Grevenbroicher Stadtrat hat beschlossen Neukirchener Wegestock soll vor neuen Edeka-Markt

Neukirchen · Seit einem Eigentümerwechsel ist das Kreuz an der Hülchrather Straße nicht mehr öffentlich einsehbar. Das soll sich nach Fertigstellung des Neubaugebietes N 39 ändern.

Seit mehr als 200 Jahren steht der Wegestock an der Hülchrather Straße in Neukirchen. Allerdings befindet sich das Baudenkmal auf privatem Grund. Seit einem Eigentümerwechsel versperrt ein Zaun die Sicht auf das Kreuz. Dass es wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll, beschloss der Rat der Stadt Grevenbroich bereits im 2016. Neu ist der geplante Standort. Der Wegestock soll lediglich die Straßenseite wechseln – auf das Gelände des dort entstehenden Edeka-Marktes.

Dementsprechende Planungen bestätigte der Stadtrat kürzlich einstimmig. Zuvor war geplant gewesen, das Kreuz in das Gelände des ebenfalls geplanten Bürgerwäldchens zu integrieren. Der künftige Edeka-Markt-Inhaber erklärte sich nun allerdings zu einer Umplanung bereit.

„So ist der Wegestock von der Straße aus sichtbar“, sagt Stadtsprecher Stephan Renner. Die Lage sei deutlich exponierter. Bis zur Umsiedlung des Kreuzes kann es allerdings noch eine Weile dauern. Zunächst muss das Bauvorhaben am Neubaugebiet N 39 abgeschlossen sein. Auch das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland muss noch seine Erlaubnis erteilen. Diese lag der Stadt am Mittwochnachmittag noch nicht vor.

Der Wegestock aus Sandstein und das Trachyt-Kreuz waren nach einem tödlichen Unglück errichtet worden. Ein Knecht des Lübisrather Hofes soll an dieser Stelle mit seinem Fuhrwerk verunglückt sein. Als er versuchte abzubiegen, scheuten seine Pferde. Der Knecht kam unter die Räder seines Fuhrwerks. Mit dem Kreuz wurde diesem frühen Verkehrsunfall gedacht. Seit den 1980er Jahren ist es eingetragenes Baudenkmal.

Da es durch den Eigentümerwechsel nicht mehr allgemein sichtbar war, setzte sich der Verein „Unser Neukirchen“ für die Gebäudeversetung, die sogenannte Translozierung des Wegestocks ein. Der Verein schlug 2016 zunächst vor, das Baudenkmal im Bürgerwäldchen südlich des Neubaugebiets N 39 neu zu errichten. Nach der aktuellen Einigung zwischen Grundstückseigentümer und dem künftigten Edeka-Markt-Inhaber wurde die damalige Stadtrats-Entscheidung nun aufgehoben und in neuer Form beschlossen.

Damit verbleibt der Wegestock in Neukirchen zumindest im Bereich der Straße, an der sich vor mehr als 200 Jahren das tragische Ereignis abgespielt hatte.

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