Anne und Dieter Franke aus Neukirchen Diese Tipps gibt ein Psychologen-Paar für die Liebe im Lebensherbst

Neukirchen · Anne und Dieter Franke aus Neukirchen haben das Buch „Die Liebe im Herbst“ verfasst. Ihr Rat zur Belebung einer Beziehung: Überraschungen schaffen.

 Anne und Dieter Franke betreiben eine Praxis in Neukirchen.

Anne und Dieter Franke betreiben eine Praxis in Neukirchen.

Foto: Carsten Sommerfeld

Der Frühling naht, doch in ihrem neuen Buch befassen sich Anne und Dieter Franke mit dem Herbst, genauer gesagt dem Lebensherbst. Die beiden Diplom-Psychologen aus Neukirchen widmen sich der Frage, „wie Partnerschaft und Liebe in der zweiten Lebenshälfte gelingen“. So lautet der Untertitel ihres Ratgebers „Die Liebe im Herbst“. Ein Fachbuch mit einigen Grafiken ist er, aber noch viel mehr. Zitate von Schiller bis Salvador Dali sorgen für Unterhaltung, Gedichte sind eingestreut, betroffene Paare kommen zu Wort.

„Wir möchten älteren Paaren kleine Hilfestellungen und Tipps geben, wie sie bei Ärger und Diskrepanzen im Alltag miteinander umgehen“, erläutert Anne Franke, die mit ihrem Mann in der gemeinsamen Praxis „Das Paar für Paare“ bei der Überwindung von Beziehungsproblemen hilft. Die einen Paare suchen Lösungen bei Konflikten. Andere wollen die Beziehung neu beleben: „Die Liebe ist aus der Sturm- und Drangphase lange heraus, verläuft in „freundlicher Routine“, wie die Autoren es bezeichnen, das „Prickeln“ ist rar geworden. Man könnte es auch Langeweile nennen.

Was dann tun? „Auch der Liebesherbst kann eine wunderbare Zeit sein“, sagt Dieter Franke, 1935 geboren. „Man hat nicht mehr die große Verantwortung für die Kinder, kann sich auf sich selbst konzentrieren, sich neu entdecken.“ Eine Möglichkeit zur „Wiederbelebung“: „Überraschungen schaffen, die den anderen vor neue Anforderungen stellen, und dann schauen, wie er reagiert.“ Etwa nach vielen Jahren das Tanzen neu entdecken und zusammen in die Tanzschule gehen. Oder dem anderen sagen: „Nimm Dir an diesem Tag nichts vor, und ihn dann mit etwas überraschen, einem Ausstellungsbesuch etwa“. Gemeinsames zu erleben sei wichtig, aber auch, „sich gegenseitig Freiheit zu geben. Ein Partner geht zum Fußball, der andere ins Konzert.“

Und bei Konflikten? „Sich dann nicht zurückziehen, sondern offen miteinander reden“, erklärt Dieter Franke. Offenheit sei auch beim Thema Sexualität angesagt. „Das sexuelle Verlangen dämpft sich ab. Man springt nicht mehr über Tisch und Bänke. Doch auch im Alter haben Zärtlichkeiten einen hohen Wert“, sagt Dieter Franke. Man sollte miteinander sprechen, „was man weiter mag und was nicht mehr“. Verständnis, Nähe und gegenseitiges Vertrauen seien wichtig in der Beziehung. Ein Modell „PAARtitur“ stellen Anne und Dieter Franke im Buch vor. Emotionale Nähe und gegenseitige Akzeptanz würden das Paarvertrauen festigen.

Die beiden müssen es nicht nur aus dem Beruf wissen. Während des Studiums lernten sie sich kennen, 1963 wurde geheiratet.

Auf manchen Tipp werden auch Nicht-Psychologen kommen. „Keine Listen mit Verhaltensempfehlungen zum gefälligen Abhaken“ wollen die beiden geben, sondern Anregungen. „Wir wollen mit dem Buch dazu beitragen, dass Paare unterhalb der Grenze schwerer Konflikte es selbst packen und zusammenbleiben“, sagt Dieter Franke. „Zukunft? Wir schaffen das!“ heißt optimistisch das letzte Buch-Kapitel.

Liebe im Herbst“ (26 Euro) ist jetzt im Kohlhammer-Verlag erschienen. Dieter Franke, gebürtiger Berliner, hat bereits mehrere Bücher geschrieben. In „Berlin Rosenthaler 68 – eine Kindheit in Krieg und Nachkriegszeit“ beschreibt er, wie er bei Recherchen bislang ihm völlig unbekannte Einzelheiten von seiner Familie entdeckt. Sein früh verstorbener Vater, den er als „ehemaligen überzeugten Nazi-Adept“ bezeichnet, hatte kurz nach dem Zweiten Weltkrieg eine Jüdin geheiratet, die dem Holocaust entronnen war.

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