Mordfall „Claudia“ in Grevenbroich Ermittler verfolgen nach 22 Jahren neuen Ansatz

Düsseldorf · Im Jahr 1996 wird in Grevenbroich eine elfjährige Schülerin entführt und ermordet. Nach 22 Jahren sind die Ermittlungen wieder ins Rollen gekommen.

Eine Schaufensterpuppe mit dem Gesicht der ermordeten Claudia (eine von der Kriminalpolizei erstellte Montage von 1996).

Eine Schaufensterpuppe mit dem Gesicht der ermordeten Claudia (eine von der Kriminalpolizei erstellte Montage von 1996).

Foto: dpa/Polizei

Mehr als 22 Jahre nach dem Mord an der elfjährigen Claudia in Grevenbroich haben die Ermittler wieder Hoffnung, den Fall doch noch aufzuklären. „Es gibt einen neuen Ermittlungsansatz“, sagte der Chef des Landeskriminalamts, Frank Hoever, der Deutschen Presse-Agentur. Aus taktischen Gründen könne der Ansatz noch nicht näher erläutert werden.

Während ein DNA-Test von 2010 mit den Speichelproben von etwa 350 Männern erfolglos blieb, wird mit Unterstützung der LKA-Profiler derzeit ein zweiter Massen-Gentest durchgeführt. „Sollte dieser erfolglos bleiben, ist eine Ausweitung denkbar“, sagte Hoever in Düsseldorf.

Ein DNA-Test von 2010 mit den Speichelproben von etwa 350 Männern hatte die Ermittler damals nicht weitergebracht. Bei einem zweiten Test in 2018 dauert die Auswertung noch an.

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Die elf Jahre alte Schülerin aus Grevenbroich war am 11. Mai 1996 von einem Unbekannten entführt worden, als sie mit dem Hund eines Nachbarn unterwegs war. Zwei Tage später wurde ihre Leiche etwa 50 Kilometer entfernt bei Euskirchen an einem Feldweg gefunden.

Der Täter hatte das Kind vergewaltigt, gefesselt, erdrosselt, mit Benzin übergossen und angezündet. Profiler des LKA, sogenannte Fallanalytiker, hatten die Ermittlungen gemeinsam mit den Ermittlern vor Ort wieder ins Rollen gebracht.

„Einen lange unaufgeklärten Mord doch noch aufzuklären, ist natürlich die Königsklasse“, sagte Hoever. Es gebe derzeit mehrere weitere Alt-Fälle, in denen die Ermittler sehr aktiv seien. Um die Ermittlungen nicht zu gefährden, sei es aber zu früh, diese zu nennen.

Im Landeskriminalamt wird derzeit eine Datenbank mit 1100 ungeklärten Mordfällen aufgebaut. Diese „Cold Cases“ sollen systematisch auf noch nicht ausgeschöpfte Ermittlungsansätze überprüft werden.

(mba/dpa)
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