Malerei und Keramiken in Hülchrath Künstlerinnen stellen in der ehemaligen Synagoge aus

Hülchrath · „Haltestellen“ nennen Ursula Gabler und Ursula Schachschneider ihre Ausstellung, die jetzt in der ehemaligen Synagoge in Hülchrath eröffnet wurde. Ursula Gabler aus Kapellen zeigt ihre Keramikarbeiten, Ursula Schachschneider aus Münchrath präsentiert ihre Bilder.

Zur Ausstellungseröffnung ging Kulturamtsleiter Stefan Pelzer-Florack kurz auf den Ausstellungsraum und die Exponate ein. Die Synagoge, so erfuhren die Besucher, sei nur deshalb von Zerstörung verschont geblieben, weil sie ein Metzger gekauft und als Räucher- und Schlachtkammer genutzt habe.

Von Ursula Gabler hob er die Keramik-Fische hervor: Zwischen vielen identischen Tieren befindet sich immer eine Ausnahme, die sich durch die Farbe oder durch die Anordnung von der Masse unterscheidet. Eine Person, die sich in einem Kreissegment befindet, steht für ihn „für ein Spannungsfeld zwischen Sicherheit und Beschränkung der Freiheit“.

Bei einigen Bildern von Ursula Schachschneider fiel ihm der enge Bezug zum Sakralen auf. Die Münchratherin liebt den Kubismus – diese Liebe ist von vielen Bildern ablesbar, aber längst nicht von allen. Da ist zum Beispiel eine Collage-Malerei mit Zeitungsausschnitten. Die darauf zu sehende Frau stammt unübersehbar aus der Gegenwart, während die Zeitungsausschnitte 50 bis 60 Jahre alt sein dürften. Aquarellfarbe wird mittels Spachtel aufs Papier aufgetragen: „So entstehen Farben, wie ich sie mit einem Pinsel nie hinbekommen würde“, erklärt die Künstlerin.

Bei den anderen Arbeiten – Malerei mit Pastellkreide – spielt Architektur die Hauptrolle, der Mensch fügt sich in diese kubistischen Bildwelten ein. Auf einem Exponat scheinen sich charakteristische Gebäude wie Schloss Hülchrath aneinanderzuschmiegen. Die Keramik-Künstlerin Ursula Gabler hat alle Exponate eigens für diese Ausstellung geschaffen. Als erstes fällt eine große Installation ins Auge: Da sitzen Vögel auf einer Stange, sie machen Halt. Ob sie dem Winter entfliehen wollen oder zurückkehren, ist nicht erkennbar. Zwei Vögel sitzen auf einem Kreuz, das als Grabkreuz interpretiert werden kann. Das Grab als letzte „Haltestelle“?

Als Duo „Raufaser“ sang Anne Florack mit ihrem Vater Stefan Pelzer-Florack, dafür gab’s vom Vernissagepublikum zurecht Applaus.

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