Fahrgeschäft in Grevenbroich Pensionierte Lehrerin geht mit Karussell unter die „Schausteller“

Hemmerden · Angelika Kronenberger aus Hemmerden ist Lehrerin im Ruhestand. Mit einem eigenen Kettenkarussell für Kinder hat sie sich vor ein paar Jahren einen Traum erfüllt. Mit dem historischen Fahrgeschäft war sie jetzt auf dem Nikolausmarkt in Wevelinghoven.

 Angelika Kronenberger aus Hemmerden ist pensionierte Lehrerin – und seit einigen Jahren Besitzerin eines historischen Karussells.

Angelika Kronenberger aus Hemmerden ist pensionierte Lehrerin – und seit einigen Jahren Besitzerin eines historischen Karussells.

Foto: Kandzorra, Christian

Das Kettenkarussell von Angelika Kronenberger aus Hemmerden wirkt so, als würde es ohne viel technischen Schnickschnack auskommen. Und tatsächlich: Der Druck auf einen dicken grünen Knopf auf einer robusten, stählernen „Fernbedienung“ reicht aus – und schon setzt sich das alte Schätzchen in Bewegung. „Eine Fahrt dauert zwei Minuten“, sagt Kronenberger, die beim Zuschauen fast so leuchtende Augen bekommt wie das kleine Mädchen, das gerade eben in einem der sechs Sitze Platz genommen hat und nun seine Runden dreht.

„Ich freue mich einfach, wenn sich die Kinder freuen“, sagt die 72-Jährige, die zwar hier und da mal auf Märkten mit ihrem Karussell vertreten ist, sich selbst aber nicht als Schaustellerin bezeichnen würde. Auch wenn sie offiziell als solche angemeldet ist, wie sie sagt. „Mir ist das eine Herzensangelegenheit“, erzählt die pensionierte Lehrerin: „Wenn man in die Gesichter mancher Kinder schaut, wirkt es so, als würden sie beim Fahren im Kettenkarussell meditieren.“

Seit mittlerweile acht Jahren kann Angelika Kronenberger das fast schon antike, kleine Kettenkarussell aus Anfang der 50er Jahre ihr Eigen nennen. 2014 hat sie es einem Karussell-Bauer aus Titz abgekauft – „zu einem wirklich sehr, sehr guten Preis“, sagt sie. Die vergangenen Jahre habe es verladen in einem Anhänger auf dem Hof gestanden, Kronenberger selbst hat kein eigenes Auto mehr. Mit Hilfe eines Landwirts ist das eingemottete Fahrgeschäft nun aber eigens für den Nikolausmarkt am Haus St. Martinus in Wevelinghoven reaktiviert worden. „Mein erster Markt in diesem Jahr“, verrät Kronenberger, der etwa ein Jahr vor ihrer Pensionierung die Idee gekommen ist, sich ein Karussell zu kaufen.

„Das kam mir in den Sinn, als mir unterwegs mal ein Karussell-Transport entgegengekommen ist“, erzählt die Hemmerdenerin, die bis zum Ruhestand als Sonderschullehrerin aktiv war, zwischenzeitlich an der Mosaikschule, zuletzt aber in einer Frimmersdorfer Lernbehindertenschule. „Karussells haben mich schon immer interessiert“, sagt Kronenberger, die keinen großen Gewinn erzielen will, wenn sie denn mal mit dem Fahrgeschäft auf einen Markt kommt. Feste Fahrpreise hat sie nicht. In Wevelinghoven bittet sie nur um eine Spende – und zwar für den Veranstalter.

Stolz ist Kronenberger vor allem auf die hölzernen Zier-Verkleidungen oberhalb des Motors, der ihr Karussell antreibt. „Die haben meine Nichten und Neffen bemalt“, sagt sie. Zu sehen sind dort Weihnachtsmotive wie etwa ein Weihnachtsmann, der im Schlitten sitzend mit Rentieren am Sternenhimmel unterwegs ist. Wo sie als nächstes mit dem Fahrgeschäft für Kinder im Alter von zwei bis sieben Jahren Station macht, weiß die pensionierte Pädagogin noch nicht. „Kommt drauf an, wer als nächstes nach dem Karussell fragt“, sagt sie.

(cka)
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