit anderen Hunden kommt, die zur Gattung „Nervtöter-Köter“ zählen? Der Grevenbroicher Hundeprofi Mark Karlstedt gibt Tipps für einen entspannten Ausflug in die Natur.

Es ist ein herrlicher Tag, um zusammen mit Ihrem Vierbeiner einen Spaziergang in der Natur genießen, kleine Übungen zu machen und ein bisschen zu trainieren – bis dann eine Rakete auf vier Beinen lautstark heranstürmt und diese Idylle stört. Nein, Hunde müssen nicht aufeinanderknallen, sie brauchen nicht jegliche Art von sozialen Kontakten und machen auch nicht alles untereinander aus (bloß nicht), sondern sie sind leider oft auch das Ergebnis von dem Wesen am anderen Ende der Leine – sofern denn da eine Leine ist …

Was ohne Leine – quasi in freier Wildbahn – über die klare hundische Körpersprache kommuniziert wird, kann in der Bewegungseinschränkung der Leine oft nicht so deutlich vermittelt werden und führt schon mal zu Missverständnissen. So, als ob wir mit jemandem sprechen, der eine Spiegelglasbrille trägt, die Hände hinterm Rücken hält und ein Pflaster auf dem Mund hat. Sich so eingeschränkt klar mitzuteilen, kann schwierig sein.

Stellen Sie sich vor, Sie gehen eine Straße entlang und es kommt Ihnen ein Mensch-Hund-Gespann entgegen. Ihr Hund schaut Sie an und sagt mit seinem Blick und seiner Körperhaltung ganz deutlich: „Nein, dem will ich nicht näher kommen!“ Aber die anderen kommen zielgerichtet auf sie zu. Was machen Sie? Na klar, Sie schlagen einen Bogen oder wechseln die Straßenseite, sofern das geht. Denn an der Leine hat Ihre Fellnase ja nicht mal die Möglichkeit, dem entgegenkommenden Nervtöter-Köter auszuweichen.

Ihr Hund mag nicht jedem Hallo sagen! Oder wollen Sie das etwa? Es gibt halt die Geselligen, die jeden zuquatschen – bei Zwei- und Vierbeinern. Oder die coolen Typen, die einfach die Tollsten, Stärksten und Besten sind, die keinen neben sich ertragen, der sich nicht unterordnet. Es gibt die Schüchtern-Ängstlichen, vielleicht auch, weil sie schlechte Erfahrungen gemacht haben. Es gibt die lautstarken Stürmer, die jeden plattrennen und völlig überdreht durch die Gegend toben. Und noch so viele mehr. Man könnte Romane schreiben über die Körpersprache der Fellnasen, und bei erfahrenen Trainern können Sie auch – quasi in einem Hundesprachkurs während des Trainings – mehr über diese faszinierende Art der Kommunikation erfahren. So wird die nächste Hundebegegnung verständlicher – und Ihre Entspannung steckt dann auch Ihre Fellnase an, denn oft spiegeln Hunde unsere Stimmung wider.

Mark Karlstedt

(Mark Karlstedt)
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