Alter Flussarm mit der Erft verbunden Rinne gegen das Fischsterben in Gustorf

Gustorf · Bei großer Hitze fiel der alte Erftarm in Gustorf immer wieder trocken, viele Fische fanden dadurch den Tod. Jetzt ist das Gewässer über eine Rinne mit dem Fluss verbunden worden – eine Zwischenlösung bis zur Umgestaltung der Erft.

 Der Erftverband hat eine neue Rinne geschaffen, die den Altarm mit frischem Flusswasser versorgt. Damit soll ein Fischsterben wie in den Sommern 2017 und 2018 vermieden werden.

Der Erftverband hat eine neue Rinne geschaffen, die den Altarm mit frischem Flusswasser versorgt. Damit soll ein Fischsterben wie in den Sommern 2017 und 2018 vermieden werden.

Foto: Norbert Wolf

Weil der Alterftarm am „Stump“ bei großer Hitze immer wieder trocken fiel, hat der Erftverband nun ein Rettungs-Projekt umgesetzt. Das Gewässer in der Nähe der Gustorfer Tennisplätze wurde mit Hilfe eines Grabens an den Fluss angeschlossen. Damit sollen Fischsterben, wie sie insbesondere in den vergangenen beiden Sommern zu beklagen waren, der Vergangenheit angehören.

 Auch Eisvögel leben am Altarm. Ihr Brutplatz befindet sich jetzt auf einer Insel, wo die Tiere nicht gestört werden können.

Auch Eisvögel leben am Altarm. Ihr Brutplatz befindet sich jetzt auf einer Insel, wo die Tiere nicht gestört werden können.

Foto: dpa, nau

Sobald die Erft Niedrigwasser führte, fiel der Altarm regelmäßig trocken, nur ein paar Pfützen blieben in seinem Bett übrig. Die Folge: Viele Fische gingen qualvoll ein. Manche konnten gerettet werden, weil Mitarbeiter des Erftverbandes im Vorfeld die Tiere aus dem Wasser holten und mit Eimern zum gegenüber liegenden Fluss brachten. „Das war mit großem Aufwand verbunden“, schildert der Bergheimer Gewässer-Experte Ulrich Muris. Aber nicht nur Fische, sondern auch Amphibien und Muscheln waren gefährdet, berichtet Umweltbeauftragter Norbert Wolf. „Sie blieben auf dem Trockenen liegen.“

Im Rahmen seines Perspektivkonzepts plant der Erftverband die Neugestaltung des Flusses. Da es jedoch noch Jahre dauern kann, bis die Arbeiten in Gustorf beginnen, hat er sich jetzt mit der Stadtverwaltung auf eine Zwischenlösung verständigt. Es wurde eine Rinne zur Erft gezogen, über die der Altarm nun mit Wasser gespeist wird.

Was Norbert Wolf begrüßt: Bei den Arbeiten wurde insbesondere darauf geachtet, dass durch das Einleiten des Erftwassers keine allzu große Strömung entsteht, die Amphibien empfindlich stören könnte. Denn der Altarm ist ein beliebtes Laichrevier für Erdkröten, Teichmolche, Gras- und Wasserfrösche. „Um diese Tiere mache ich mir jetzt keine Sorgen mehr“, sagt der Grevenbroicher Umweltschutzbeauftragte.

Überhaupt geht Wolf davon aus, dass es künftig, selbst bei großer Trockenheit, in dem Altarm zu keinem Fischsterben mehr kommen wird – auch weil viel mehr Sauerstoff zugeführt wird.. „Ich glaube, das wird auch die Mitglieder des Gustorfer Angelvereins freuen“, sagt er. Wie Ulrich Muris berichtet, werden Mitarbeiter des Erftverbandes die neu gezogene Rinne künftig regelmäßig beobachten und sie freischaufeln, sollte sie einmal verstopft sein.

Das Fischsterben bei Gustorf hatte in diesem und im vergangenen Jahr bei Niedrigwasser immer wieder für Aufregung gesorgt. Unter anderem wurde überlegt, mit Hilfe von Pumpen das Erftwasser in den Altarm zu befördern. „Das wäre aber keine Allround-Lösung gewesen“, sagt Norbert Wolf. „Die Pumpen hätten über einen längeren Zeitraum betreut und bewacht werden müssen – das wäre sehr personalintensiv gewesen.“ Die jetzt gefundene Lösung sei eine gute – nicht zuletzt auch für den Eisvogel, der am „Stump“ heimisch ist. „Bislang befand sich ein Brutplatz auf einer Halbinsel, die gut zugänglich war. Durch das eingeleitete Wasser kann er nun ungestört in einer Insellage brüten“, schildert Norbert Wolf.

Der Erftverband hat bereits ein weiteres, ähnliches Projekt in Grevenbroich im Blick. Die beiden Altarme an der Schwarzen Brücke in Kapellen sollen miteinander vernetzt und an die Erft angebunden werden – und zwar zunächst mit Hilfe eines Rohres. Ziel ist es, die alten Bette des Flusses wieder dauerhaft mit Wasser zu versorgen. Zudem soll für eine leichte Fließgeschwindigkeit gesorgt werden, damit ein Teil des über Jahre angelagerten Schlamms weggespült wird. Ein Starttermin für dieses Vorhaben steht noch nicht fest.

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