Stadt prüft Einbau von Anlagen in Schulen und Kitas Luftfilter-Ausstattung bleibt fraglich

Grevenbroich · Bürgermeister Klaus Krützen zweifelt am Nutzen von Lüftungsanlagen für hiesige Schulen und Kindertagesstätten. Wichtiger sei das konsequente Einhalten der Hygieneregeln.

 Ein Luftfiltergerät im Fachraum einer Schule.

Ein Luftfiltergerät im Fachraum einer Schule.

Foto: dpa/Hauke-Christian Dittrich

Die Stadt prüft den Einbau von Luftfilteranlagen und mobilen Anlagen zur Luftreinigung in Schulen und Kitas. Im Fokus stehen die Fragen, ob die Geräte notwendig und Anschaffung sowie Einbau förderfähig sind. Wie die Verwaltung mitteilt, fördert der Bund seit Oktober 2020 die Um- und Aufrüstung von bereits eingebauten „raumlufttechnischen Anlagen“ in öffentlichen Räumen. Im Juni soll eine Novellierung erfolgt sein, um auch den Neueinbau stationärer Anlagen zu fördern – auch für Einrichtungen, die Kinder unter zwölf Jahren besuchen. Im Juli kündigte die Bundesregierung zusätzlich eine Förderung in Höhe von 200 Millionen Euro zum Kauf mobiler Luftreinigungsgeräte an. Noch können die Mittel jedoch nicht fließen, eine angekündigte Richtlinie auf Landesebene stehe noch aus, heißt es bei der Stadt.

Das Umweltbundesamt unterteilt Räume in drei Kategorien – je nach Lüftungsmöglichkeiten, sprich: ob Fenster weit geöffnet, nur gekippt oder gar nicht geöffnet werden können. Das Umweltbundesamt, der Städte- und Gemeindebund und der Städtetag weisen laut Stadt darauf hin, dass der Einsatz von Luftfilteranlagen nur für Räume notwendig sind, die eingeschränkt oder gar nicht belüftet werden können.

„In Kindertageseinrichtungen in städtischer Trägerschaft und Schulen sind nach derzeitigem Kenntnisstand fast ausschließlich Räume der Kategorie 1 vorzufinden, die nicht unter die Förderfähigkeit fallen. Die effektivste Methode der Fensterlüftung ist in fast allen Räumlichkeiten möglich“, teilt die Stadt Grevenbroich mit. „Lediglich im Pascal-Gymnasium gibt es wenige und derzeit ungenutzte Räume, die nur über eine Lüftung gelüftet werden können. Weitere Räume des Erasmus-Gymnasiums werden noch überprüft“, heißt es.

Laut Stadt gibt es in Grevenbroich rund 150 Klassenräume, in denen Schulkinder der Jahrgangsstufen 1 bis 6 unterrichtet werden. Dazu kommen etwa 55 Kita-Gruppenräume in städtischer Trägerschaft. Die Kosten für eine Ausstattung dieser Räume mit mobilen Luftreinigungsgeräten sollen laut Stadtverwaltung ohne Förderung rund 820.000 Euro betragen. „Trotzdem müssten gemäß der weiterhin geltenden Infektionsschutz-Vorschriften für Schulen in der kalten Jahreszeit die Fenster regelmäßig zum Stoßlüften geöffnet werden“, sagt Bürgermeister Klaus Krützen (SPD).

„Das eingesetzte Geld würde keine spürbare Verbesserung des Infektionsschutzes bringen und zudem nicht verhindern, dass auch im Winter gelüftet werden muss“, wird der Rathaus-Chef in der Mitteilung zitiert. Es habe sich der Irrglaube verfestigt, dass Luftfilter das Mittel schlechthin seien, um Schulschließungen in der Corona-Zeit oder kalte Klassenräume zu verhindern. Wichtiger sei laut Krützen die konsequente Einhaltung der Hygieneregeln. In den vergangenen Tagen waren Forderungen nach Luftfilteranlagen etwa für Grundschulen in Grevenbroich laut geworden.

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