Patrick Schmitz gestaltet Kneipe in Grevenbroichs Innenstadt Alte Stadtmotive im Kneipenkeller

Grevenbroich · Patrick Schmitz ist Künstler – und liebt seine Stadt. Mit historischen Ansichten gestaltet der Grevenbroicher, der auch für seine 3D-Arbeiten auf den Straßen in der City bekannt ist, jetzt die Wände einer Kneipe an der Bahnstraße.

 Der Künstler ist verliebt in seine Stadt. Hier aufgewachsen, kennt er jede Ecke - wie das legendäre, mit Sternen und Kochmützen ausgezeichnete Restaurant „Zur Traube“. Dessen Fassade ziert jetzt die Wand des Kneipenkellers.

Der Künstler ist verliebt in seine Stadt. Hier aufgewachsen, kennt er jede Ecke - wie das legendäre, mit Sternen und Kochmützen ausgezeichnete Restaurant „Zur Traube“. Dessen Fassade ziert jetzt die Wand des Kneipenkellers.

Foto: Valeska von Dolega

Er ist Bühnenmaler und -plastiker und hat ein Faible fürs Ungewöhnliche: Patrick Schmitz macht bevorzugt Kunst im Raum. Nicht per Installation, sondern als so etwas wie ein Pflastermaler ist er mit Motiven im 3D-Format wie scheinbar aus dem Trottoir wachsenden Kirchturmspitzen oder über Flüsse führenden Brücken inmitten der Fußgängerzone berühmt. Jetzt zieht es denn 39-Jährigen in den Keller. Im Soutterrain des Lokals „Op de Eck“ gestaltet er die vormals kahlen Wände.

Natürlich nicht mit irgendetwas – der gebürtige Grevenbroicher, verliebt in seine Stadt, hat historische Motive gewählt. So entsteht wie zum Anfassen beispielsweise die Außenansicht des berühmten Gourmettempels „Zur Traube“, „ein tolles Gebäude“, wie der Künstler schwärmt. „Und ein Haus, das jeder kennt“, wie Kneipier Frank Brocker weiß. Als Brocker im vergangenen Jahr den Anbau seiner Kneipe mit neuem Dach für Lärm- und Schallschutz erneuerte, „wollte ich auch gleich im Restraum eine neue, interessante Optik“. Weil das „Op de Eck“ seit etwa 100 Jahren existiert, war die Idee mit den alten Stadtansichten geboren. Akribisch mit feinhaarigen Pinseln wird quasi Stein für Stein abgebildet, bis die Illusion eines Gebäudes entsteht. Auch die Kneipe selbst wird mit Farbe für die Ewigkeit an der Wand festgehalten – mit ihrem ursprünglichen Namen „Zum deutschen Eck“.

Schon als Steppke habe er gezeichnet, erinnert sich Schmitz, „nie nur Gekrickel, schon damals waren es surrealistische Motive“, beschreibt er die lebenslange Leidenschaft. Inspiriert von namhaften Vorbildern wie Salvador Dalí und geprägt von der eigenen Fantasie malte er, wann immer sich Möglichkeiten ergaben. „Das hat mir zu Schulzeiten das Leben gerettet“, lacht er. Über Stationen in Bayern, einen Mini-Job an der Villa Erckens und die Zusammenarbeit mit Beuys-Schüler und Plastiker Anatol fasste er in der Szene Fuß, hatte Ausstellungen im Kloster Langwaden, wird für sommerliche Freiluft-Veranstaltungen als sogenannter Body-Painter gebucht oder hatte unter anderem das Motiv für Grevenbroichs „Jute Tasche“ entwickelt.

 Als Pflastermaler überrascht Patrick Schmitz Flaneure in der Innenstadt mit seiner 3D-Kunst.

Als Pflastermaler überrascht Patrick Schmitz Flaneure in der Innenstadt mit seiner 3D-Kunst.

Foto: Patrick Schmitz
 Im Keller des „Op de Eck“ entsteht auch die kunstvolle Fassade alter Traditionsgaststätten.

Im Keller des „Op de Eck“ entsteht auch die kunstvolle Fassade alter Traditionsgaststätten.

Foto: Valeska von Dolega

Heimspiele, also Kunst vor Ort machen zu können, mag er besonders. Deshalb freut er sich nach der Kneipen-Ausschmückung und einem Auftrag in Erkelenz in Kooperation mit befreundeten Künstlern auf ein weiteres Freiluft-Projekt: Dann soll der Container am Orkener Park kunstvoll bemalt werden.

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