Kultur in Grevenbroich Kulturamt plant mit Vorsicht für Dezember

Grevenbroich · Stefan Pelzer-Florack will nach der Schließung des Museums im November im nächsten Monat wieder kleinere Konzerte dort möglich machen. Und das Programm für 2021 steht bereits. Pelzer-Florack wertet das auch als „ein wichtiges Signal an die Kultur-Szene“. Ob allerdings im Frühjahr wieder große Kabarett-Events möglich sind, sei noch nicht abzusehen.

 Ein kleines Publikum und ein Künstler hinter Acrylglas: Stefan Pelzer-Florack testet die Corona-Bedingungen im Salon der Villa Erckens.

Ein kleines Publikum und ein Künstler hinter Acrylglas: Stefan Pelzer-Florack testet die Corona-Bedingungen im Salon der Villa Erckens.

Foto: Stadt GV

Wegen des November-Lockdowns hat das Kulturamt sämtliche Veranstaltungen absagen müssen. Konzerte, Kabarett, Kindertheater – nichts darf in diesem Monat stattfinden. Jetzt wird für den Dezember geplant – mit vorsichtigem Optimismus. „Die ersten Termine tragen wir zurzeit mit Bleistift ein“, sagt Fachbereichsleiter Stefan Pelzer-Florack. „Was anderes bleibt uns nicht übrig.“ Ziel ist es, zumindest die im November ausgefallenen Konzerte nachzuholen.

Die Grevenbroicher Kultur-Macher waren die ersten in NRW, die nach dem Lockdown wieder ein eigenes Live-Programm in der Villa Erckens anboten: Konzerte vor kleinem Publikum, die im Zweischicht-System veranstaltet wurden. Der jeweilige Künstler trat in der Regel um 18 und 20 Uhr auf, zwischen den Auftritten wurde der Salon des historischen Hauses gereinigt, gelüftet und desinfiziert. „Zuletzt waren wir bei 20 bis 25 Besuchern pro Vorstellung“, sagt Pelzer-Florack.

Das Modell habe sich eingespielt. Von Mitte Mai bis Ende Oktober konnten alleine 60 Konzerte im Museum der niederrheinischen Seele veranstaltet werden. „Auf diese Weise wollen wir im Dezember gerne weitermachen“, sagt der Kulturamtsleiter. Die für November geplanten Konzerte mit dem „Marion & Sobo“-Trio, den Jazzmusikern Philipp van Endert und Tossia Corman oder den Blues-Gitarristen Richard Bargel und Fabio Nettekoven sollen nachgeholt werden. Ebenso die angekündigte „Vinyl-Predigt“ mit Haru Specks und das kleine Theaterstück mit dem Titel „In Deinen Schuhen“. Und vielleicht könne auch eines der für das Kloster Langwaden geplanten Klassik-Konzerte in das Museum verlegt werden.

„Sofern wir dürfen, könnten wir sofort loslegen“, sagt Stefan Pelzer-Florack. „Notfalls auch mit einem ganz kleinen Publikum von acht Besuchern, wie das schon einmal im Mai und Juni gemacht wurde – das ist besser als gar nichts.“ Die Musiker seien informiert und hätten die Konzerttermine bereits in ihren Kalendern notiert – vorsichtshalber ebenfalls mit dem Bleistift.

Die Kultur in Grevenbroich muss weitergehen, dafür legt Pelzer-Florack einen besonderen Ehrgeiz an den Tag. Er denkt dabei aber nicht nur das Publikum, sondern auch an die Künstler. „Wir wollen die Musikszene unterstützen, das sehe ich als unsere Aufgabe an“, sagt er. 300 bis 400 Euro für einen Auftritt in der Villa Erckens seien in Zeiten der Pandemie sehr viel Geld.

Die großen Reihen wie „Kultur Extra“, „Konzerte im Kloster“, „Theater im Museum“ und die „Kinderkulturbühne“ wurden bis zum Jahresende abgesagt. Das Programm für 2021 stehe aber bereits komplett, was Pelzer-Florack auch als „ein wichtiges Signal an die Kultur-Szene“ wertet. Ob allerdings im Frühjahr wieder große Kabarett-Events möglich sind, sei noch nicht abzusehen. „Es wird schwierig werden“, sagt Stefan Pelzer-Florack. „Wir wollen machen, was möglich ist. Absagen ist die schlechteste Option.“

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