Janina Brauer stellt in Galerie p91 aus Künstlerin lässt sich von alten Schwarzweiß-Fotos inspirieren

Wevelinghoven · Sie hat an der Hochschule Niederrhein in Krefeld Design mit dem Schwerpunkt Illustration studiert und stellt jetzt in der Galerie p91 von Anneliese vom Scheidt aus. Janina Brauer wurde 1980 in Olsztyn in Polen geboren. Sie lebt in Büderich und Neuss – wobei sie in der Kreisstadt im Atelierhaus Hansa 9 arbeitet.

 Janina Bauer vor ihrem Bild, das einen brennenden Zeppelin zeigt. Den Anstoß zu diesem Motiv gaben Fotos der „Hindenburg“.

Janina Bauer vor ihrem Bild, das einen brennenden Zeppelin zeigt. Den Anstoß zu diesem Motiv gaben Fotos der „Hindenburg“.

Foto: Dieter Staniek

Wer jetzt glaubt, eine Illustratorin malt Bilder, die das Auge des Betrachters reizen, die neugierig machen, der liegt genau richtig. Der Hingucker Nummer eins ist ein Bild in verschiedensten Grautönen, ganz unten ist die Skyline einer Stadt zu sehen. Das Bild wird jedoch beherrscht von einem brennenden Zeppelin. Den Anstoß zu diesem Motiv hatten Fotos von dem brennenden Luftschiff „Hindenburg“ gegeben.

„Ich war von diesem Foto beeindruckt“, sagt die Künstlerin. Alte Fotografien hätten sie schon als Kind interessiert, sie hätte sich darin vertieft und geglaubt, die Welt sei früher schwarzweiß gewesen. Janina Brauer beschäftigt eigentlich eher, was in ihrem Umfeld so passiert, auch unter Umweltaspekten. Sechs Jahre hat sie mit ihren Eltern – die Mutter und ihre Tante sind übrigens auch Malerinnen – in der Eifel gelebt. Von Eindrücken aus dieser Zeit sind die Baumbilder gespeist.

Meistens sind nur Ausschnitte von Stämmen zu sehen. Mit diesen Arbeiten prangert die Künstlerin die Monokulturen an, die zum Glück nach und nach Mischwald weichen müssen. Seltene „Gewächse“ sind für Janina Brauer auch Menschen, die nachts nicht zu Hause, sondern in Kneipen verbringen. Ihre Kleidung lässt darauf schließen, dass sich die Künstlerin von den 1920er Jahren hat inspirieren lassen. Diese „Nighthawks“ schauen nicht, wie bei Edward Hopper, am Betrachter vorbei, aber ihre Augen sind ausdruckslos, die Gestalten wachsen aus dem Dunkel heraus, sie erscheinen unwirklich.

Janina Brauer vereinfacht das, was sie auf Fotos sieht, sie ist nicht um eine fotorealistische Darstellung bemüht. Der Tagebau mit Tusche bei Nacht: Als Motiv für dieses Bild mag zwar auch der Umweltaspekt mitschwingen. Die Künstlerin transportiert aber auch die Faszination Tagebau, der nachts wegen der vielen Lichter etwas Feierliches hat und tagsüber mit seinen enormen Dimensionen verblüfft. Die 38-Jährige  malt bevorzugt mit Öl oder Tusche auf Leinwand. Zu sehen sind auch kleinformatige Bilder: „Dort probiere ich Motive aus, die später auf den großformatigen Arbeiten auftauchen“, sagt die Künstlerin.

Die Ausstellung an der Poststraße 91 in Wevelinghoven ist noch bis zum 23. Juni geöffnet.

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