Obst und Gemüse auf Mietparzellen in Neukirchen selbst anbauen Mietbares Gartenglück in Neukirchen

Mais, Salat und Kräuter können Hobbygärtner auf den Mietparzellen des Hofs Erftaue anbauen. Mit Rat und Tat steht Julia Dahmen den Selbstversorgern zur Seite. Die Gärten erfreuen sich großer Beliebtheit und sind ausgebucht.

Nicht jeder hat Grund und Boden von der eigenen Haustür oder ein begrüntes Flachdach, auf dem neben Bienenstöcken noch Platz für den Obst- und Gemüseanbau ist. Wer gerne gärtnert und seinen Grünen Daumen erproben möchte, wird bei Julia Dahmen fündig: Sie vermietet Parzellen. Saisonstart für ihre sogenannten Hofgärten ist am 5. Mai.

„Wir sind ausgebucht“. sagt Julia Dahmen über das Projekt, das salopp gesprochen Konsumenten zeitweilig zu Produzenten macht. Sie betreut die Idee auf dem Grundstück des von ihrer Mutter geleiteten Familienhofs. 15 Parzellen werden in diesem Jahr angeboten, der Resonanz nach wäre ein Vielfaches vermietbar gewesen. Die Idee, hobby-mäßig ein Ackerheld zu sein, boomt. In Neukirchen gibt es die Mietfelder als sogenannten Kleinen Hofgarten mit etwa 45 Quadratmetern, der Großen Hofgarten misst etwa 90 Quadratmeter.

Der Anbauplan umfasst Fenchel, Schalotten und Radieschen ebenso wie Buschbohnen, Hokkaido-Kürbis und Zucchini. „Der Anbauplan orientiert sich immer am Interesse der Gärtner“, beschreibt Julia Dahmen die Vorgehensweise. „Ich frage vorher nach ihren Wünschen.“ Salat, Kräuter und Co. gab es ebenso im vergangenen Jahr, neu dabei sind dafür jetzt Rote Bete sowie Pastinaken oder Sellerie. Auch hier steckt Liebe im Detail, den Gemüseklassiker Rote Bete gibt es nicht nur Old School, sondern auch als geringelte Tondo di Chioggia-Sorte. Überhaupt liebt die Hofbesitzerin in spe – ihre Bachelor-Arbeit im Kernfachstudiengang Germanistik trug den Titel „Die Darstellung der Bauern im Neithart Fuchs!“, inzwischen ist sie für Agrarwissenschaften eingeschrieben – Tüfteleien: „Wir experimentieren mit Süßkartoffeln und sind schon gespannt wie sie bei uns im Garten wachsen werden.“ Auf der guten alten Knolle, einst von Friedrich dem Großen populär gemacht und längst ein beliebtes Gemüse, liegt diesmal ein Sachwerpunkt. „Wir haben beispielsweise die im Jahre 1870 gezüchtete Sorte ‚Bamberger Hörnchen’ mit dabei“, das Exemplar, so führt die Fachfrau aus, ist eine „besonders . festkochende Sorte mit besonders gutem Speisewert, was sie so beliet bei Feinschmeckern macht“. Ob „Annabelle“, „Laura“, „Talent“ oder „Purple Rain“, allesamt weitere Kartoffelsorten, dann am Ende das kulinarische Rennen machen, zeigt sich im kommenden Herbst. Aber der Mieter ist Bestimmer, „will jemand bestimmte Sachen nicht in seinem Hofgarten haben, lasse ich Stellen frei“, damit hier eigene Ideen umgesetzt werden.

Was auch immer die Ambition ist, knietief im Boden zu stecken, um Obst und Gemüse zu betreuen und später zu ernten – für manchen ist es die Chance, sich teilweise selbst zu versorgen, für andere der Einstieg in den nachhaltigen Konsum – ohne Gärtner-Kenntnisse kann am Projekt teilgenommen werden. Bodenbearbeitung, Düngung und Erstbestellung sowie die ganzjährige Bewässerung übernehmen Julia und ihr Vater Franz-Josef Dahmen. Den Rest erledigt der Hobby-Gärtner selbst, pi-mal-Daumen knapp zwei Stunden pro Woche sind dafür notwendig.

Regelmäßig gibt es für alle gemeinsam Gartentage, an den die Dahmens mitgärtnern. Dann können auch gezielt zusammen spezielle Themen angegangen werdenen. „Ich bin aber sowieso meistens vor Ort“, beschreibt die oberste Hofgärtnerin, wie sie mit Rat und Tat zur Seite steht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort