Kunst und Kultur in Grevenbroich Daniela Baumann zeigt aktuelle Arbeiten mit Tusche und Wasser

Grevenbroich · Vor einigen Jahren kam Daniela Baumann als Besucherin einer Ausstellung in die Versandhalle. Nun stellt die Künstlerin auf der Stadtparkinsel selbst aus.

 Künstlerin Daniela Baumann zeigt aktuelle Arbeiten in der Versandhalle unter dem Titel „Condensed“.

Künstlerin Daniela Baumann zeigt aktuelle Arbeiten in der Versandhalle unter dem Titel „Condensed“.

Foto: Dieter Staniek

Aktuelle Arbeiten, alle in den vergangenen Monaten entstanden, sind dort seit   Sonntag zu sehen. Überschrieben ist die Schau mit dem englischen Titel „Condensed“, denn „Verdichtung und Zusammenfügung sind wesentliche Merkmale meiner Kunst“, sagt Baumann.

Kondensiert passt zudem in einem weiteren Wortsinn, nämlich als Aggregatzustand von Wasser – und das Element Wasser spielt eine wesentliche Rolle. „Ich habe die vergangenen Monate in einem Wasserturm gelebt“, von Wasser umgeben, war die „Auseinandersetzung mit dem Element unvermeidbar“, berichtet die Künstlerin. Auf großformatige Untergründe aus Papier oder Leinen hat Baumann, die einst in Würzburg Kommunikationsdesign studierte und ihren Abschluss in Malerei und Zeichnung absolvierte, schwarze Tusche aufgebracht und dann „Rheinwasser mit dem Wind und Sand wirken lassen“.

Entstanden sind so Werke, die auf den ersten Blick an Spiegelungen im Sinne von Rorschach-Formdeuteversuche erinnern. Bei genauem Hinsehen aber sind es wie japanische Zen-Landschaften anmutende Strukturen, die in allen Schattierungen von Schwarz abgebildet sind. „Das Verhältnis von Innen- zu Außenraum ist lebenslang mein Thema“, erzählt die Frau, die sich selbst als „neugierig“ bezeichnet. So werden manche Strukturen auf den Bildern beispielsweise durch zuvor mit einer Nähmaschine eingearbeiteten Perforation und nicht allein durch Pinsel gegeben.  Und es sind nicht nur Malerei und Zeichnung, mit denen sich Daniela Baumann ausdrückt.

„Schon als Jugendliche habe ich geschrieben“, zu Hochschulzeiten nahm sie diese Tätigkeit wieder auf. Lyrisch macht sie sich Gedanken zur Vergänglichkeit, „manchmal ergänzt meine Lyrik die Bilder, manchmal reagiere ich mit einer Zeichnung auf Lyrik“, sagt Baumann. Ebenso wie ihre Malereien erschließen sich auch ihre Wortkaskaden nicht im ersten Moment, „es sind häufig disperate Wortgebilde, die erst im Kontext Sinn ergeben“, sagt sie über diese „Ver-Dichtung“.

Als einen „schönen Kosmos“ bezeichnet sie ihr Schaffen. Eigentlich in Solingen und Düsseldorf zu Hause, „treibe ich mich gerne herum“, wie sie über verschiedene Aufenthaltsorte erzählt, die immer Inspirationsquelle für neue Bilder sind. „Langeweile kenne ich nicht“, Druck, Graphik, Radierung oder Linoliumschnitt, „ich mache alles bis auf Film“ – in „Condensed“ ist viel davon zu sehen.

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