Kurt Gertoberens starb vor 28 Jahren Musikalische Hommage an den alten Lehrer

Grevenbroich · Vor 28 Jahren starb Kurt Gertoberens bei einem tragischen Autounfall. Zwei Musiker und ehemalige Schüler erinnern nun in ganz besonderer Weise an den beliebten Pauker vom „Erasmus“.

 Kurt Gertoberens in seinem Element. Viele „Ehemalige“ des Erasmus-Gymnasiums verbinden mit dem Lehrer für Latein und Altgriechisch viele persönliche Erinnerungen.

Kurt Gertoberens in seinem Element. Viele „Ehemalige“ des Erasmus-Gymnasiums verbinden mit dem Lehrer für Latein und Altgriechisch viele persönliche Erinnerungen.

Foto: Privat

An seinem letzten Dienst-Tag soll es im Erasmus-Gymnasium ganz schön geknattert haben. Denn gut 30 Schüler holten Oberstudienrat Kurt Gertoberens in der Südstadt ab, um ihn mit ihren Motorrollern zur Röntgenstraße zu begleiten. Der beliebte Latein- und Altgriechisch-Lehrer hatte seinen Spaß daran, schließlich war er in seinen frühen Jahren ein passionierter Lambretta-Fahrer. 1990 nahm er Abschied vom „Erasmus“, nach 40 Jahren Schuldienst.

Seinen Ruhestand konnte er kaum genießen. Vor 28 Jahren starb Kurt Gertoberens – infolge eines Auto-Unfalls, bei dem auch seine Frau Änne ums Leben kam. Tochter Gabriele Gertoberens nahm sich damals den Hinterlassenschaften ihrer Eltern an, verpackte sie in zwei Kartons, die auf den Speicher gestellt wurden. Dort hat sie nun die Kiste mit der Aufschrift „Kurt“ wieder hervorgeholt und darin etliche Aufzeichnungen aus dem Lehrer-Leben ihres Vaters entdeckt. Diese Unterlagen – darunter Fotos, Notizen und Material zur Vorbereitung des Unterrichts – werden nun Gegenstand eines ganz besonderen Erinnerungsprojekts. Die beiden ehemaligen Schüler Peter Daners und Ralph Hintzen haben die Aufzeichnungen ihres alten Lehrers gesichtet und sie für eine musikalische Zeitreise in Bildern, Texten und Melodien verarbeitet. Unter dem Titel „Hier kommt Kurt“ werden sie am 1. Dezember, einen humorvollen Abend gestalten, der um 18 Uhr im „Fräuleinswunder“ beginnt, der Bar von Gabriele Gertoberens.

Ralph Hintzen ist Psychotherapeut in Mönchengladbach, Peter Daners Kunsthistoriker am Museum Folkwang in Essen – die beiden Grevenbroicher machen schon seit den frühen 80er Jahren gemeinsam Musik. „Und sie haben sich für ihre Performance einiges einfallen lassen“, sagt Gabriele Gertoberens. Gitarren werden dabei ebenso zum Einsatz kommen wie diverse Elektronik, Loops, Klarinette und Blockflöte. Zu hören gibt es viele Anekdoten aus dem Lehreralltag, aber auch einen aktualisierten „Monolog des Kreon“.

Das darf durchaus auch als eine Hommage an einen Oberstudienrat gewertet werden, der seinen Unterricht niemals trocken gestaltete, meint Gabriele Gertoberens. „Mein Vater hat seine Lehrinhalte stets mit kulturellen und geschichtlichen Hintergründen gespickt, da wurde es selten langweilig.“ Und Langweile soll am 1. Dezember auch nicht aufkommen. Nicht nur wegen der Performance der sogenannten „Bürogemeinschaft Daners & Hintzen“, sondern auch aus kulinarischer Sicht. Das Lehrerkind wird seinen Gästen nämlich an diesem „kurtweiligen Abend“ die Gerichte kredenzen, die ihr Vater am liebsten mochte.

Das Programm dauert – natürlich – eine Schulstunde, also etwa 45 Minuten. Und Gabriele Gertoberens warnt schon einmal vorsorglich: „Es gibt keine Pause. Also bitte vorher die Toiletten aufsuchen.“

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